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Johannes 1,4

Johannes 1,4

Andachten

In Ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht begriffen.
Ein jeder Mensch erfährt es, wie zuweilen ganz unabhängig von seinem Willen ein Höheres und Besseres in seinem tiefsten Grund sich regt, wie gleich einem Blitzstrahl die erschütternde Erkenntnis seiner Sündhaftigkeit und Trennung von Gott durch sein Inneres leuchtet, wie ein sehnlicher Zug nach oben in ihm erwacht, eine ernste Züchtigung zur Gerechtigkeit durch ihn hindurchgeht, eine lockende Empfindung der Liebe und Gnade Gottes ihn ruft und mahnt und daran erinnert, dass er doch einem höheren Leben, doch einer höheren Bestimmung und Seligkeit zugehört, als dieser Welt und ihrem Wesen und ihrer Luft. Wohlan: das ist die Wirkung des Lichts, welches auch in die Finsternis scheint und das die Finsternis zunächst noch nicht völlig aufzuhalten vermag. Dazu aber, dass dasselbe durch ein beharrliches Nicht-achten-wollen auf Seine Wirkungen und Nicht-eingehen-wollen auf Sein Ziehen und Locken am Ende doch noch wirklich aufgehalten und unterdrückt werde, möge es doch um seines ewigen Heiles willen keiner kommen lassen, der so unter Seiner Bearbeitung steht! O, dass vielmehr ein jeder sich aufmache und dem Zuge gehorche, und das Licht anrufe, dass es immer kräftiger und durchdringender auf ihn wirke! bis auch für ihn, wie für die Menschheit mit der Fleischwerdung des Worts die Zeit der Vorbereitung vorüber ist, und die Erfüllung kommt, da das Licht bleibende Wohnung in ihm macht und er ein Kind der Lichtes wird! Amen. (Ernst Stähelin.)


In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen.

Man merke auf die Stellung der Worte. Christus will zuerst unser Leben sein, dann bringt er auch Licht in unsere Erkenntnis. Nicht auf dem Weg des Spekulierens über Christus kommt man zum Besitz Christi, sondern es gilt zuerst das alte Leben aus dem Herzen wegzuschaffen, dann wird es schon helle werden im Kopf und in der Begriffswelt. Das Grübeln hilft nicht, die Stubengelehrsamkeit macht oft nur tiefer dumm; Gott handelt mit uns nur auf dem Weg der Unterwerfung, nicht auf dem Weg der Demonstrationen. Es müssen zuerst Bedürfnisse aufwachen, Lebensbedürfnisse, diese führen dann auch zu Erkenntnisresultaten; es steht fest, dass Christus zuerst unser Leben, dann erst unser Licht sein will. Aber auch das Licht wird dann ein Leben, ein schaffendes, erquickendes, und zwischen einer Erkenntnis, die aus dem Leben Christi quillt, und einer andern, die bloß aus Kollegienheften kommt, ist derselbe Unterschied wie zwischen dem warmen Sonnenlicht und dem kalten Mondschein. Der Mond macht auch hell, aber er treibt weder Blumen noch Früchte auf, und bei dem schönsten Mondlicht schlottert der Wanderer oft vor Kälte. So gibt es eine Theologie des Erfrierens, die Erkenntnis eines Skeletts, aber nur Leben kann Leben zeugen. Wir kommen nicht zu kurz, es werden sich eine Menge von Geheimnissen aufschließen, wenn wir zuerst das Leben aus Gott gesucht und gefunden haben; und so Viele Christum aufnahmen, so Vielen brachte er beides mit, Licht und Leben; Jeder wird sagen können: Bei dir ist die lebendige Quelle und in deinem Licht sehen wir das Licht. (Friedrich Lobstein)

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