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Johannes 21,17

Johannes 21,17

Andachten

“HErr Du weißt alle Dinge, Du weißt, dass ich Dich lieb habe.“
Wer von uns mag denn etwa auch so sagen: „HErr Du weißt, dass ich Dich lieb habe?“ Wir wagen’s nicht; denn das Gefühl, wir hätten Ihn nicht lieb, will uns den Mund zu solcher Rede schließen. Wir sind aber doch, - um heute glimpflich zu reden - oft zu hart gegen uns selber, und zu unnachsichtig. Wir taxieren unsere innere Liebe zum Heiland gerne niedrig nach den allerdings unrechten Dingen, die bei uns noch vorliegen, - aber ach, wie oft wider unsern eigenen Willen! Es geht viel vor mit uns, in uns, um uns, durch uns, - wir wollen’s nicht so, und die in uns glimmende Liebe zum HErrn wünscht es anders. Haben wir deswegen den HErrn nicht lieb ? Wir dürfen es doch wohl merken, dass wir trotz aller Fehler und natürlichen Unarten den Heiland lieb haben, - wenn’s wahr ist nämlich. Petrus, der obiges Wort spricht, steht auch mit böse Gewissen da. Denn dreimal hatte er den HErrn verleugnet; -und doch beruft er sich auf das Wissen des HErrn, dass er Ihn lieb habe. Wir müssen daher nicht zu sehr an uns verzagen, wenn wir auch viel Torheit an uns erblicken, - wenn’s nur nicht Bosheit ist, - sofern wir einen Liebeszug zu unserm Heiland doch in uns entdecken. Der HErr weiß den; und der HErr wirft auch den Petrus nicht weg. Er erscheint diesem als Auferstandener, obwohl Petrus hätte denken können: „Ja, was wird denn der HErr zu mir kommen, der ich’s Ihm so gemacht habe? Zu mir wird Er zuletzt kommen“. So hätte Petrus denken können; und doch war er der Erste der Jünger, der den HErrn gesehen hat. Der HErr ist ihm besonders erschienen, gleich in den ersten Morgenstunden.

Da sehen wir’s, wie wir auf den Heiland bauen dürfen, wenn nur unser Herz richtig steht. Er sieht auch das Seufzen und Sehnen unsres Herzens und bekennt sich freundlich zu uns. Er kann sich uns nicht entziehen, sondern hat Geduld mit uns und ist langmütig. Nun, so wollen wir’s denn glauben, und auch das wichtig nehmen, dass Er alle Dinge weiß, und ich weiß, dass wir Ihn wollen, und nichts als Ihn, Ihn also lieb haben. (Christoph Blumhardt)


Hast du Mich lieb?
Treuer Heiland! Schenke Du uns aus Gnaden immer mehr Liebe zu Dir und lass uns immer mehr erkennen, was wir an Dir haben! Du Urquell der göttlichen Liebe! komm und tränke unsere durstigen Seelen mit dem Wasser des Brunnens, der ins ewige Leben quillt! Dann werden wir freudig antworten können: „Du weißt, HErr, alle Dinge, Du weißt, dass wir Dich lieb haben!“ Dann werden wir in Freud und Leid unserer Pilgerfahrt mit dem Dichter in Wahrheit sprechen können:

Ich bin durch manche Zeiten,
Wohl gar durch Ewigkeiten,
In meinem Sinn gereist!

Nichts hat mir's Herz genommen,
Als da ich angekommen
Auf Golgatha, - Gott sei gepreist!

Amen.(unbekannt)


