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Johannes 3,6

Johannes 3,6

Andachten

Was vom Fleisch geboren wird, das ist Fleisch, und was vom Geist geboren wird, das ist Geist.
Wir leben in einem gefallenen Zustand, und auch die Schöpfung ist eine gefallene und in die Eitelkeit versunkene. Der Mensch, so wie er jetzt geboren wird, ist Fleisch, von Gott losgerissen durch die Sünde. Unser Naturzustand ist ein Zustand der Abkehr von Gott und der Feindschaft gegen ihn. Heißt man gleich auch die kleinen Kinder oft liebe Engel, so ist doch ihre Geburt ins Fleisch schon eine Geburt in die Sünde. Man lasse solch ein Engelein aufwachsen, und es kommen gar manche Neigungen zum Vorschein, gar manche frühe Tatsünden, die die Rute früher nötig machen, als man dachte. Und alle Erziehungsmethoden, alle Vervollkommnungssysteme sind verloren, wenn man von dem sündhaften Fleisch wieder ein neues Geistesleben hofft. Was vom Fleisch geboren wird, das ist Fleisch. Kann man auch Trauben lesen von den Dornen, oder Feigen von den Disteln? Was aber uns unmöglich war, das tat Gott, und sandte seinen Sohn in der Gestalt des sündlichen Fleisches, obwohl ohne Sünde und ohne den Urkeim derselben. Senkt nun Christus durch den heiligen Geist sich in ein abgefallenes Sünderherz, und haben wir den Sohn Gottes im Glauben aufgenommen, so ist in unserm innersten Wesen auch eine Grundveränderung vorgegangen. Man erfährt dann das Geheimnis der Wiedergeburt. Ein neuer Lebenskeim hat in dem Herzen eine neue Gesinnung hervorgebracht; wie man früher Fleisch war, so ist man nun Geist oder eine neue Kreatur geworden. Und diese geistige Zeugung hat ewige Folgen; wie die Sünde der Leute Verderben ist, so ist die Gemeinschaft mit Christo das ewige Leben. Bin ich aus dem Fleisch oder aus dem Geist geboren? das sei für Jeden die Lebensfrage. (Friedrich Lobstein)


Was vom Fleisch geboren wird, das ist Fleisch, und was vom Geist geboren ist, das ist Geist.
Was der Zeugende besitzt, das entsteht wieder in dem, was er erzeugt. Das setzt dem, was ich als Kind der Natur hervorbringe, die Grenze, die nie überschritten werden kann. Da trägt alles das Bild meines natürlichen Lebens und macht sichtbar, was ich als Fleisch, als lebendiger Teil der Natur, vermag. Aber das gleiche Gesetz, dass das Erzeugte das Bild des Erzeugers wiederholt, macht sich auch am Wirken des Geistes sichtbar. Was er hervorbringt, ist nicht Fleisch, nicht Natur, sondern Geist, nicht Erregung der Sinne und Triebe, sondern Erneuerung des inwendigen Menschen, nicht Selbstbewusstsein, sondern Gewissheit Gottes, nicht Eigenwille, der die eigene Erhaltung begehrt, sondern Gehorsam, der dienen will und sich dem Willen Gottes unterwirft. So bin ich mit zwei Mächten verwachsen, die beide meinem Verhalten die Richtung und das Gesetz geben. Von außen bewegt mich die Natur und von innen her bewegt mich Gott durch seinen Geist. Das bleibt aber kein Zwist ohne Entscheidung und wird nicht ein Kampf, der keinen Ausgang hätte. Denn das aus dem Geist geborene Leben ist das bleibende, dasjenige, das endgültig und vollständig mein Verhältnis zu Gott bestimmt. Was das Fleisch hervorbringt, verwelkt alles. Was dagegen der Geist hervorbringt, hat Gottes Unvergänglichkeit an sich. Darum ist das, was der Geist aus mir macht, meine letzte und bleibende Gestalt. Die, die das vom Geist geschaffene Bild in sich tragen, sind die Glieder und Bürger des göttlichen Reiches.
Herr, wir sind Dein Ackerfeld; säe in uns hinein Deinen Samen, aus dem Deine Ernte reifen wird. Amen. (Adolf Schlatter)


