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Lukas 16,19

Lukas 16,19

Andachten

Es war aber ein reicher Mann, der kleidete sich mit Purpur und köstlicher Leinwand und lebte alle Tage herrlich und in Freuden.
O dass doch alle sich an diesem Mann ein warnendes Beispiel nähmen! Er war kein Mörder, kein Dieb, kein Ehebrecher, kein Betrüger, kein Trunkenbold und überhaupt kein Verbrecher. Er war im Gegenteil ein angesehener, noch im Tod und im Begräbnis von den Leuten geehrter Mann. Aber er war von Gott los, er war ein Weltkind. Und das ist der Weg zur Hölle. Durch Unglauben war er gottlos, darum lebte er gottlos, darum starb er gottlos, darum fuhr er in das Lossein, in die Trennung von Gott, darum blieb er ewig von Gott los und verstoßen. Mensch, wie du glaubst, so lebst du, und wie du lebst so stirbst du; und wie du stirbst, so fährst du; und wie du fährst, so bleibst du! denn Gott ist gerecht! (Carl Julius Römheld)


Es war aber ein reicher Mann, der kleidete sich mit Purpur und köstlicher Leinwand. Es war aber ein Armer mit Namen Lazarus, der lag vor seiner Tür voller Schwären.
Das Bild, das uns Jesus zeigt, ist schrecklich, gerade deshalb, weil er bei der Beschreibung des Reichen jeden grellen, hässlichen Zug vermieden hat. Er beschreibt ihn nicht als harten Wucherer oder als mit Dirnen schmausend. Seine Kunst besteht darin, dass er sich aus jedem Tag ein Fest zu machen weiß und die Bedeutung seiner Person zur Geltung bringt, auch im kostbaren Gewand mit seiner farbigen Pracht. und unmittelbar vor seinem behaglichen Heim, in dem jeder Tag zum Festtag wird, liegt menschliches Elend in nackter Schrecklichkeit. Wie sollte ich den Zorn Jesu nicht verstehen? Heißt er es Sünde, reich zu sein? So reich zu sein, heißt er freilich eine den Reichen verderbende Sünde, und sie ist es auch. Was wird an einem solchen Menschen Göttliches sichtbar? Nichts als Gottes Geduld, die ihn durch Güte zur Buße leiten will, doch umsonst. Blindheit wird hier sichtbar, die nichts kennt als das eigene ICH und seine Wünsche. Hier ist jeder Strahl der göttlichen Wahrheit erloschen und der purpurne Mantel zur Decke geworden, die das Auge völlig blendet. Härte macht sich hier breit, die das Leben des anderen als gleichgültig zerstört. Das ist nicht Gottes Art. Dieses Leben fällt unter das hart klingende und doch so wahre Wort des Paulus: sein Gott war sein Bauch. Wie können wir an Jesus glauben, wenn Er hier nicht zürnte, wie Ihn ehren, wenn Er hier nicht richtete? Aber auch indem er richtet, bleibt er der Zeuge der göttlichen Güte. „Dein Gutes hast du empfangen in deinem Leben“, so lautet der Urteilsspruch, an dem das Flehen des Reichen scheitert. Dir ward Gutes gegeben; du aber hast aus dem Guten, das du empfangen hast, das Böse gemacht, und was dir zum Leben gegeben ward, in Tod verwandelt.
Barmherziger Gott, ich und nicht ich allein, sondern unser Volk bedarf den Schutz gegen das Verderben, das unser Besitz uns bereitet. An Gütern fehlt es uns nicht; aber wir töten uns mit ihnen. Denn wir vergessen Dich. So wird aus dem, was Deine Güte unserem Volke gab, unsere Schuld. Gib uns Dein weckendes und heilendes Wort in Kraft. Kein Name ist uns zum Heil gegeben als der Deine, der uns über unseren Besitz hinauf in die Freiheit führt. Amen. (Adolf Schlatter)


Es war aber ein reicher Mann, der kleidete sich mit Purpur und köstlicher Leinwand, und lebte alle Tage herrlich und in Freuden.
Was ist dem Manne damit Schlechtes nachgesagt? Auf den ersten Blick gar nichts Schlechtes, nicht dass er ein Betrüger, nicht dass er ein blutsaugender Wucherer, nicht dass er der Peiniger seiner Untergebenen, nicht dass er ein Sklave gemeiner Lüste, auch das eigentlich nicht, dass er ein unbarmherziger, herzloser, geiziger Mensch gewesen. Zunächst ist bloß gesagt, dass er des irdischen Lebens Glanz, Pracht und Herrlichkeit gehabt und dass er's auch genossen habe. Ist also kein Tadel über ihn ausgesprochen? Doch, aber in diesen Worten nur ein ganz leiser, einer, den man nur sieht, wenn man genau zusieht. Er liegt in den Worten: alle Tage; er lebt alle Tage herrlich und in Freuden. Wenn alle Tage des Lebens nur im Genuss hingehen sollen, wenn kein Tag ernstlicher Einkehr in sich selbst, kein Tag des Besinnens über sich selbst und den Zweck des irdischen Lebens, kein Tag, an dem man sich Rechenschaft gibt über sich selbst und sich demütigt, kein Tag, an dem man Zeit findet, sich einmal zur Not eines armen Lazarus herab zu lassen, die Tage des Genusses unterbricht, seien es die Tage des gemeinen Sinnengenusses oder der verfeinerten Genüsse der vornehmen, gebildeten Welt, so ist das allzu viel. Das Leben, welches sich so wie das des reichen Mannes in Kürze zusammenfassen lässt, das kein anderes Ziel gehabt hat, als das Leben von Tag zu Tag so viel als möglich zu genießen, das ist das Leben eines Unseligen, und auf das folgt die Verdammnis, auch wenn es nicht mit Verbrechen und Untat befleckt wäre. Denn wer den Sinn verloren hat für den Ernst dieses Lebens, der hat ganz gewiss auch den Sinn verloren für die Güter des ewigen Lebens.

