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Johannes 1,37

Johannes 1,37

Andachten

Und zwei seiner Jünger hörten ihn reden und folgten Jesu nach. Jesus aber sprach zu ihnen: Was sucht ihr? Sie aber sprachen zu ihm: „Rabbi, wo bist du zur Herberge?“ Er sprach zu ihnen: „Kommt und seht es.“ Sie kamen, und sahen es, und blieben denselbigen Tag bei ihm.

Auf diese Weise hat der leutselige Sohn Gottes seine fünf ersten Jünger an sich gezogen und gesammelt. Mit solchen fünf Erstlingen hat die Kirche Christi begonnen, die sich nun über fünf Weltteile verbreitet! – Nur einem Einzigen hat er ein Gebot gegeben, nämlich dem Philippus das Gebot: „folge mir nach,“ und wahrscheinlich klang es in dem sehnenden Herzen Philippi nicht wie ein Gebot, sondern wie eine freundliche Einladung und Erlaubnis, fast wie das freundliche Wort dem Johannes und Andreas geklungen haben mag: „Kommet und sehet!“ Petrus aber bekam die Verheißung: „Du sollst Fels heißen!“ und Nathanael: „Du wirst noch Größeres denn das sehen!“ Auch seine Bergpredigt fing Jesus mit acht Seligkeits-Verheißungen, und nicht mit einer Dornenkrone von 66 Pflichten an. Verheißungen wecken Glaubenskräfte und bannen die Mutlosigkeit, die Verdrossenheit und Trägheit. – Gemeiniglich machen zweierlei Worte den tiefsten Eindruck auf uns, und werden auch am besten von uns behalten, die Worte der Bewillkommnung und des Abschieds, die ersten und die letzten Worte aus dem Munde eines teuren Menschen. So ging es auch hier. In der göttlich reinen Seele unseres Erlösers war es nicht bloß ein ungetrübtes Gefühl, sondern auch ein helles Sehen, ein deutliches Kennen, womit Er nicht nur wusste, wer ein Mensch war, sondern auch was er sein und werden sollte und würde. Er kannte und kennt noch immer seine Schafe mit Namen. Und die Jünger haben den Eindruck jener ersten Begegnung nie vergessen; noch nach mehr als 40 Jahren, wo Johannes sein Evangelium schrieb, wusste er genau diese ersten Worte und den Tag und die Stunde, wo sie gesprochen waren. – Dabei behandelte Jesus jeden einzelnen der fünf Jünger anders, je nach seinem besonderen Herzen und Charakter. Und noch immer sind es die verschiedensten Weisen, Zeiten, Orte, Anlässe, wie Jesus sich seine Jünger erwählt und erweckt. Wie Jesus der Originellste und Eigentümlichste, auch der Vielseitigste aller Menschen ist, so kann Er auch nur nach eines Jeglichen Eigentümlichkeit gefunden werden. Das einzig Gemeinsame bei Allen sind aber die drei Wörtlein: „Komm und siehe!“ Sie begründen das persönliche Verhältnis zu Christo, ohne welches kein lebendiges Christentum Statt finden mag. Herr, hier bin auch ich: lass mich Deine Herrlichkeit sehen: Amen. (Friedrich Arndt)


Zwei Jünger des Johannes suchten ihn und ihrer Seele Heil. Sie wollten nicht eine flüchtige Bekanntschaft mit ihm machen. Sie wollten ihn gründlich kennen lernen und haben. Darum antworten sie auf seine Frage: „Meister, wo bist du zur Herberge? Er aber lädt sie ein, indem er zu ihnen spricht: „Kommt und seht es.“ Du nun, der du einen Klang von ihm vernommen hast, der du dich auf den Weg zu ihm machen möchtest, du fragst: „Wo finde ich ihn jetzt, wo ist er jetzt zur Herberge?“ Daheim ist er bei seinem Vater im Himmel, in der Stätte seiner Herrlichkeit. Zur Herberge ist er hier in der Kirche. Die Kirche ist eine Hütte Gottes bei den Menschen. Versammle dich mit der betenden Gemeinde. Du wirst bald erfahren, dass er da herbergt und dir nahe ist. Zur Herberge ist er hier in seinem Wort. Er will uns in dem Wort nahe sein, bis er uns in der Erfüllung in seiner sichtbaren Person nahe ist.

Da gehe du zu ihm. Da siehe ihm sein Angesicht, da höre seine gewisse und holdselige Rede, da vernimm die Taten, welche er einst durch das mündliche und dann fort und fort durch das geschriebene und gepredigte Wort getan hat. Geh hinein in die stillen Morgen- und Abendstunden. Sage ihm: „Herr rede, denn dein Knecht hört.“ Du wirst ihn erkennen. Auch dich wird er überwältigen mit der himmlischen Klarheit seiner Rede, mit seinen Taten, und endlich mit seiner hochheiligen Person, welche überall hinter dem Worte und den Taten steht.

Herr Jesu Christe, du willst nicht nur wohnen in deiner Kirche und in deinem Wort. Du willst Herberge machen auch in jedem demütigen Christenherzen und in jedem Haus. Du fragst nicht nach Reich oder Arm; du scheuest dich vor keiner Niedrigkeit. O so komme auch zu uns; schütte deinen Frieden in uns aus und präge dein Bild in unsere Seelen, dass wir und die Welt es spüren, welch herrlicher Gast bei uns wohne. Gib uns den rechten Sinn, dass wir dich nicht wieder aus dem Herzen lassen, und die Welt und unser Fleisch sich nicht wieder zwischen dich und uns stelle. Ja, mache uns, unser Haus, unsere Gemeinde, unser ganzes Volk wieder zu deiner Herberge und vereinige uns Alle zu treuer Nachfolge auf deinen Wegen. Amen. (Fr. Ahlfeld)

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