Was vom Fleisch geboren wird, das ist Fleisch; und was vom Geist geboren wird, das ist Geist.
Nichts ist ungewisser, als alle Güter und Besitztümer, in welche der natürliche Mensch seinen Himmel und sein Heil setzt. Jeder Augenblick hat seine Sichel, jeder Pendelschlag ist ein Schnitt in die vergänglichen Güter und in die Herrlichkeit des natürlichen Menschen. Jeder Glockenschlag ist ein Grabgeläute für natürliches Wesen und irdische Hoffnungen. Wie der Wind im Herbste durch die Blätter fährt, so fährt der Odem Gottes durch alles Vergängliche. Und jeder Verlust greift dem natürlichen Menschen in das Herz, jeder kostet Herzblut. O wie arm ist der Mensch, welcher nur in das natürliche, vergängliche Leben geboren ist! Rühme das Leben, wie du irgend willst. Erfülle es mit allen Freuden! Erfülle es mit einem Jubel, von welchem du sagst: „Das ist ein wahres Leben!“ Es ist doch nicht wahr. Es ist doch alle diese Freude nur wie eine Blume, welche auf dem Wasser schwimmt und keine Wurzel hat. Es ist doch nur der Schein vom Leben. Es ist doch nur ein Bild von Wasserfarben gemalt. Wenn die Fluten niederrauschen, sind die schönen Farben weggewaschen. Es bleibt Nichts übrig, als kahle Erde, Nichts, als die Vergänglichkeit. Der Tod steht allewege hinter dem Vorhang. Das ist das natürliche Leben. In dieses wirst du geboren in der leiblichen Geburt. Wenn du von weiter keiner Geburt, von weiter keinem Geburtstage weißt, bist du elender, als jede andere Kreatur.

Von Staube sind wir genommen, zu Staube sollen wir werden. Das zeigst du uns, o Herr, an jedem kommenden und gehenden Tag. Wie lange währt es, dann geht auch unser Lebenstag zu Ende, und ob er kaum begonnen hätte. Du bist es allein, der auch in unserm natürlichen Leben uns erhält. Auch den heutigen Tag danken wir doch nur dir und deinem treuen Schutze. Ach, hilf uns, dass wir dies Erdenleben nicht als die Hauptsache ansehen. Wir bitten dich ja auch für dieses, dass du uns in ihm beschützt vor aller Gefahr. Aber mache uns immer eifriger in der Sorge für das Leben, das aus dir geboren ist und bleiben soll in alle Ewigkeit. (Friedrich Ahlfeld)


Was vom Fleisch geboren wird, das ist Fleisch.
Joh. 3, 6. Die Blindheit und Entfremdung von Gott ist uns angeboren, eine traurige Erbschaft von Adam, und insofern ein natürliches Eigentum aller Menschen. Wir sind irdisch, fleischlich, tierisch von Natur. Der Geist unserer Zeit aber hat dieses von Gott entfremdete, irdische und tierische Wesen und Treiben zur höchsten Vernunft erhoben, und dasselbige mit dem Namen Weisheit und Aufklärung gestempelt; daher kommt es, dass die Welt gegenwärtig voll ist von losen Verächtern, von Undankbaren, die sich ihrer Undankbarkeit so wenig schämen, dass sie ihr Verhalten noch für die echte Klugheit ausgeben. Weil man nämlich meint, unsere Zeit sei in manchen Naturkenntnissen weiter gekommen, als die Zeit unserer Väter, so hat die fleischliche Aufgeblasenheit der Toren gar kein Maß und Ziel mehr. Es geht nun, wie sie meinen, Alles natürlich zu. Natürlich geht es zu, dass, wenn man einen Samen in die Erde legt, derselbige zu einer Pflanze heranreift; es ist wahr, er hat Sonne, Licht, Wärme, Regen gebraucht, um zur Reife zu gelangen: aber dies Alles ist erfolgt nach den bekannten Naturgesetzen; die Sonne ist auf- und untergegangen nach ihrer bekannten Weise und Gesetzmäßigkeit; der Wind hat von Abend geweht, und so hat es geregnet; dass er sich aber nach Abend gedreht hat, das hat wieder seine anderweitigen Gründe gehabt, und diese Gründe haben wieder ihre Gründe; kurz die Welt ist eine wohleingerichtete Maschine, so sagen sie. Natürlich geht es zu - meinen die falschen Aufklärer dass sie da sind, sie sind von ihren Eltern gezeugt worden; natürlich geht es zu, dass sie unter den Umständen aufgewachsen sind und die Erziehung gehabt haben, die ihnen zu Teil geworden ist; natürlich geht es zu, dass ihnen Speise und Trank auf den Tisch gestellt wird, sie haben es bezahlt, erworben, sich angeschafft, weswegen auch in manchen Gesellschaften das Tischgebt für etwas sehr Albernes gehalten wird; natürlich geht es zu, dass sie krank werden, natürlich, dass sie gesund werden: die Geschicklichkeit des Arztes, die Vortrefflichkeit der Arznei, die Witterung und andere Umstände sind Schuld daran, oder die Natur hat sich selbst geholfen, kurz sie haben eine Natur, aber keinen Gott mehr. Es wäre etwas Reichtes, die Grundlosigkeit und Unvernünftigkeit dieser neuen Weisheit zu zeigen, es ist aber hier der Ort nicht dazu. Nur so viel ist leicht einzusehen, dass, da dieses elende, seichte Geschwätz alle Klassen des Volks durchdrungen und um sich gefressen hat wie der Krebs, unsere Zeit je mehr und mehr in Kälte und Gefühllosigkeit gegen Gott erstarren und der Dank je mehr und mehr erstickt werden muss. (Ludwig Hofacker)

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