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Johannes 20,26

Johannes 20,26

Andachten

Und über acht Tage waren abermals seine Jünger darinnen und Thomas mit ihnen. Kommt Jesus, da die Türen verschlossen waren, und tritt mitten ein und spricht: Friede sei mit euch! Danach spricht er zu Thoma: reiche deine Finger her und sieh meine Hände; und reiche deine Hand her und lege sie in meine Seite, und sei nicht ungläubig, sondern gläubig!
Thomas hatte bei allem Unglauben doch eine wahrhaftige Liebe zum HErrn, er wünschte nichts sehnlicher, als seinen getöteten Meister wieder zu sehen, und wollte eben darum, weil ihm das Glück zu groß schien, nicht glauben, dass es ihm noch widerfahren könne. Diese Sehnsucht nach dem Heiland war auch ohne Zweifel der Grund, warum sich ihm der Heiland trotz seines Unglaubens nachher doch offenbarte. Wie mag er die acht Tage hindurch geseufzt haben, den HErrn zu sehen; wie mag er gebetet haben: HErr, wenn es wahr ist, dass du auferstanden bist, so zeig' dich doch mir, damit ich lebe! Seht, so muss auch in den Herzen derjenigen, die etwas Wahrhaftiges von der Gegenwart des Heilandes erfahren wollen, Sehnsucht nach ihm, recht innige Sehnsucht wohnen. Es muss heißen: Jesu, Jesu, komm zu mir, Ach wie sehn' ich mich nach dir!

Wo diese Sehnsucht stattfindet, da wird sie auch gestillt; denn der HErr kann nach seiner Barmherzigkeit der Elenden Verlangen nicht ungestillt lassen. Es ist merkwürdig, dass sich der HErr nach seiner Auferstehung nur seinen Jüngern gezeigt hat und nur denen, die ihn lieb hatten, die ihn zu sehen wünschten, nicht aber seinen Feinden. Man hätte denken können, er werde diesen seinen Feinden in seiner Macht und Herrlichkeit erscheinen, um ihnen zu zeigen, wie eitel ihre Bemühungen waren, ihn hinwegzureißen aus dem Lande der Lebendigen, und um vielleicht den Einen oder Anderen zu sich selbst zu bringen; aber er zeigte sich keinem Einzigen. Geliebte! wir können seine tiefen und weisen Ursachen, die er dabei hatte, nicht ausdenken, aber gewiss war eine dieser Ursachen auch die, dass keiner seiner Feinde ein herzliches Verlangen nach ihm hatte, dass sie ihn hassten. Der Heiland kommt nur zu denjenigen, die ihn suchen und sich nach ihm sehnen. Das ist also ein Haupterfordernis, dass wir uns nach ihm von ganzem Herzen sehnen, dass unser ganzer Sinn darauf gerichtet ist, ihn zu umfangen, bei ihm und in ihm zu sein. Und wo er in einem Herzen solche Sehnsucht sieht, da kann er zwar eine Zeitlang verziehen zur Probe der Geduld und damit sich die Begierde nach ihm verstärke, aber er kommt doch zuletzt gewiss:

Er kommt, er kommt mit Willen,
Ist voller Lieb und Lust,
All' Angst und Not zu stillen,
Die ihm an uns bewusst. (Ludwig Hofacker)

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