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Johannes 5,44

Johannes 5,44

Andachten

Wie könnt ihr glauben, die ihr Ehre voneinander nehmt? Und die Ehre, die von Gott allein ist, sucht ihr nicht.
Wo hast du deine Ehre? Fragt mich Jesus. Wer soll sie mir geben, wenn nicht die anderen? In der Gesellschaft entsteht die Ehre. Der eine reicht sie dem anderen dar, und ihr Wert besteht darin, dass sie mir in der Gesellschaft meinen Platz sichert. Je größer meine Ehre wird, umso größer sind die Gewinne, die mir die Gemeinschaft verschafft. Geht sie mir verloren, so bin ich aus ihr ausgestoßen und all der unentbehrlichen Hilfen beraubt, die mir einzig die Gemeinschaft geben kann. Wie soll ich also anderswo die Ehre suchen, da sie im Verkehr mit den Menschen ihren Grund und ihren Wert besitzt? So kannst du nicht glauben, sagt mir der Herr. Da, wo du deine Ehre suchst, liegt das Ziel deines Lebens. Suchst du sie bei den Menschen, so lebst du für die Menschen, machst ihre Meinung zu deinem Gesetz und ihren Willen zu deinem Herrn, und das wird nicht anders, auch wenn du die Menschen verachtest und ihre Meinungen als Narrheit schiltst. Solange du ihre Ehrung nicht entbehren kannst, bist du ihnen untertan. Du kannst aber nur dann für die Menschen leben, wenn du für dich selber lebst. Wo ist nun dein Gott? Du hast ihn vergessen und verloren. Trätest du zu ihm, wie könntest du dann noch nach der Ehre bei den Menschen greifen? Dann gäbe es für dich ein anderes Anliegen, ein höheres Ziel, nämlich Gottes Ehre, die Ehre, die Gott dir gibt und die du ihm darbringen darfst, indem du ihm dienst. Das ist klar, dass ich nicht glauben kann, wenn ich Gott verachte. Das Wort Jesu geht nur dann in mich hinein und wird nur dann mein Eigentum, wenn es die Gewissheit Gottes in mir erweckt und mich zu ihm hin wendet. Ich kann nur Gott ein Ja darbringen, das keinen Riss in sich hat, das über allen Dunkelheiten als Gewissheit steht und mein ganzes Denken und Tun durchdringt. Wenn die Ehre der Menschen mein Maßstab ist, ist nie Gott der, an den ich mich halte, ist es nicht die Wahrheit, mit der ich mich einige, weil sie wahr ist, ist es nicht die Gerechtigkeit, die ich liebe, weil sie gerecht ist. Dies alles hat ja nur so weit für mich Wert, als es mir bei den Menschen Ehrung erwirbt. Denn ich habe mein Leben auf das gestellt, was ihre Gemeinschaft mir gibt. Wenn mir aber Gottes Gabe in ihrer Herrlichkeit und Fülle sichtbar geworden ist, dann habe ich einen Besitz und eine Ehre empfangen, die alles Menschliche weit überragt. Bin ich nun einsam geworden und aus der Gemeinschaft mit den anderen herausgerissen? Nein; ich bleibe in sie hineingestellt, nun aber als ein freier Mann. Immer hat das Wort Jesu dieselbe Entschiedenheit, die auf die letzte alles erfassende Entschließung drängt. Ihr könnt nicht zwei Herren dienen, sagt er uns. Ihr dient entweder eurem Besitz oder ihr dient Gott; ihr sucht entweder die Ehre der Menschen oder die Gottes. Begehre das, was Gottes ist, sagt er mir, nicht mit halbem Herzen, sondern ganz.
Menschendienst, lieber Gott, ist ein harter Dienst und Menschenehre eine schwere Kette. Gepriesen sei Deine Gnade, die uns in die Freiheit führt. Sammle meine Seele in ein einziges Verlangen, das nach dem begehrt, was Deine Herrlichkeit offenbart. Amen. (Adolf Schlatter)


Wie könnt ihr glauben, die ihr Ehre voneinander nehmet? Und die Ehre, die von Gott allein ist, sucht ihr nicht.
Ein tiefer Wink des Herrn, warum so Viele nicht glauben können, oder einen Glauben haben, in dem keine Kraft ist. Es ist der Ehrgeiz, der auf das Glaubensleben einen Bann legt. Könnten wir dem Herrn Alles unter sein Kreuz legen, so wäre uns der Glaube eine leichte Sache. Aber wir sind nicht ehrlich gegen ihn; wir geben ihm nicht heraus, was ihm angehört, und jeder Raub an dem Herrn ist auch ein Raub an unserm Glauben. Was treibt uns im Stillen? Die Lust, vor Andern etwas zu sein und zu gelten. Jeder gebärdet sich so, dass man stets die vorteilhafteste Meinung von ihm hat, und nichts sticht unsere Ehrsucht mehr, als wenn wir nicht die rechte Anerkennung finden. Das Urteil der Menschen hat weit mehr Gewalt über uns, als alle zehn Gebote; wo wir wiederum einen günstigen Eindruck gemacht haben, wie wohl tut uns das gleich! Die leidige Eigenliebe! wir fühlen nicht, wie die uns am Glauben hindert! Man hascht nach Komplimenten, spielt den Demütigen, dass man ebenso unsere Demut komplimentiert, wie unsere übrigen Tugenden; man richtet sich immer so ein, dass man doch wenigstens etwas erhasche in der Meinung der Andern, und dies macht dann unser Glaubensleben so mager, dass nicht die geringste Kraft der Hingabe darin zu finden ist. Wie ganz anders genießt der die Verheißungen Gottes, der nicht seine Ehre sucht, sondern Alles Dem zu Füßen legen kann, dem allein die Ehre gebührt! Fangen wir gleich heute an, uns recht auszuleeren vor dem Herrn, und wir werden morgen eine ganz andere Kraft in unserm Glauben finden und uns nie wohler fühlen als in der geistlichen Armut. (Friedrich Lobstein)

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