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Johannes 20,17

Johannes 20,17

Andachten

“Gehe hin zu Meinen Brüdern und sage ihnen: „Ich fahre auf zu Meinem Vater und zu eurem Vater, zu Meinem Gott und zu eurem Gott.“

Das ist das Große, woraus sich auch die ganze Erlösung erklärt, dass sich der HErr als unsern Bruder ansieht, der, weil Er Mensch ist, kein gutes Gewissen hätte, wenn Er ohne Seine Mitmenschen, d. h. Brüder, hätte wollen, etwa bei der Verklärung, einem Elias gleich, geradezu in den Himmel fahren, ohne für Seine Brüder noch etwas zu tun, wie Er’s um Seines vollkommenen Gehorsams willen im Stande war. Dadurch, dass Er Fleisch und Blut gleichwie wir annahm, fühlt Er sich verpflichtet, wirklich verpflichtet, für uns zu sorgen, dass auch uns geholfen werde. Verdient ja doch wirklich Keiner den Namen Mensch, der nicht die Verpflichtung in sich fühlt, für alle seine Mitmenschen, so viel er vermag, und so viel sie dieses nach Leib und Seele bedürfen, zu tun. Das ist ein wichtiger Gedanke. Geht doch daraus hervor, dass auch wir gar keine Menschen sind, wenn wir kein Interesse an der Bekehrung und Rettung unserer Mitmenschen haben. Wir sind wie aus einem andern Geschlecht, und verleugnen unsere menschliche Abkunft, wenn es uns nicht innerstes Bedürfnis ist, für unsere Mitmenschen zu fühlen, wie für uns selber, gerade wie leibliche Brüder sich gegenseitig verleugnen, wenn sie sich, besonders in Nöten, nichts um einander bekümmern. Wie wunderbar einzig steht nicht da der Heiland vor unserm entarteten Geschlechte da, dass Er das volle Gefühl für Seine Mitmenschen, das sonst alle verloren hatten, behalten, Sein Menschtum in seiner edelsten Bedeutung genommen hat! Im Bewusstsein Seiner inneren Zusammengehörigkeit mit der Menschheit nennt Er sich stets des Menschen Sohn; und wie tief Er das meinte, zeigt das, dass Er gleich nach Seiner Auferstehung von Seinen Brüdern redete, die mit Ihm Einen Gott und Vater hätten! Seine Auferstehung hat sie Ihm nicht ferner, sondern näher gebracht; denn nun war es versiegelt, dass sie vom Vater als Kinder angenommen seien, und Er der Herzog ihrer Seligkeit sein dürfe. Halten wir uns denn auch unsererseits recht brüderlich zu Ihm und unter einander.

Zusatz: Der HErr stellt in Obigem ein gänzlich vergessenes Prinzip wieder her. Es ist, als sagte Er: „Weil Ich euer Einer bin, musste und muss Ich alles für euch tun, was Ich im Stande bin, selbst mit Aufopferung Meines Leibes und Lebens.“ Von diesem Standpunkt aus ist Er unser Heiland und Seligmacher geworden; und wenn dieses Prinzip, dass wir uns alle als Brüder mit denselben Verpflichtungen gegen einander anzusehen hätten, unser eigenes geworden ist, dann sind wir Ihm recht. Es tut Not, dass wir uns das täglich vergegenwärtigen, weil wir uns gerne selbst gegen Nächste fremd stellen, womit wir nicht nur unser Christentum, sondern unser Menschtum verleugnen. Je mehr wir in diesem Sinne Christo ähnlich werden, desto rascher wird unsere ganze Bruderwelt, so weit sie unsere Bruderliebe annimmt, in den Schoß des Vaters zurückgeführt sein. Denn es hängt alles an dem, dass wir als wahre Menschen uns brüderlich aller annehmen lernen.

Dazu helfe uns der HErr durch Seinen heiligen Geist! (Christoph Blumhardt)

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