Spricht Jesus zum dritten Mal zu ihm: „Simon Jonas, hast du mich lieb?“ Petrus war traurig, dass er zum dritten Mal zu ihm sagte: Hast du mich lieb? und sprach zu Ihm: „Herr, du weißt alle Dinge, du weißt, dass ich dich lieb habe.“
Er, der alle Dinge weiß, fragt und wiederholt seine Frage, damit Petrus sich bewusst werde, wie es mit ihm steht, ob er Jesus lieb hat. Den Schmerz, den ihm die Wiederholung der Frage bereitet, hat Jesus nicht gescheut. Sei du nur betrübt, Petrus, dass man dich so fragen muss; Grund zu dieser Frage hast du reichlich gegeben. Petrus deutete sich den Sinn dieser Fragen richtig, als er sagte: Du weißt alle Dinge. Jesus fragt ihn deshalb, weil er weiß, dass er ihn lieb hat. Darum darf ihm Petrus seine Liebe bekennen, und darum antwortet Jesus seinem Bekenntnis damit, dass er ihm seine Lämmer übergibt. „Du weißt alle Dinge“, das vertreibt aus unserem Verkehr mit Jesus jeden Schein und alle Verstellung. Im Verkehr mit den Menschen mag es manchmal vernünftig scheinen, uns in Schein zu verkleiden. Sie verstehen oft falsch, verdrehen, was sie hören, und missbrauchen, was sie wissen. Vor boshaften Augen eine Maske zu tragen, mag ratsam sein, und es ist auch leicht, sie zu täuschen. Auch wenn wir in der Selbstbeurteilung die Wahrheit fürchten und uns selbst belügen, handeln wir noch einigermaßen mit Verstand, weil wir nicht ohne Grund den Anblick unseres Bildes vermeiden. Aber von dem, der alle Dinge weiß, wird jede Unwahrhaftigkeit zur hellen Unvernunft. Vor ihm sind wir an den Ort gestellt, wo wir nichts scheinen, sondern einzig das sind, was wir sind. Dafür sei Gottes herrliche Gnade gepriesen. Es ist ja eine uns erdrückende Last, wenn wir unsere Hilfe darin suchen müssen, dass wir scheinen, was wir nicht sind, und es ist Gottes seligmachendes Geschenk, dass wir vor ihm ohne diese Last als die stehen, die gekannt sind ganz und gar. Nun darf Petrus sagen: Ich liebe dich. Wer kann sich selber trauen? Wer urteilt richtig über sich? Weiß ich, ob mein Glaube Glaube und meine Liebe Liebe ist und nicht nur fromm gefärbte Eigensucht? Weil aber Petrus vor dem steht, der alle Dinge weiß, dessen flammender Blick jeden Selbstbetrug zerstört, wird er inne, wie es mit seiner Liebe steht, und weil er sie ihm jetzt zu bekennen vermag, übergibt der Herr die Seinen seiner Hut.
Du weißt alle Dinge und nimmst dennoch mein Bekenntnis an und erhältst mich dennoch in Deiner Gemeinschaft. Darum darf ich bitten: bin ich krumm, mache mich gerade; täusche ich mich, so mache mich wahr; ist meine Liebe krank, so heile sie. Amen. (Adolf Schlatter)


Spricht Jesus zum dritten Mal zu Petro: Simon Johanna, hast du mich lieb? Petrus ward traurig, dass er zum dritten Mal zu ihm sagte: Hast du mich lieb? und sprach: Herr, du weißt alle Dinge, du weißt, dass ich dich lieb habe.
Petrus war traurig geworden, dass ihn der Herr dreimal fragte. Aber es war keine Traurigkeit des Hochmuts, kein Zorn, kein Verdruss, keine falsche Scham vor seinen Brüdern. Es war die göttliche Traurigkeit, welche wirkt eine Reue zur Seligkeit, die niemand gereut. Wie an den Stufen einer Leiter war Petrus hinuntergestiegen in die Erkenntnis seiner Sünde. Erst bei der dritten Frage ward es ihm ganz klar, dass der Herr auf seine Verleugnung hindeutete. Jetzt erst ging ihm sein ganzes Herz auf. Liebe Christen, wenn wenn sein Wort stufender Herr nach eurer Sünde nachfragen lässt, weise in die Tiefen des Herzens hinuntersteigt, stört dasselbe nicht in seiner heiligen Arbeit. Es will eben die Tiefen erforschen. Es will das verborgene Leben im Bekenntnis zu Tage bringen. Aber anstatt der Demut findet es oft Unmut und Missmut. Anstatt des Bekenntnisses der Sünde weckt es einen neuen Ausbruch der Sünde. Wenn Petrus diese Fragen des Herrn nicht hätte ertragen können, wenn er sie nicht als eine Seelenarznei dankbar hingenommen hätte, so wäre er nie wieder ein Apostel geworden. Und du, wenn du die wiederholte Frage nach deiner Liebe zu dem Herrn nicht ertragen kannst, wenn dir gleich die Flamme des verletzten Stolzes in dem Gesichte scheint, so bist du auch noch kein Christ.

