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Markus 16,5

Markus 16,5

Andachten

Und sie gingen hinein in das Grab, und sahen einen Jüngling zur rechten Hand sitzen, der hatte ein langes weißes Kleid an; und sie entsetzten sich. Er aber sprach zu ihnen: Entsetzt euch nicht. Ihr suchet Jesum von Nazareth, den Gekreuzigten; er ist auferstanden, und ist nicht hier. Siehe da, die Stätte, da sie ihn hinlegten.
„Siehe da, die Stätte, da sie ihn hinlegten,“ sagt der Engel zu den Weibern; es ist eine Schlummerstätte, wie der Apostel sich gar sinnig darüber ausdrückt: „Nun aber ist Christus auferstanden von den Toten, und der Erstling geworden unter denen, die da schlafen“ (1. Kor. 15,20). Das Bild ist hergenommen von einer Ernte, von der die ersten abgemähten Garben dem Herrn dargebracht wurden. Siehe, so schläft eine große, große Aussaat edler Samenkörner im Schoße der Erde, die Leiber aller der Millionen Menschen, die von Adam an ihre Augen im Tode geschlossen und im Grabe ruhten; dazu gehören auch deine Ur-Väter und -Mütter, vielleicht schon deine Kinder, oder dein Ehegatte, oder dein Bruder oder Schwester oder Freund. Nun ist er, der Mensch gewordene Gottessohn, der sich auch schlafen gelegt hatte in das Felsengrab. Er ist am ersten Ostermorgen aufgewacht, und sein Leben hat die Felsengruft gesprengt, und die Hüter sind geflohen, und er ist als die erste Garbe der neuen Lebensernte eingebracht in die himmlischen Scheunen, er, der Erstling aller derer, denen der Tod nur ein Schlaf war, und nun ist auch aller andern Tod nur ein Schlummer geworden, und ihm nach erwachen die andern, Adam und Eva, und Abraham und Moses, und Petrus und Johannes, und auch deine Väter und Mütter, und dann du selber, wenn deine Stunde kommt; sein Leben ist ja dein Leben. - Denn wenn du vielleicht fragen wolltest: wozu dient mir die Gewissheit von Christi Auferstehung und Leben? so weißt du ja, das hängt mit dir genau zusammen; unser Heiland lebte nicht auf der Erde wie die andern Menschen; der Engel nennt ihn Jesus, das ist der Name, in dem sich beugen sollen aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden sind, der ihm gegeben wurde vor seiner Geburt durch Engels Mund, der andeuten sollte, dass er vom Himmel kam als ein Gast auf die Erde, um durch sein Leben die Aufgabe für die Menschen zu lösen. Jeder andere Mensch, der in die Welt geboren wird, der ist für sich selbst da, um seiner selbst willen; er soll seine Aufgabe erfüllen, seine Sünden bekämpfen, das zu seiner eigenen Beseligung nötige Tagewerk ausrichten und hiernach für sein Leben Rechenschaft ablegen. So nicht er, der Heiland der Welt, der vom Himmel gekommen; er hätte um seinetwillen wohl daheim bleiben mögen in der seligen Heimat unter den Lobgesängen aller seligen Engel und Geister. Aber du jammertest ihn; er kam, um dich zu erlösen, um dich von Sünden. und Schanden frei zu machen, um dich durch das Einwachsen in seine Lebensgemeinschaft von allen Todesschäden und Krankheiten auszuheilen. Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben; ohne mich könnt ihr nichts tun.“ Wir alle gingen in der Irre, wie Schafe, aber der Herr warf unser aller Sünde auf ihn;“ und wenn je ein Mensch glaubt, des er auferstehen werde von den Toten, so kann er es nur glauben, weil Jesus, sein Heiland, auferstanden ist und ihm die Auferstehung verbürgt hat. (Julius Müllensiefen.)

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