Johannes 5,22
Andachten
Der Vater richtet Niemand, sondern alles Gericht hat er dem Sohne gegeben, auf dass sie Alle den Sohn ehren, wie sie den Vater ehren. Wer den Sohn nicht ehrt, der ehrt den Vater nicht, der ihn gesandt hat.
Es ist nun einmal der Wille des Vaters, dass durch den Sohn Alles gehe, dass Derselbe, durch den er die Welt gemacht hat, auch der große Wiederhersteller der gefallenen Welt sein soll; es ist des Vaters Wille, dass der Sohn das Oberhaupt sein soll über Alles, das genannt werden mag im Himmel und auf Erden, dass alle gefallenen Geister nur im Sohn sollen ihre Seligkeit suchen und finden, dass man den Sohn ehren soll, wie man den Vater ehrt, und dass, wer nicht glaubt an den Sohn Gottes, offenbart im Fleisch, über solchem der Zorn Gottes bleibe. Der Vater hat zum Sohn gesagt: „setze dich zu meiner Rechten, bis dass ich lege deine Feinde zum Schemel deiner Füße.“ Wer sich nun dieser Ordnung Gottes widersetzt, ihr sich nicht fügt, wer meint, er sei zu klug dazu, wer meint, er sei über das hinausgewachsen mit seinem Verstand; wer also dem Heiland, dem Sohn, die Ehre nicht gibt, die ihm gebührt, und beugt sich nicht als ein armer Sünder unter Den, der gekommen ist, Sünder selig zu machen; wer seine Seligkeit und alle Gnade und alles göttliche Leben und alle Vergebung der Sünden und Alles, was seine unsterbliche Seele bedarf, nicht von dem Sohne holen will, sondern sucht andere Wege und Künste; wer in den Schafstall hineinkommen will, aber nicht durch die Türe, die da heißt Jesus Christus, der ist ein Dieb und Mörder, und wird eines Diebes und Mörders lohn empfahen. Wer nicht glaubt“ - sagt der Heiland „der wird verdammt werden,“ d. h. der hat keine Gnade, keine Barmherzigkeit zu hoffen; Alles was er sich vorstellt von Barmherzigkeit Gottes, ist ein eitler Traum und Wahn, er hat nichts Anderes zu erwarten, als dass er von dem Richter der ewigen Finsternis und Feuerqual wird zugewiesen werden. Schrecklich aber ist es, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen. (Ludwig Hofacker)