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Lukas 1,45

Lukas 1,45

Andachten

Und Elisabeth sprach zu Maria: O selig bist du, die du geglaubt hast!
In der glaubensvollen Hingebung der Maria an die göttliche Botschaft hat sich zugleich die edelste Weiblichkeit enthüllt und entfaltet. Ja, wir sagen weiter: Alle Weiblichkeit gewinnt erst in dem Glaubensleben ihre Verklärung und heilige Weihe. Das sollen sich die Frauen und Jungfrauen immer wieder sagen.

Das Weib ist von allem Anfang her darauf angelegt, nicht dass sie etwas sein soll für sich und in sich selbst, sondern eine Gehilfin des Mannes, die um ihn sei. Aufs Anlehnen, Anschmiegen, Hingeben, Helfen, Dienen ist sie gewiesen und alle ihre Anlagen, Gaben und Kräfte zielen nach dieser Seite hin. Nicht auf dem großen Markt des Lebens zu wirken ist des Weibes Sache, denn das schöpferische Prinzip ist in dem Manne vertreten. Des Weibes Sache ist: aufzunehmen und das Empfangene zu verarbeiten.

Dass man auch dem Weibe, dem die Ehe versagt ist, angemessene Wege öffnet sein eigenes Brot zu essen, ist recht und billig; vollends, dass ein Weib, die keine näheren Verpflichtungen hat, sich christlicher Liebesarbeit hingibt, ist ein köstlich Ding. Was man aber heutzutage Emanzipation des Weibes nennt, ist nichts wie eine jämmerliche Karikatur der christlichen Freiheit des Weibes. Als Eva auf ihren eigenen Kopf dem Menschengeschlecht neue Bahnen öffnen wollte, da machte sie einen unglückseligen Riss durch das ganze Weltall.

Die Größe und Macht (ja, und welch eine Macht!) des Weibes besteht in der heiligen unbewussten Einfalt, die sich hingibt, die sich leiten, die sich von Oben her stillen und füllen lässt; sie besteht in dem stillen Wandel, stillen Wirken und, wo es sein muss, auch in dem stillen Dulden vor Gott und den Menschen. Darum ist dem Weibe das wahre evangelische Glaubensleben auch natürlicher wie dem Manne. Leichter wie ihm ist dem Weibe das völlige Aufgeschlossensein nach Oben hin; leichter wie er verzichtet es auf sich selbst; leichter wie er denkt es seine Seele in das geheimnisreiche Gebiet des Glaubens, und weniger wie er schreckt es zurück vor dem Unbegreiflichen und Wunderbaren. - Dem Manne ist es schwer zu glauben, ohne zu zweifeln; dem Weibe ist es leicht zu glauben und schwer zu zweifeln - wenn es nur lieben kann was es glaubt. Auf dem neutestamentlichen Gebiet ist die weibliche Seite des Glaubens, nämlich die willenlose Liebeshingebung an das Göttliche, das Erste; daraus fließt dann erst das männliche Element, das Wirken und Schaffen. In der Zeit des Gesetzes war's umgekehrt:

Hochberühmt zu alter Zeit war die Zeder und die Palme,
Herrlich sind im neuen Bund schwache Reben, zarte Halme.

Da heißts: Selig sind die „Armen im Geist“, selig die Leidtragenden, die Hungernden, die Dürstenden, die Sanftmütigen; oder, wie der Apostel Paulus sagt: Wenn ich schwach bin, dann bin ich stark, in meiner „Schwachheit ist Jesu Kraft wirksam“. Dass aus diesem Selbstverzicht, aus dieser Weiblichkeit des Glaubens; der ganz nach Oben hin aufgeschlossen ist, eitel Tat, Kampf und Wirken fließt, dafür ist Paulus der beste Beweis. Aber damit fängt's an, wenn's etwas Rechtes werden soll: „Siehe ich bin des Herrn Magd (Knecht), mir geschehe wie du willst.“

In der wellenlosen Stille,
Über tiefem Meeresgrund,
Tut sich mir dein Gotteswille
In dem schönsten Spiegel kund;
Da nur kann dein Odem wehn,
Wo die Stürme schlafen gehn. (Otto Funcke)

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