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Lukas 7,50

Lukas 7,50

Andachten

Und Jesus sprach zu dem Weibe: dein Glaube hat dir geholfen.
Als der HErr Jesus bei einem Pharisäer, Namens Simon, zu Gast aß, so kam eine Weibsperson, welche der Pharisäer eine Sünderin, das ist ein verschrienes böses Weibsbild hieß, und trat hinten zu des HErrn Jesu Füßen, und weinte, und fing an, Seine Füße mit Tränen zu netzen, und mit den Haaren ihres Hauptes zu trocknen, und küsste Seine Füße, und salbte sie mit Salben. Weil sich nun der Pharisäer daran ärgerte, dass der HErr Jesus sich von diesem Weibsbild anrühren ließ, weil nach seiner Meinung ein Prophet solchen Leuten sich entziehen sollte, so trug der HErr Jesus ein Gleichnis von zwei Schuldnern vor, deren einem sein Schuldherr fünfhundert Groschen, dem andern aber fünfzig geschenkt habe, und lockte von ihm das Bekenntnis heraus, dass derjenige den Schuldherrn am meisten lieben werde, dem die größte Schuld geschenkt worden sei. Es ist offenbar, dass in diesem Gleichnis die Liebe auf die Schenkung folge, und dass deswegen die Worte Jesu V. 47.: ihr sind viel Sünden vergeben, denn sie hat viel geliebt, so zu verstehen seien: dieser Weibsperson sind viele Sünden vergeben, und dieses erkennt man daraus, dass sie Mich viel geliebt hat. Hierauf versicherte Er dieselbe V. 48. aufs Neue der Vergebung ihrer Sünden, und als Er erkannte, dass es ihr nicht nützlich wäre, länger da zu verweilen, so sagte Er zu ihr V. 50.: dein Glaube hat dir geholfen, gehe hin im Frieden. Nachdem Er also vorher von der Liebe als einer Frucht der Vergebung der Sünden geredet hatte, so redete ER hernach vom Glauben, und sagte, dieser habe dem Weibe geholfen. Die Liebe hat ihr nicht geholfen, sondern sie liebte, so bald ihr geholfen war: aber der Glaube half ihr, indem sie durch denselben die Hilfe, das ist die Gnade oder die Vergebung der Sünden, ergriff und erlangte. Will man diese Rede in das Gleichnis zurückführen, welches der Heiland vorher vorgetragen hatte, so kann man sagen: die beiden Schuldner müssen vor allen Dingen glauben, dass der Schuldherr ihnen die 50 und 500 Groschen schenken werde, sie müssen das Vertrauen zu ihm haben, und in dem Augenblick, da sie dieses Vertrauen fassen, schenkt er ihnen die Schulden. Wie können sie aber dieses Vertrauen fassen? Wissen sie denn etwas von seinem guten Willen, ihnen die Schulden zu schenken? Ja, weil er ihnen denselben in freundlichen Worten und wahren Verheißungen geoffenbart hat. Woher kommt aber dieser gute Wille des Schuldherrn? Aus seiner innerlichen und wesentlichen Güte, nach welcher er nicht nur ihnen überhaupt wohl will, sondern auch selber einen Bürgen aufgestellt hat, der für sie bezahlte.

Auf diese Weise kann der Glaube bei einem jeden Sünder entstehen, und dieser Glaube hilft: aus der Hilfe aber entspringt die Liebe. So wird man also ein ganzer Christ. Der Glaube hilft, indem er Gnade oder die Schenkung einer großen Schuld empfängt. Indem aber Gott die große Schuld schenkt, so lässt Er’s den Sünder wissen und fühlen, und daraus entsteht die dankbare Liebe, welche immer beflissen ist, dem Geliebten gefällig zu sein. Womit können wir aber dem HErrn Jesu gefällig sein? Ohne Zweifel durch das Halten Seiner Gebote, wozu auch die geduldige Ertragung des Kreuzes gehört. Auch heute soll ich im Glauben und in der Liebe wandeln, und, wenn ich den Druck der Leiden fühle, mich des Unmuts durch die Hoffnung erwehren. (Magnus Friedrich Roos)

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nt/42/lukas_7_50.txt · Zuletzt geändert: von aj
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