Lukas 10,33
Andachten
Ein Samariter aber reiste und kam dahin; und da er ihn sahe, jammerte ihn sein, ging zu ihm, verband ihm seine Wunden und goss drein Öl und Wein; und hob ihn auf sein Tier und führte ihn in die Herberge und pflegte sein.
Solche Nächstenliebe zu üben, das ist auch unsere Pflicht, um so mehr, als wir Gott und Seinen Willen besser erkennen als dieser Samariter. Wir Christen kennen Gott als die Liebe; darum wissen wir auch, dass wir Gott nicht besser dienen können, als wenn wir Liebe üben. Lass also alle Entschuldigungen! Sie sind alle nichtig, wo es gilt, Gott zu gehorchen und dem Nächsten zu dienen. Du sagst: ich habe keine Zeit! Das ist nicht wahr: du hast Zeit genug, wenn du nur willst; du wendest deine Zeit am besten an, wenn du ein Liebeswerk an deinem Nächsten tust. Du sagst: ich habe so wenig, dass ich selbst Mangel leiden werde, oder die Meinigen Mangel leiden müssten, wenn ich den Armen gebe, und nicht alle meine Zeit und Kraft gebrauche, um zu verdienen, wovon ich lebe. Es ist nicht wahr: du wirst schon auskommen auch ohne das, was du den Armen gibst, auch ohne das, was du erwerben könntest, wenn du nicht hingingest, um zu helfen. Gott wird schon für dich und die Deinigen sorgen, wenn du Seinen Willen tust. Du sagst: ich muss doch erst untersuchen, ob der Arme oder Leidende es auch wert ist, dass ich mich um seinetwillen mühe. Das ist nicht wahr: Gott hat dir nicht geboten, erst noch viel zu untersuchen, sondern: Gehe hin und tue Meinen Willen. Also suche nicht nach Entschuldigungen! Das gebietet dir dein Heiland mit den Worten: Gehe hin und tue desgleichen, wie der Samariter tat! Amen. (Christoph Heinrich Otto Girgensohn)