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Johannes 3,31

Johannes 3,31

Andachten

Der von oben her kommt, ist über alle. Wer von der Erde ist, der ist von der Erde und redet von der Erde. Der vom Himmel kommt, der ist über alle.
Die Jünger des Johannes waren es nicht gewohnt, dass sich Johannes vor jemand beugte. Vor keinem Priester, Lehrer und Fürsten, auch nicht vor der Fürstin, mochte sie in ihrem maßlosen Ehrgeiz noch so anspruchsvoll sein, verneigte er sich. Keinen Frommen bewunderte er, mochte seine Frömmigkeit funkeln und schimmern, und keinen Gefallenen verachtete er, auch wenn er sich entehrt und zerrüttet hatte. Vor Jesus aber beugte sich der Täufer und darum fragten ihn seine Jünger, weshalb Jesus größer sei als er. Die Antwort des Täufers war: Er kommt von oben und ich bin von der Erde und das macht einen Unterschied, der nicht verschwinden kann. Dass das göttliche Wort zu Johannes kam, das trennt ihn nicht von der Menschheit, die auf der Erde ihre Heimat hat und durch den Erbgang, der Geschlecht mit Geschlecht verbindet, das empfängt, was dem aus der Erde hervorgegangenen Menschen eigen ist. Eine neue Schöpfung Gottes, die das vom Geist gewirkte Leben in sich trägt, hat Johannes sich selber nicht genannt. Darum hat er sich vor Jesus gebeugt; denn jetzt kommt zur Gemeinde nicht nur ein Knecht Gottes, den er mit einer Botschaft beauftragt, sondern ihr Herr, dem sie gehört, wie die Braut dem Bräutigam gehört, weil er die Wurzeln seines Lebens droben hat. Gehörte aber nicht auch Jesus zu unserem Geschlecht? War er nicht auch ein Kind gewesen wie der Täufer und nun zum Mann geworden wie der Täufer? Sprach nicht auch er von dem, was uns die Erde zeigt, als der, der unser Leben lebt und unser Sterben stirbt? So war es und deshalb staunten die Jünger des Johannes darüber, dass sich ihr Meister vor Jesus beugte. Der Täufer hatte aber über Jesus den Himmel offen gesehen und den Geist wahrgenommen, der auf Ihn kam, und den Vater gehört, der sich zum Sohn bekannte. Damals erhob nicht der Mensch seine Stimme bittend zu Gott, sondern Gott sprach zum Menschen, und das Wort, das er sprach, gab ihm nicht irgendeinen Befehl oder zeigte ihm eine einzelne Wahrheit, sondern einigte den Menschen mit Gott wie den Sohn mit dem Vater durch das Band seines ganzen Wohlgefallens. Der Täufer sah, dass hier das Wort so von oben herab gekommen war, dass es eins mit dem Menschen wurde und Gottes Wahrheit, Kraft und Gnade ihm zu eigen gab. Daher war Jesus nicht mehr wie Johannes nur ein Hoffender, sondern ein Habender, nicht mehr nur ein Verheißender, sondern ein Gebender, nicht der, der die Braut für einen anderen warb, sondern der, der sich mit ihr verband und die Gemeinde nicht zu einem anderen führte, der noch kommen werde, sondern sie zu sich berief. Darum begann nun für den Blick des Täufers die festliche Freude der neuen Zeit und seine Pflicht war es, sich an dem zu freuen, was Jesus tat.
Ich bin anders als Du, Herr Christus, und von Dir getrennt, wie die Erde vom Himmel getrennt ist. Das irdische Gewächs und der himmlische Spross wachsen nicht aus einer Wurzel und haben nicht dieselbe Art. Darum preisen wir Dich als den Gnädigen, weil Du von oben zu uns kamst und als der, der im Vater lebt, bei uns bist. Dass diese Kluft vor Dir nichts gilt und Du über sie hinweg zu uns sprichst und in uns wirkst, das ist die Gnade, durch die wir leben und für die wir Dir danken. Amen. (Adolf Schlatter)

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nt/43/johannes_3_31.txt · Zuletzt geändert: von aj
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