Lukas 15,18
Andachten
Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen und zu ihm sagen: Vater, ich habe gesündigt in den Himmel und vor dir und bin hinfort nicht mehr wert, dass ich dein Sohn heiße; mache mich als einen deiner Taglöhner!
Das will der HErr auch von dir haben, du sollst dich aufmachen, du sollst kommen, Er hat dich gezogen, Er hat dir gesagt, wie Er dich empfangen wird, O komm, es ist alles bereit, mache dich auf und komm! Aber bald, sogleich! Komme! Du machst Christum zum Lügner und Sein Blut zum Sündendiener, wenn du sprichst: ich kann nicht, Er muss mich erst kräftiger ziehen! Er zieht dich ja, du sollst es wagen auf Ihn, wo nicht, so strafst du ihn Lügen! Mache dich auf, heute, sogleich! Heute, so du Seine Stimme hörst, so verstocke dein Herz nicht, heute ruft und lädt Er dich: komm, du armes, längst vermisstes, erwartetes und ersehntes Kind, komm! Lasst uns Schritt vor Schritt den verlorenen Sohn begleiten; wir wollen mit hinabsteigen in den Jammer und Schmerz des Sünders es ist ja unser eigener; wir wollen mit ihm umkehren, sein Vater ist ja unser Vater und der ihn zurückgebracht hat, es ist ja Der, der uns zurückbringen muss wie ihn, unser aller Heiland, JEsus Christus, hochgelobt in Ewigkeit! (Valentin Holst.)
Ich will mich aufmachen, und zu meinem Vater gehen, und zu ihm sagen: Vater, ich habe gesündigt im Himmel und vor dir, und bin hinfort nicht mehr wert, dass ich dein Sohn heiße.
Wenn der Mensch seine Sünde erkennt, wenn er fühlt, wie er in die Fremde gegangen ist von seinem Gotte, wenn er sich erkennt als einen verlorenen Sohn, dann steht ein doppelter Weg vor ihm. Entweder er verzweifelt dann an der Gnade Gottes. Dann stürzt er sich aus einer Sünde in die andere. Oder er ruft: „Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen.“ Geh du mit, lieber Christ. Lerne die demütige Beichte des verlorenen Sohnes recht gründlich: „Vater ich habe gesündigt im Himmel und vor dir, ich bin hinfort nicht wert, dass ich dein Sohn heiße, mache mich zu einem deiner Tagelöhner.“ Mache mich zu einem Diener, der nie wieder sein eigener Herr werden, sondern demütig in deinem Gebot wandeln will. So tritt heute in Christi Namen vor den Vater hin. Bei ihm ist viel Gnade und Vergebung. Wer zu ihm kommt, den will er nicht von sich stoßen. Wie sich ein Vater über seine Kinder erbarmt, so erbarmt sich der Herr über die, so ihn fürchten.
Herr mein Heiland. Stelle uns vor Augen unsre Sünde. Ihrer ist mehr, denn des Sandes am Meer. Wir sind von dir abtrünnig geworden. Deine Gebote haben wir nicht geachtet. Deine Drohungen haben wir in den Wind geschlagen. Deine Gnade haben wir angesehen, als ob es so sein müsste, als ob es sich von selbst verstünde; wir haben uns durch dieselbe nicht zur Buße führen lassen. Lass uns fühlen die göttliche Traurigkeit, denn die Traurigkeit der Welt haben wir oft genug gefühlt. Lass uns aber auch schmecken die Seligkeit eines Sünders, der sich von der Welt losreißt und sich dir in die Arme wirft, über den Freude ist im Himmel bei deinen Engeln vor neun und neunzig Gerechten, die der Buße nicht bedürfen. Amen. (Friedrich Ahlfeld)