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Johannes 6,54

Johannes 6,54

Andachten

Wer mein Fleisch isst und trinkt mein Blut, der hat das ewige Leben und ich werde ihn am jüngsten Tag auferwecken. Denn mein Fleisch ist die rechte Speise und mein Blut der rechte Trank.
Nähre uns, baten die Galiläer. War es nicht ein unvergleichlich herrlicher Gottesdienst, als Jesus sie in der Wüste wie ein Hausvater seine Gäste nährte? Wenn er dies täglich wiederholte, was wäre dies für eine Wonne! War Israel zur Zeit Mose nicht in einem seligen Zustand, als an jedem Morgen das Brot vom Himmel herabkam und das ganze Volk ernährte, ohne dass es säte oder erntete? Sagte nicht die Verheißung, dass die Gemeinde der Endzeit das jetzt verborgene Manna wieder empfangen werde? Ich nähre euch, antwortet Jesus; ihr sollt nicht darben und das Lebensmittel nicht entbehren, das euch wahrhaftes Leben gibt, jenes, das am letzten Tag die Auferstehenden empfangen. Ich reiche euch Speise und Trank, doch nicht so, wie der begehrliche Traum der Galiläer es beschrieb, auch nicht so, wie er selbst in der Wüste denen, die ihn dort suchten, das Brot gereicht hatte, sondern so, dass er sein in den Tod gegebenes Fleisch zum wahrhaften, nicht täuschenden Brot macht, das ihnen das Leben wirklich verleiht, und sein im Tod verschüttetes Blut ihnen als den echten, nicht täuschenden Trank reicht, der ihren Durst wirklich stillt. Wie konnte Jesus sein Fleisch so hoch preisen? Bei den Frommen war es üblich, dass sie ihr Fleisch verachteten, und hatten sie dazu nicht guten Grund, da das Gute in unserem Fleische nicht heimisch ist? Es erniedrigt uns, füllt uns mit unseren begehrlichen Wünschen und führt einen Kampf gegen das, was als unser teuerster Besitz in unsere Vernunft und unseren Willen hineingelegt ist. Jesus dagegen konnte sein Fleisch preisen; denn er machte aus ihm das Mittel seines Gottesdienstes. Weil wir es zum Werkzeug der Sünde machen, ist es verächtlich und weil es uns durch unsere selbstsüchtige Begehrlichkeit knechtet, schützen und pflegen wir es, dienen ihm und geben es nur unwillig her. Jesus dagegen macht aus seinem Fleisch das Werkzeug seines Gehorsams und gibt es dem Vater und darum auch denen, die der Vater zu ihm führt. Diesen feierlichen und herrlichen Gebrauch macht er von seinem Fleisch und Blut dann, wenn er es in den Tod gibt. Er hieß sein Fleisch die Speise und sein Blut den Trank im selben Sinn, wie es seine Kreuzigung , seine Erhöhung und seinen Tod seinen Hingang zum Vater nannte und vom Tod des Hirten sagte, er habe damit den Wolf abgewehrt und die Welt überwunden. Meine Worte, sagte er, vergehen nicht; ebenso sagt er von seinem Fleisch, es wird nicht zerstört, und von seinem Blut, es vertrocknet und verwest nicht. Denn das, was mit ihm geschah, vollbrachte den gnädigen Willen Gottes und dieser bleibt immer wirksam und gibt uns allen das Heil.
Du richtest Dich, o Jesus, hoch auf, als Du zum Sterben gingst, und gabst dem, was Du tatest, eine Tiefe, die wir nicht ergründen, und eine Macht der Gnade, die wir nicht begreifen. Aus Deinem Sterben machtest Du für uns den Quell des Lebens. So legst Du uns die Verheißung aus, die der Erde den Frieden verkündet, weil Du geboren bist, und den Menschen Gottes Wohlgefallen schenkt, weil Du Dich zu ihnen hältst. Amen. (Adolf Schlatter)


Wer mein Fleisch isst, und trinkt mein Blut, der hat das ewige Leben, und ich werde ihn am jüngsten Tage auferwecken.
Geht diese Stelle auf das heilige Abendmahl? Selbst Luther wollte sie nicht davon verstanden haben. Aber nehmen wir an, es könne auch hier von dem heiligen Abendmahl, also drei Jahre, ehe Christus es stiftete, die Rede sein, was ist hier das Fleisch und das Blut des Herrn? Doch kaum etwas Anderes als sein Leben. Im Fleisch und Blut ist das Leben, und sein Leben ja ist es, das Christus durch den heiligen Geist in und außer dem Abendmahl uns mitteilen will. Kann nun aber ein Ungläubiger das Fleisch des Herrn essen und sein Blut trinken? Die Lutheraner berufen sich immer auf 1 Kor. 11, 27, wo es von dem unwürdigen Abendmahlsgenossen. heißt, er sei schuldig an dem Leibe und Blute des Herrn. Allerdings, denn wenn ich mich schuldig mache an den Pfändern der Liebe des Herrn, so mache ich mich an ihm selber schuldig. Wenn ich dem Bild meines Fürsten ins Angesicht speie, so speie ich meinen Fürsten selber an. Das heißt aber noch nicht, dass der unwürdige Abendmahlsgast auf gleiche Weise Christi teilhaftig wird, wie der gläubige. Man darf eine vereinzelte Stelle nicht auf Unkosten des Ganzen der christlichen Lehre pressen. Nun heißt es aber an zehn andern Stellen, dass Niemand an Christum glauben kann, d. h. auch Christum empfangen kann, ohne durch den heiligen Geist. Der natürliche Mensch aber vernimmt nichts von dem Geiste Gottes, kann also auch nicht im Abendmahl das Leben Christi empfangen; und sagt man, der Ungläubige empfange allerdings den wahren Leib und das wahre Blut Christi, aber zum Gericht, so bedenke man doch, dass das Leben Christi, wenn es bei Jemand Eingang findet, Niemandem kann zum Gericht, sondern nur zum Segen gereichen. Auch gab Christus seinen Jüngern beim Abendmahl nicht seinen verklärten Leib, sondern den Leib, der für sie gebrochen wird; der verklärte Leib kann aber nicht gebrochen werden. Lassen wir jedoch die Streitfragen und sorgen wir dafür, im Wort und Sakrament immer mehr erfüllt zu werden mit Christi Geist und Leben; das Fleisch ist kein nütze, der Geist ist es, der lebendig macht. Wer Christi Geist nicht hat, der ist nicht sein und hat Christum weder im Wort noch im Abendmahl. (Friedrich Lobstein)

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