Lukas 12,6
Andachten
Verkauft man nicht fünf Sperlinge um zwei Pfennige? Noch ist vor Gott derselben nicht einer vergessen. Darum fürchtet euch nicht; denn ihr seid besser, denn viele Sperlinge.
Die Sorge steht bei so vielen Christen als Türhüterin an der Pforte des neuen Jahres. Einer sorgt ums Leben, ein Anderer um Gesundheit, ein Dritter um Brot. Einer sorgt um sich, ein Anderer um seine Freunde. Was richten sie denn Alle aus? Nichts. Die Sorge ist ein stetes Fragen, auf das keine Antwort erfolgt. Gott hat nie verheißen, dass er sich der Sorge offenbaren will. Die Sorge ist ein Bohrer, mit dem du in die Zukunft einbohren willst; aber in der Tat bohrst du in dein eigenes Herz. Die Sorge ist ein umherflatternder Vogel, der sich bald auf diesen, bald auf jenen wankenden Zweig niedersetzt. Aber nirgends findet er eine feste Stätte. Die Sorge kommt aus ungläubigem und kleinmütigem Herzen und macht wiederum das Herz noch kleinmütiger. Sie kommt von ihren Irrfahrten stets ärmer zurück, als sie ausgegangen war. Indem sie nach Nahrung und Stärke sucht, verzehrt und verstört sie auch das, was du in dir hattest. Denke doch an die Vögel unter dem Himmel. So wenig die Sperlinge wert sind, sie stehen doch in Gottes Liebe, doch hat er bei Saat und Ernte auch an sie gedacht, doch deckt er ihnen von Tag zu Tag den Tisch, doch darf ihr Tod keinen Augenblick eher erfolgen, als er es will. Und du, der du nach seinem Bild geschaffen, durch das Blut seines lieben Sohnes erlöst bist, du solltest vergessen sein? du solltest dich mit Sorgen um deine Jahre plagen müssen?
Herr, heiliger Gott. Wir sehen draußen arm, kahl und tot die Natur, nirgends ist ein Rest des Lebens zu spüren, und wir wissen doch, dass du mit deiner Macht in kurzer Zeit die Flur wieder mit Leben, Gras, Blumen und Früchten schmücken wirst. Auch unser Herz gleicht oft der winterlichen Flur, wo Hoffnung und Vertrauen unter Schnee und Eis begraben liegen. Ach wecke du darin das Leben des Glaubens, pflanze das Grün und die Früchte deiner Gnade hinein. Wo Klagen darin stehen, lass Gebete wachsen, wo Seufzer aufsteigen, da lass Danklieder für alle schon empfangenen Gaben an die Stätte treten. Lass unsere Seele nicht umherflattern wie einen Vogel, dem sein Nest zerstört, sondern mache sie still und zuversichtlich, es kann uns ja Niemand deine Hilfe und dein Erbarmen nehmen. Deine Gnadenschätze lassen sich nicht verzehren und dem Hungrigen versagst du sie nicht. So lass uns auf dich bauen als Kinder die ihres Vaters sich gewiss sind. Amen. (Fr. Ahlfeld)