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Lukas 7,11

Lukas 7,11

Andachten

(s.a. 7,36) Von zwei Totenerweckungen ist hier die Rede, von einer leiblichen – der des Jünglings zu Nain, und von einer geistlichen – der der Maria Magdalena. Erstere war ein Wunder der Macht Jesu, letztere ein Wunder seiner Gnade. Jene ist augenfälliger, diese tiefer und nachhaltiger. Umkehren wollte, musste die Sünderin; es graute ihr vor den alten Sündenwegen. Aber wie nur tilgen die alte Schuld? wie den Herrn versöhnen und des Fluches ledig werden? Da drang zu ihr der Name Jesus. Diesen Namen hören und freudig aufatmen war eins bei ihr. Sie geht ins Haus des Pharisäers, tritt hinten zu seinen Füßen, sich selbst nicht wert achtend vor seinem Angesicht zu erscheinen, holt ein Salbenfläschlein hervor: die Salbe voll sagen, was vor großer Bewegung ihr Mund nicht sagen konnte: „Herr, was ich bin und habe, das sei Dein;“ zugleich weint sie Tränen göttlicher Trauer über ihre Sünden und heiliger Sehnsucht nach einem Gnadenblick von Seinem Auge; endlich bedeckt sie Jesu Füße mit den Küssen anbetender Liebe und Huldigung. Der Misston des Pharisäers stört sie nicht; sie lässt sich nicht irre machen in ihren Gefühlen und Taten. Darum tritt der Herr auch für die Angefeindete in den Riss, richtet die Ungebrochenheit des Selbstgerechten, segnet das Heilsverlangen der Gebeugten; und spricht dann zu ihr das süßeste Wort, das ein gebrochenes Menschenherz vernehmen kann: „Dir sind deine Sünden vergeben!“ So war sie die Zentnerlast los, die auf ihrem Herzen ruhte, und von der Furcht und Sorge für den Tag des göttlichen Gerichts entbunden. Jesus nennt darauf die einzige Brücke, auf welcher man zu seinem Heil gelangt: „dein Glaube hat dir geholfen!“ und schließt seine holdselige Rede mit dem verheißungsvollen Zuruf: „gehe hin mit Frieden.“ Noch heute lässt Er sich finden, wie dort von Maria Magdalena, von Allen, die Ihn von ganzem Herzen suchen. Und wenn Er für die Heilsbedürftigen irgendwo zu Hause ist, dann sicher bei der Stätte seines heiligen Mahles. Herr, mache mich bußfertig und heilsbegierig, dass ich auch liege zu Deinen Füßen und Deinen beseligenden Zuruf höre: Deine Sünden sind dir vergeben; gehe hin mit Frieden! Amen. (Friedrich Arndt)


Und es begab sich danach, dass er in eine Stadt, mit Namen Nain, ging; und seiner Jünger gingen viele mit ihm, und viel Volks.
Nain heißt übersetzt lieblich, angenehm. Jenes Städtchen lag in einer lieblichen, angenehmen Gegend. Es war umkränzt von Weinbergen und Olivengärten. Vielleicht hatten die Gründer jenes Städtchens gesagt: Hier ist gut sein, hier wollen wir Hütten bauen. Es gibt auch heut noch solche Orte auf Erden, die etwas Paradiesisches haben. Aber man wird auch in den schönsten Gegenden erinnert, dass man auf der Erde ist, in dem Land der Sünde und des Todes, und der Abstich zwischen einer schönen Gegend und einem traurigen Menschenschlag ist nur um so betrübender. Das schöne Italien mit seinen Orangenwäldern und Zitronengärten möchten wir dort uns Hütten bauen unter jenen armen Götzendienern und Papisten? Nur wo Christus hinkommt, ist es einem wirklich wohl, wie auch um uns die Natur sei. Er macht die Wüste zu einem Paradies; und eben so ist ohne ihn ein Paradies doch nur eine Wüste. Jene Gegend um Nain war ganz tot; nicht eine gläubige Seele, scheint es, lebte dort. Nun, auch dort kam der Sohn Gottes hin, und wo Christus hinkommt, da gibt es Erweckungen. Wie schön wird dann erst die Natur, wenn auch die Seelen sagen können: Siehe, der Winter ist vergangen, der Regen ist weg und dahin, die Blumen sind hervorgekommen im Lande, der Lenz ist herbei. gekommen und die Turteltaube lässt sich hören in dem Lande. Als Jesus nach dem Städtchen Nain kam, waren seine Jünger auch mit ihm und viel Volks. Wenn doch recht viele gläubige Seelen im Namen des Herrn sich mit einer toten Gegend einmal recht beschäftigten und einen rechten Pfingstregen auf dieselbe herabflehten, wie ganz anders sähe es bald dort aus! Die Ernte ist groß und der Arbeiter sind wenige; bittet den Herrn der Ernte, dass er Arbeiter aussende in seine Ernte. (Friedrich Lobstein)


Und es begab sich, dass er in eine Stadt mit Namen Nain ging. Als er aber nahe an das Stadttor kam, siehe da trug man einen Toten heraus.

Nain heißt die Liebliche. Wort und Ort mochten wohl sonst gut zusammenstimmen. Aber an dem Tage, von dem das heutige Evangelium handelt, war es doch nicht so. Sie trugen einen Toten heraus. Der Tod fragt nach keinem Nain, nach keinem lieblichen Orte. Er zieht in gleichem Schritt durch die irdischen Paradiese, wie durch die öden Steppen. Wie sich ein Rabe seht auf den dürren und auf den grünen Ast, so macht er auch keinen Unterschied. Wie die Wasserflut hinwegeilet über die Sandheger und über die Lustgärten, so ist ihm auch jeder Ort gleich. Und überall ist er bitter für die, so er wegrafft, bitter für die, denen sie weggerafft werden. Aber warum ist er so bitter? Warum er es den Ungläubigen, den Gottlosen ist, brauchst du nicht zu fragen. Er reißt sie heraus aus ihrem Freudenleben. Er ist der Engel mit dem blanken Schwerte, der sie aus ihrem falschen Paradiese treibt, der Gerichtsbote Gottes, der sie vor das Angesicht dessen stellt, der das heilige Gesetz gegeben hat, welches sie verachtet haben. Warum aber ist er auch dem Gläubigen bitter, der weiß, dass Christus dem Tode die Macht genommen hat? und dass in ihm der Tod verschlungen ist in den Sieg? Weil er der Sünden Sold ist. Auch der frömmste hat ihn verdient mit seinen Sünden.

Herr Jesu Christ, nimm uns mit an den Sarg zu Nain. Und wer vor dir eine Leiche ist im geistlichen Leben, den wecke auf. Und wer vor dir krankt im geistlichen Leben dem Tode zu, den mache gesund. Ach Herr, ehe dies an uns nicht geschieht, kann uns auch alle Auferstehung nichts helfen. Was soll uns das Leben ohne ewiges Leben? Hilf, dass wir mit dir, dem Auferstandenen, in einem neuen Leben wandeln, und dadurch einen getrosten Glauben und eine rechte Freudigkeit zur eigenen Auferstehung fassen. Amen. (Friedrich Ahlfeld)

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