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Lukas 18,16

Lukas 18,16

Andachten

Aber Jesus rief sie zu sich und sprach: Lasset die Kindlein zu mir kommen, und wehret ihnen nicht; denn solcher ist das Reich Gottes.
Ist das eine Erlaubnis oder ist's ein Befehl? Wohl Dem, dem es selige Erlaubnis ist und dem es nicht befohlen zu werden braucht. Wer aber die Kinder will zu Jesu führen, der muss sich auch selbst mitbringen und vorher, schon bei Ihm gewesen sein! Wo's so ist, aber auch nur da, macht sich die religiöse Erziehung von selbst; denn was uns selbst das Teuerste und Höchste ist, das erstreben wir auch für unsere Kinder. Andererseits, nur so viel wir uns selbst von Jesu Geist erziehen lassen, nur so viel sind wir auch fähig, unsere Kinder in seine Liebe zu leiten. Was die Kinder um sich her sehen und fühlen, die festen Ordnungen, Sitten und Gebräuche des Hauses, das erzieht sie mehr als die Worte, die man ihnen sagt. Das gilt aber auch vornehmlich von der religiösen Seite der Erziehung. Die ganze geistige Luft, die im Hause weht und die also das Kind atmet, die macht's. Ob Vater und Mutter wirklich Menschen sind, die ein Gebetsleben und Ewigkeitsleben führen, ob sie wirklich die Sünde als ihren größten Feind hassen und bekämpfen und allem Guten nachjagen, - ob sie durch ihren Glauben stille, glückliche, friedenreiche Menschen sind und in dem Frieden, den Jesus gibt, miteinander sinnen und sorgen, leiden und wirken, - ob sie unter der Zucht Gottes stehen und von seinem Geist sich regieren lassen - das Alles fühlt ein Kind viel eher, als es davon sagen kann. Und an dem wahrhaften christlichen Geist und an der christlichen Ordnung des Hauses rankt sich die zarte Kindesseele in die Höhe, wie der schwankende Efeu am starken Eichbaum. Wenn ein Kind innerlich erfährt, dass seine Eltern durch ihr Glaubensleben tüchtig und glücklich sind, stark im Leiden und demütig im Glück und allewege fröhlich in Hoffnung, so wird dieser Eindruck durch die späteren Anfechtungen, Zweifel und Stürme der Welt wohl überflutet, aber nicht leicht ausgelöscht werden können. Kurzum, das Christentum muss den Kindern vorgelebt werden, sonst hat das Vorbeten keinen Wert. Wie ernst wird uns aber bei solchen Erwägungen die Frage, ob denn Jesu Leben und Jesu Liebe auch wirklich in uns, den Eltern und Erziehern, sind?

Ein Prediger saß am Bett seines sechsjährigen Söhnleins; das lag im Sterben. Es hatte auch Todesahnung, aber nichts von Todesangst. Lächelnd sagte es, die schon brechenden Augen aufschlagend: „Vater, ich glaube, ich gehe jetzt in den Himmel;“ als handele es sich um einen schönen Spaziergang oder eine fröhliche Kindergesellschaft. Der Vater fragte: „Hast du denn auch den Herrn Jesum lieb?“ „Ja, erwiderte der Knabe, ich habe Ihn lieb, aber hast du ihn auch lieb?“ Und dem Vater, ob er gleich schon Jahrzehnte lang an Jesum gläubig geworden war, hat doch die einfältige Frage des sterbenden, lächeln: den Kindes Mark und Bein erschüttert. Das Kind des Predigers hat mit seiner Frage gewaltiger gepredigt, wie viele Prediger. Und auch wir Alle, die wir auf Kinder wirken sollen, Väter, Mütter, Lehrer, Lehrerinnen, Pflegerinnen der Kinder, wir Alle wollen die Frage des Kindes als eine Frage Jesu selbst an uns nehmen: „Habt ihr mich auch lieb?“ Nur dann, wenn wir ehrlich, ob auch zitternd, antworten können: „Ja, Herr, du weißt, dass wir dich lieb haben,“ - nur dann sagt er auch zu uns: „Weidet meine Lämmer!“

Liebe, die für mich gelitten,
Und gestorben in der Zeit,
Liebe, die mir hat erstritten
Ew'ge Lust und Seligkeit,
Liebe, dir ergeb' ich mich,
Dein zu bleiben ewiglich. (Otto Funcke)

Predigten

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