Johannes 16,11
Andachten
Um das Gericht, dass der Fürst dieser Welt gerichtet ist.
Eine dritte Tätigkeit noch, an der man den heiligen Geist erkennen kann. Er überzeugt auch von dem Gerichte und wirkt den Glauben, dass der Fürst dieser Welt gerichtet ist. Das Gericht, von dem er überzeugt, ist das Gericht der Sünde; er macht das Herz getrost: deine Sünden sind schon ins Gericht gekommen, du wirst nicht mehr gerichtet. Die Gerichte, die am Kreuz auf Christum gefallen sind, haben uns von dem Gericht, das uns bevorstund, auf immer und ewig frei gemacht. Diese Überzeugung wird von dem heiligen Geist in jeder bangen Stunde wieder erweckt, wo das Herz sich schuldig fühlt, und wieder neue Sünden zu den alten gekommen sind. Da zeigt der Tröster dann den Satan an der Kette, und als durch das Kreuz Christi ein- für allemal gerichtet und unter unsere Füße getreten. Das bloße Wissen um dieses Gericht des Fürsten dieser Welt reicht nicht hin; eine bloße Verstandesüberzeugung wäre kraftlos. Die Überzeugung aber, die der heilige Geist uns gibt, wenn wir in Stunden, wo wir es brauchen, uns an dieses Gnadengeheimnis halten müssen, ist eine Lossprechung von Allem, was uns anklagt. Nur der heilige Geist ist der rechte Beichtvater und gibt Absolution, wenn er überzeugt: Dein Sündengericht ist schon hinter dir; der alte böse Feind hat sich am Kreuz Christi den Hals gebrochen. Das macht dann wieder frisch und fröhlich, und weil man diese Überzeugung täglich wieder braucht, so wird. sie nie alt, noch alltäglich; das Göttliche nutzt sich nicht ab; was sich abnutzt, ist eben nicht göttlich. (Friedrich Lobstein)