Dass dies bei dem reichen Mann hier der Fall war, lehrt uns das zweite Wort, welches uns ein Licht gibt über sein Leben. Nachdem er zu Abraham gerufen, er möge den Lazarus senden, dass er das Äußerste seines Fingers ins Wasser tauche und seine Zunge kühle, weist ihn Abraham mit einem ernsten Wort der Erinnerung zurück in die Vergangenheit seines Lebens: „Gedenke, Sohn, dass du dein Gutes empfangen hast in diesem Leben.“ Dein Gutes, das ist: was du allein für etwas Gutes gehalten hast, was du allein als ein Gut anerkennen wolltest - Purpur und köstliche Leinwand und ein ununterbrochenes Freudenleben. Also allezeit festlich daher prangen, die Augen der Welt auf sich ziehen, essen, trinken, sich wohl sein lassen war das einzige, woran sein Herz hing, das waren allein die Güter, für die er einen Sinn hatte. Vergebung der Sünden, Freude in dem Herrn, Hoffnung des ewigen Lebens und das ewige Leben selbst, das waren keine Güter, mit denen er etwas anzufangen wusste, die Sehnsucht danach fand in seinem Herzen keinen Raum, er sah das Leben auf Erden an nicht als eine Saatzeit, sondern als eine Erntezeit. Wer in diesem Sinn sein Leben führt, darf sich nicht wundern, wenn seine Erntezeit aufhört mit diesem Leben; um das Gut, das Gott bereitet hat im andern Leben, hat er sich nie bemüht, sein Gutes aber empfangen, also ist er abgefertigt; und wenn er hier im Strom der Lust sich ergötzt hätte - dort lechzt er vergeblich nach einem einzigen Wassertropfen, er gehört zu den Unseligen. (Caspari)


Es war aber ein reicher Mann, der kleidete sich in Purpur und köstliche Leinwand, und lebte alle Tage herrlich und in Freuden.
Wie der Mann geheißen hat, das wissen wir nicht. Sein Name ist nicht geschrieben im Buche des Lebens, darum ist er auch der Gemeinde nicht aufbehalten. Er hatte viele Güter der Welt, er hing an der Welt und war ein Kind der Welt. Hätte damals Paris schon gestanden, so hätte er von Monat zu Monat in Kleidern nach der neuesten Mode geprangt. Zum guten Kleide kam der gute Tisch. Zu dem guten Tische gehörten gute Gesellen und ein gutes Gespräch, gut im Sinne der Welt; es muss doch alles zueinander passen. Da müssen, wie die bunten Schmetterlinge über den grünen Teppich, Witz und Scherz und ein glatter Vers über die Tafel fliegen. Ob sie so ganz in den Grenzen der Zucht und Züchtigkeit bleiben, darauf kommt es dann häufig nicht an. Ein Wort aus Gottes Wort durfte an den Tisch nicht mit heran. Vollends der Tod durfte gar nicht erwähnt werden. Was soll der schwarze Gast in dem purpurbekleideten Kreise. Da habt ihr ein Bild solches reichen Weltmenschen. Ein solcher war jener Ungenannte, solche gibt es unzählige. Gesundheit, Geld und Gut, was Auge und Ohr und Mund ergötzt und lustige Wellen schlägt auf der Oberfläche des Lebensspiegels, das ist ihr Teil. Die Welt ist ihr Haus, der Bauch ist ihr Gott, dem Fleische in grobem und feinem Sinne gilt ihr Dienst. Da hast du jenes reichen Manns Welt.

Barmherziger Gott, jeder Sonntag sagt es uns, dass wir zu sorgen haben nicht bloß für diese Welt; ein jeder mahnt uns, dass wir leben sollen für eine andere Heimat. Der heutige Sonntag sagt es uns im Evangelium vom reichen Mann und armen Lazarus ganz besonders, dass du uns das Leben gegeben hast, damit wir selig werden können. Du hast uns des Lebens Güter gegeben, damit sie uns auf dem Wege zur Ewigkeit tägliches Brot und Reisemittel seien. Gib uns doch Gnade, dass wir das Ziel nicht vergessen um diese Reisemittel und um die armen Blumen, die an unserm Wege stehen. Ja, lehre uns bedenken an diesem Sonntagsmorgen, dass einst ein Morgen kommt, wo wir erscheinen sollen vor dir in köstlicherem Schmucke als diese Welt ihn bietet. Ihn anzulegen, dazu lass uns auch den heutigen Tag dienen. Amen. (Friedrich Ahlfeld)

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