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Lukas 8,8

Lukas 8,8

Andachten

Und Etliches fiel auf ein gutes Land; und es ging auf, und trug hundertfältige Frucht.

Wie ist das gute Land beschaffen? Es ist kein Weg, sondern weich und locker. Es steht kein Fels im Grunde, sondern der tragbare Boden geht bis in die Tiefe. Es stecken keine Dornen darin, sondern der Boden ist klar durch und durch. Aber besät muss er doch werden, ohne Samen trägt er doch keine Frucht. Da fällt denn der Same gleich fest und tief hinein. Und nun wollen wir uns unter den Menschen umsehen, wo wir da das gute Land finden. Empfängliche Seelen sind gemeint. Wenn das Wort gepredigt und gelesen wird, nehmen sie es mit dem Ohr, dem Gedächtnis und dem Herzen willig auf. Sie lassen es still auf sich wirken und in die Tiefe dringen. Sie lassen das Wort ihrer Herr werden und wollen nicht seine Herren bleiben. Der Acker ist empfänglich, und der Same fällt hinein. Da wächst es denn auch und gibt hundertfältige Frucht. Die erste ist eine stille selige Freude, wie man sie vorher nie gekannt hat. Darauf erhebt sich ein Loben und Preisen der unverdienten göttlichen Barmherzigkeit. Und wieder daneben erwächst ein heiliger Ernst, die Gerechtigkeit, welche aus Gnaden geschenkt ist, nun auch im Leben zur Tat zu machen. Und endlich hat die gerettete Seele auch eine herzliche Lust, andere Seelen zu retten. Das sind Früchte. Wir können sie hier nicht zählen wie die Körner in den Weizenähren. Der heilige Geist wird sie zählen. Er wird auch wissen, wie das Wort „hundertfältig“ zu seinem Recht komme. Wenn dann der Herr zur Ernte kommt, hat er von diesem Boden Etwas abzuernten und in seine Scheuer zu tragen, und zwar dich selbst.

Herr, wir möchten auch gern solches gutes Land werden. Da hilf uns denn, an uns zu arbeiten mit aller Kraft. Ach segne unsere Herzen, dass sie Auen werden voll Korn und Frucht. Du sagst uns ja die Früchte, die in uns wachsen sollen: Liebe, Freude, Friede, Freundlichkeit, Gütigkeit, Geduld, Glaube, Sanftmut, Keuschheit. Du säest ja mit deiner Barmherzigkeit immer aufs neue köstliche Samenkörner; unser ist die Schuld, wenn sie nicht Frucht bringen. Wir sorgen so eifrig, dass unsere Erdenarbeit nicht vergeblich sei, mühen uns um irdischen Erfolg und Anerkennung, möchten da gern hundertfältig und noch mehr ernten. Gib uns doch auf dem himmlischen Herzensacker gleiche Treue und gleichen Eifer, dann wäre kein Tag ohne Segen, auch wenn er uns irdisch noch so viel nähme. Amen. (Friedrich Ahlfeld)

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nt/42/lukas_8_8.txt · Zuletzt geändert: von aj
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