Johannes 5,28
Andachten
Verwundert euch des nicht. Denn es kommt die Stunde, in welcher Alle, die in den Gräbern sind, werden Gottes Stimme hören.
Wenn wir heute durch die Christenheit hindurch fragen: „Willst du dereinst auferstehen und mit deinem Leben zu Gerichte gehen?“ Da würde es bald „Ja“, bald „Nein“ heißen; bald würdest du mit den Achseln zucken und nicht wissen, was du sagen solltest. Und wenn wir dich wieder fragen: „Soll Dieser oder Jener auferstehen?“ so würde es bei dem Einen heißen „Ja“, bei dem andern „Nein“. Es ruhen in der Erde so Viele, welche Andere ewig tot wissen möchten. Wenn sie auferstehen, stehen alte, verborgene und vergrabene Sünden mit auf. Wenn sie auferstehen, sind sie Ankläger und Zeugen gegen dich vor Gott. Wie Mancher ist in die Erde gelegt, damit sein Mund geschlossen bleibt. Und sie stehen doch auf. Alle werden seine Stimme hören. Und wenn der mächtigste Potentat der Erde sie in der Erde halten wollte, der König des Himmels ruft sein: „Steht auf!“ und sie stehen auf. Sie stehen auf, wenn du auch vor ihrem neuen Leben bebest, wie das welke Blatt vor dem Herbstwinde. Der Herr hat gesagt „Alle“. Von diesen Allen wirst du mit deiner Macht und deinem Willen auch nicht Einen im Grabe halten können. Es stehen die auf, die nicht sollen; es stehen auch die auf, die nicht wollen.
Herr, du heiliger Gott, lass mich jeden Morgen bedenken, dass einst ein großer Morgen kommen wird, an dem deine Stimme auch in mein Grab ihr: „Stehe auf“ rufen wird. Dann willst du uns versammeln vor deinen Thron. Dann werden wir mit Zittern zurückblicken auf unsere Erdentage mit ihren Sünden und ihrer Untreue. Darum mache uns immer eifriger, die Sünde zu fliehen und unsere Tage in deiner Furcht zu verbringen. Je mehr diese uns hier leitet, um so weniger brauchen wir einst den großen Auferstehungstag zu fürchten. Je mehr du hier unser Herr wirst, um so mehr wirst du dereinst unser lieber Vater sein. Amen. (Friedrich Ahlfeld)