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Lukas 6,36

Lukas 6,36

Andachten

“Darum seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist.“
Ist es nicht auffallend, dass Weltmenschen, wenn sie solche Ermahnungen hören, ihrem Beifall unverhohlenen Ausdruck geben? Lässt man sich in eine Unterhaltung mit ihnen ein, merkt man bald, woran das liegt. Solche sittliche Ermahnungen scheinen kein Dogma, keinen Wunderglauben, kein Gebetsleben vorauszusetzen; außerdem denkt der Weltmensch nur daran, wie angenehm es für ihn wäre, wenn die andern ihn nach Christi Vorschriften behandelten; dass er selbst zuerst sich danach richten müsste, liegt ihm fern. Und hier liegt der Schlüssel begraben. Wer eine einzige solche Vorschrift in eigener Kraft verwirklichen will, wird inne, dass er das nicht kann. Die tiefe Erkenntnis unseres Unvermögens ist der Weg zum Heiland, der uns von unserer Sünde scheiden und mit Liebeskraft aus der Höhe erfüllen will. An ihm erleben wir erst die ganze Tiefe und Herrlichkeit der Barmherzigkeit Gottes. Sonst könnten wir es ja gar nicht wissen, w i e barmherzig der Vater ist! Seit wir aber Jesum kennengelernt haben, und in ihm des Vaters Barmherzigkeit uns überwunden hat, so dass uns alle Waffen der Unbarmherzigkeit aus den Händen fielen, kann er uns auf seinen Pfaden weiterführen. Selig sind die Barmherzigen, denn sie werden Barmherzigkeit erlangen.

Vater im Himmel, wir danken dir für alles, was du aus Barmherzigkeit an uns getan! Nun stärke in uns deine Art, deine Barmherzigkeit mit unsern Brüdern, damit sie an uns etwas von dir erkennen können. Amen. (Samuel Keller)


Seid barmherzig, wie auch euer Vater im Himmel barmherzig ist.

Bei dem Hass wider das Böse, und bei der Schärfe, welche wir zuweilen, wenn es nötig ist, dagegen beweisen müssen, sollen wir barmherzig sein; denn die Menschen, mit denen wir’s zu tun haben, sind auch schwach, geplagt, verwahrlost, und haben also eine Seite, nach welcher wir sie mit Barmherzigkeit ansehen sollen. Keine Schärfe ist Gott angenehm, und keine hat einen Nutzen, wenn sie nicht mit Barmherzigkeit gemildert ist. Unser Vater im Himmel ist barmherzig, darum sollen auch wir als Seine Kinder barmherzig sein, denn es gebührt den Kindern, dass sie das Bild ihres Vaters an sich tragen. Wenn Gott nicht barmherzig wäre, so würde kein Mensch selig; denn Er fände an einem Jeden genug Ursachen, ihn nach der Strenge zu richten und zu verdammen. Aber wie ich ein Vater über Kinder erbarmt, so erbarmt sich der HErr über die, so Ihn fürchten; denn Er erkennt, was für ein Gemächt wir sind, Er denkt daran, dass wir Staub sind, Ps. 103,13.14. Er erhält, die da fallen, und richtet auf, die niedergeschlagen sind, Ps. 145,14. Er zerbricht das zerstoßene Rohe nicht, und löscht das glimmende Docht nicht aus, Jes. 42,3. Er vergibt um Seines Namens willen, und gibt den Müden Kraft, und Stärke genug den Unvermögenden, bis Er sie zum Ruhm Seiner Barmherzigkeit vollendet und herrlich gemacht hat.

Auch an diesem Abende soll die Barmherzigkeit des Vaters im Himmel mein Trost sein. Sehe ich meine Natur und meine Werke an, so finde ich, dass jene sehr schwach und unrein sei; diese aber sehr mangelhaft und mit wirklichen Vergehungen untermengt seien. Sehe ich um mich herum und vor mich hinaus, so bemerke ich drückende und gefährliche Versuchungen. Was kann mich also trösten als die Barmherzigkeit des himmlischen Vaters? Er ist barmherzig, denn Sein eingeborner Sohn, der in Seinem Schoße ist, hat es selber gesagt. Zu dieser Seiner Barmherzigkeit wende ich mich jetzt, und finde in derselben eine neue Kraft und einen neuen Frieden meiner Seele. In der Rücksicht auf die vergangene Zeit kann ich sagen: HErr, ich bin zu gering aller Barmherzigkeit und aller Treue, die du an Deinem Knecht getan hast (1 Mos. 32,10.). Aber in Ansehung der gegenwärtigen und zukünftigen Zeit bete ich wie Nehemias Kap. 13,22.: schone meiner nach Deiner Barmherzigkeit, und wie David Ps. 119,77.: lass mir Barmherzigkeit widerfahren, dass ich lebe; denn ich habe Lust zu Deinem Gesetz, und wenn ich so bete, so darf ich mich auf das Wort des Sohnes Gottes berufen, der gesagt hat: euer himmlischer Vater ist barmherzig. Ohne Zweifel will der Vater in dem Himmel barmherzig sein, damit die Wahrheit dessen, was Sein Sohn geredet hat, zur Ehre desselben immer bestätigt werde. Ich soll aber auch barmherzig sein. Bin ich’s heute gewesen? Oder ist mein Eifer wider das Böse in einen bitteren Grimm ausgeartet, so dass ich in meinem Herzen ein Totschläger geworden bin? Finde ich einen solchen Grimm in mir, so vergebe mir der barmherzige Vater meine Vergehung und lösche ihn durch Seinen Geist wieder aus, damit die barmherzige Liebe als Sein Bild in mir sei und bleibe. (Magnus Friedrich Roos)

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nt/42/lukas_6_36.txt · Zuletzt geändert: von aj
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