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Johannes 7,31

Johannes 7,31

Andachten

Ob Jesus wohl an irgend einem Abend sich niedergelegt hat, ohne zu beten? Heißt es doch von Ihm: „Es begab sich aber zu der Zeit, dass Er ging auf einen Berg zu beten, und Er blieb über Nacht in dem Gebet zu Gott.“ (Luc. 6,12.) Auf seine Stimme will ich hören, nach seinem Bilde will ich mich bilden. In der Stile des Abend und durch das Schweigen der Nacht will ich vernehmen das Wort meines Erlösers: „Ein Beispiel habe ich euch gegeben, dass ihr tut, wie ich getan habe!“ Ich habe mich zurückgezogen in meine verborgene Kammer, und überdecke die Ereignisse des vergangenen Tages. Wie bald und wie schnell ist ein Tag dahin! Es wird Morgen, Mittag und Abend, ich weiß nicht wie. Pfeilschnell eilen an mir vorüber die geflügelten Stunden. So war es auch heute. Ach, manchem meiner Brüder mag wohl der Tag, der mir so schnell vergangen ist, langsam traurig dahingeschlichen sein! Wenn man traurig ist und Leide trägt, so dehnen sich die Minuten zu Stunden aus. Nicht nur die Uhr des Ungeduldigen, auch die Uhr des Weinenden geht nimmer zu früh. Er möchte gern vorwärts schieben den Zeiger der langsam schleichenden Zeit, und es währet so lange, bis es will Abend werden, und wenn es nun endlich unter Seufzern und Tränen Abend geworden ist, so will kein Ende nehmen die Nacht. Tröste euch Gott, ihr armen Leidenden, und Sein heiliger Engel erquicke euch durch einen liebenden Traum! Herr, mein Gott, wer bin ich, und was ist mein Haus, dass Du mich bis hierher gebracht hast? Kein Hiobsbote ist über die Schwelle meines Hauses getreten. Du hast mich gnädig behütet, und Deine Hand war mit mir, während Du heimgesucht hast, im Laufe dieses Tages, so manches Haus mit Trübsal und Not! In meinen Dank mischt sich die Bitte:

Lass auch morgen mit den Meinen
Keinen Unfall mich beweinen!

Ach, mich ängstigt der Gedanke, dass abermals ein Tag vergangen ist, der sich hingestellt hat vor Deinen Richterstuhl, Allheiliger, und mein Ankläger ist, weil ich nicht rein geblieben bin von Sünde. Vergib mir meine Schuld, bevor ich mich schlafen lege und lass mich einschlafen mit dem Bewusstsein: Du bist ein Vater, in Christo Jesu mein versöhnter Vater!

Streiche meiner Sünden Fluch,
Herr, aus Deinem Richterbuch!

Lass niemals das Wort Christi an mir wahr werden, das Er zu den Pharisäern sprach: „Ihr werdet mich suchen, und nicht finden, und wo ich bin, da könnet ihr nicht hinkommen“, sondern hilf mir, dass ich allezeit fest an Ihn glaube und von meinem Leibe Ströme des lebendigen Wassers fließen.

Gott sei mir Sünder gnädig! Mit diesem Seufzer werfe ich mich in die Arme des Schlafes, zuvor aber an Dein Vaterherz, mein Erbarmer! Die Nacht ist dunkel; aber Du bist mein Licht. Der Schlaf ist ein Bruder des Todes; aber Du bist der Vater des Lebens. Wie hilflos liege ich da, wenn ich schlafe!

Das Auge sieht nicht, und das Ohr hört nicht, und in Bewusstlosigkeit ist versunken die unsterbliche Seele, gefangen und umstrickt von den Banden der Sinne. Geheimnisvoll schlägt fort das Herz in meiner Brust, aber ich fühle die Pulse nicht klopfen. Ich liege unter dem Betttuch, und mit geschlossenen Augen im Bett, wie einst im Sarge. Dir, mein Gott und Vater, befehle ich meine unsterbliche Seele! Die Seele in Gott, und Gott in der Seele! Wer so schläft, der schläft wohl! Amen. (Friedrich Arndt)

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