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Lukas 19,4

Lukas 19,4

Andachten

Und er lief vorhin, und stieg auf einen Maulbeerbaum, auf dass er ihn sähe; denn allda sollte er durchkommen.
Je mehr man zu Jesu gezogen wird, je mehr überwindet man auch die Menschenfurcht. Was hier Zachäus tut, hätte nicht Jeder getan. Welch' ein Gedanke, auf einen Baum zu steigen, und da in der Höhe hängend ein stadtbekannter, gebildeter Mann - sich den Blicken und dem Gespötte der Volksmenge preis zu geben! Für Andere hieße das am Pranger stehen, aber nicht für eine gnadenhungrige, Jesum suchende Seele. Es gibt freilich Manche, die auch gern Jesum sehen und wissen möchten, wie es sich mit dem Glauben an ihn verhalte; aber auf einen Baum zu steigen und frei und krank herabzurufen: Ich schäme mich des Evangeliums von Jesu Christo nicht, dazu geben sie sich nicht her. Das würde sie mehr, als ihnen lieb ist, kompromittieren, und darum lassen sie lieber Jesum durch Jericho ziehen. Ja, wer so liegen bleibt auf seinen Hefen, zu dem wird Jesus freilich nicht sagen: Ich muss heute bei dir einkehren. Wer sich seiner und seiner Worte schämt, dessen wird er sich auch einst schämen in der Stunde, wo Alles offenbar wird. Zachäus hat eine andere Sorge als die: Wenn ich da hinauf klettere, was werden die Leute dazu sagen? Er lässt die Welt Welt sein, wenn ihm nur seine Gewissensbisse abgenommen werden; um das Übrige bekümmert er sich nicht. Man steigt so gern in der Welt dem Andern auf die Schultern, wenn es sich nur tun lässt, und nimmt es damit nicht so genau. Die Delikatesse ist nicht sehr groß, wenn man ein wenig Geld oder Ehre erschnappen kann. Mag der Andere, dem man auf den Nacken steigt, sich sträuben oder zappeln, man kann wohl einige bissige Nachreden ertragen, wenn man sich glücklich hat ans Ziel schwingen können. Nur die Schmach Christi mag man nicht ertragen; auch der Schamloseste hat eine Scham, wenn er sich offen und frei für Jesum erklären soll. Zachäus nimmt die Schmach, die er befürchten konnte, gern auf sich, und darum bleibt auch Jesus unter dem Maulbeerbaum stehen. (Friedrich Lobstein)

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