Ach, Herr Jesu Christe, wie groß ist deine Gnade und Treue! Du verstößt den Sünder nicht. Du zerbrichst das zerstoßene Rohr nicht, und löschest das glimmende Docht nicht aus. Du hauchst und bläst es vielmehr an mit dem Odem deiner heiligen Liebe, dass das Fünklein zur Flamme werde. Herr so tritt du heute auch vor uns, und frage uns, ob wir dich lieb haben. Lass Keinen los! Frage immer tiefer hinunter, bis er dir seines Herzens letzten Grund aufschließe! Und wo es heißt: „Nein, ich hab ihn nicht lieb“, da rücke du dieser Seele noch einmal Alles vor, was du für sie getan hast. Wo es aber heißt: „Ja“, da gib du auch die Kraft und den Mut, dass wir sagen können: „Herr, du weißt, dass ich dich lieb habe.“ Amen. (Friedrich Ahlfeld)


Spricht er zum dritten Mal zu ihm: Simon Johanna, hast du mich lieb? Petrus ward traurig, dass er zum dritten Mal zu ihm sagte: Hast du mich lieb? und sprach zu ihm: Herr, du weißt alle Dinge; du weißt, dass ich dich lieb habe.
Der Herr fragt nach der Liebe zu sich selber. Er fragt nicht nach dem Glauben; denn wo die rechte Liebe ist, da muss auch der rechte Glaube sein. Ich kann den Herrn nicht lieb haben, ohne an ihn zu glauben; ich kann nicht an ihn glauben, ohne ihn lieb zu haben. Er fragt nach der Liebe als dem Gnadengute, welches ewiglich bleibt.

Wenn die Weissagungen und die Sprachen aufhören, wenn der Glaube und die Hoffnung im Schauen und in der Erfüllung aufhören, dann bleibt die Liebe. Sie ist die größte unter ihnen. Hier geht das rechte Seelenexamen an. Mache dich nur einmal klar über diese einzige Frage! Tue es jetzt, denn sie kommt doch einmal an dich heran. Tue es jetzt, denn sie möchte sonst kommen, wenn es zu spät ist. Hast du wahrhaftig den Herrn lieb? Ursache dazu ist genug da. Keiner hat mehr für dich getan und gelitten, keiner hat dir mehr geschenkt, keiner hat dir mehr verheißen, denn er. Du hast sein ganzes Herz. Hat er auch deins? Hast du ihn auch lieb? Hast du, der du dich zu ihm bekennest, ihn lieb, oder hast du dich in ihm lieb? Nimmst du ihn nur mit dazu, weil du von ihm und durch ihn allein der wahren und ewigen Güter teilhaftig werden kannst? Du bekommst sie nicht, wenn du ihn nicht lieb hast. Nur die Liebe, welche ihn ergreift, ergreift sie in ihm mit. Hast du ihn lieb, der du den lieben Gottes- und Menschensohn nur hinnimmst als ein Anhängsel zu deinem übrigen Gütern, damit auch nach dieser Seite hin dein Herz eine Befriedigung finde? Nein, du kannst ihn nicht lieb haben, denn du hast mehrere Heilande. Du hast für ihn kein ungeteiltes Herz.

Doch wozu fragt denn der Herr zum dritten Male: Simon Johanna, hast du mich lieb?“ Er zweifelt nicht mehr an Petri Liebe, aber er will ihn noch einmal ganz in die Tiefe seiner Verleugnung hinunter führen, damit er ihn aus Gnaden ganz herausheben könne. Petrus soll noch einmal alle drei Stufen hinuntersteigen. Ach, wie lange müsste der Herr wohl bei uns fragen, wenn er uns mit seinen Fragen alle Stufen der Verleugnung hinunterführen wollte! Mögen es die drei Fragen an dir ausrichten. Wie Petrus mit denselben, besonders mit der dritten, in seiner Seele die Stunde an dem Feuer in Kaiphas Hause, die Fragen der Magd und der Knechte, und seine eigenen Antworten noch einmal erlebte, so erlebe du bei denselben deine Sünden, auch die tiefsten und verborgensten, noch einmal. Lass aufgraben in deinem Herzen die alten Gräber! Lass die Fragen auf die alten Felsen im Grunde gehen! Bringe selber herbei die Züge des Abfalls im inneren und äußeren Wandel! Ohne dass wir unser früheres Leben richten und opfern, ist die Liebe zum Herrn nicht wahr. Nur der, welcher dies getan hat, kann mit Petro euch die Antwort geben: „Herr, du weißt alle Dinge; du weißt, dass ich dich lieb habe.“ (Friedrich Ahlfeld.)


„Hast du mich lieb?“ „Weide meine Schafe.“ Es war große Zärtlichkeit auf Seiten des Herrn, dass Er Petro gestattete, dreimal seine Liebe auszusprechen und dann während seines übrigen Lebens die Liebe beweisen zu lassen, indem Er ihm Aufträge gab. Jesus, der Freund, fragt dreimal, und dann bestimmt Er ein Zeichen; Petrus antwortet aus aufrichtiger Liebe dreimal, und dann gibt er den lebenslangen Beweis. Die Liebe ist überall sichtbar. (unbekannt)

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