Und Jesus ging in den Tempel und fing an auszutreiben; die darinnen verkauften und kauften.
Treibst du auch Markt und Handel im Heiligtum Christi? Ja wohl, alle Tage. Du bist getauft in dem dreieinigen Gott, d. h. dein ganzes Herz soll ihm geschenkt, in ihn gesenkt sein. Nun handelst du fortwährend, ob er nicht mit einem halben oder einem Viertel- oder einem Achtelherzen zufrieden sein will. Wie weit sind wir in diesem Handel flugs schon in die Brüche gekommen! Gottes Gesetz soll ganz gehalten werden. Da wird täglich gefeilscht und gehandelt: „Lieber Gott, bist du denn nicht zufrieden, wenn ich es halb oder zum Viertel oder zum Achtel halte?“ Gott mag von uns verlangen, was er will, es muss etwas abgehandelt werden. Das wenige aber, was du bringst, ist noch dazu falsche Ware und Münze. Es ist bezeichnet nicht mit dem Siegel des Kreuzes Christi, sondern der eignen Kraft. Du bist aber in der Kirche, im Heiligtume des Herrn. Du bist in der Taufe eingetreten in seinen Tempel. Also ist es Handel in seinem Eigentum. Christus aber will und wird die Händler austreiben. Lass den Handel. Reinige dein Herz, ehe der Herr den Tempel der Kirche reinigt. Bringe deinem Heilande ein ganzes Herz.

Herr, du kannst der Menschen Herzen erneuern und heiligen; heilige auch unser Herz, dass es dir ganz diene. Wir machen es ja so oft zu einem Handelshause, worin menschlicher Vorteil mehr gilt als dein Recht und deine Wahrheit. Und doch soll es eine Stätte der Anbetung und ein Tempel deiner Ehre sein. O gehe mit uns auch heute in des Lebens Arbeit und Unruhe, und wo wir handeln wollen in gottloser Weise, da strafe uns mit der Geißel deines Wortes, bis es durch unser ganzes Leben hindurchklingt: Preis und Anbetung sei unserm Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen. (Friedrich Ahlfeld)