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Markus 14,5

Markus 14,5

Andachten

Man könnte das Wasser mehr denn um dreihundert Groschen verkauft haben, und dasselbe den Armen geben. Und murrten über sie.
Der Apostel Johannes erzählt uns genauer, dass der Jünger, der schon innerlich zum Verräter geworden war, Judas, der den Beutel trug und der den Beutel mehr liebte als Jesum, - dass der angefangen habe zu murren und dass er die Anderen mit in seinen bösen Sinn hineingezogen habe. Es war seinerseits die reine Heuchelei, wenn er sich über diesen Luxus beschwerte. Er hätte das Geld nur gern in seine Kasse gehabt, um es dann, zu seinem eigenen Vorteil, entwenden zu können.

So war's nun bei seinen Mitjüngern nicht gemeint. Sie denken wirklich gutmütiger Weise an die Armen und ärgern sich über den vermeintlichen Luxus. Aber ist das nicht bemerkenswert, dass der böse Geist im Judas selbst eine so edle Natur, wie den Johannes, mit sich fortreißt? O, wir erfahren das Alle, wie das Richten über die Brüder eine furchtbar ansteckende Macht hat. Wenn so in „christlicher Gesellschaft“ Einer den Ton anschlägt, dass er über andere Brüder, die vollends nicht da sind, loszieht, o, das ist dann leicht, wie eine Epidemie. Bald ist die ganze Gesellschaft erfüllt davon. Schwer will ein anderes Gespräch aufkommen und man weiß sich aus diesem Zauberkreis nicht mehr herauszufinden. Da sollst du, Solches merkend, den Mut und die Liebe haben und sprechen: „Ihr Freunde, wir sind auf schlimmer Bahn, wir tun, was der wahren Christus- und Christenliebe widerstreitet. Lasst uns lieber vom Straßenpflaster und Wetter plaudern, als dass wir in schein-frommer Weise Andere richten.“

Aber hatte nicht Judas, abgesehen von der heuchlerischen Gesinnung, in der Sache doch eigentlich Recht? War nicht diese Salbung eine unverzeihliche Verschwendung? Wäre es nicht praktischer und nützlicher gewesen, das Geld für die Armen zu verwenden? - Ja, so sprechen Die, die nicht wissen, was Jesus, die Sonne und der König aller Himmel, wert ist! So sprechen auch heute Viele: Statt dass man das Evangelium predigt unter den fernen Heiden und dafür so kolossale Summen vergeudet, statt dass man in der Christenheit um schweres Geld immer neue Plätze für die Christuspredigt erbaut, statt dass man mit so großen Opfern Bibeln und andere christliche Bücher verbreitet, sollte man lieber für die Armen sorgen und den edlen Zwecken der Humanität nachstreben.

Aber diese „humanen Leute“ kennen weder die Herrlichkeit Christi, noch auch das Glück, an seinem Herzen zu ruhen, so wissen sie auch nicht, dass daraus grade alle Menschenliebe fließt. Man könnte darauf wetten, dass in der ganzen Gesellschaft, die in Betanien versammelt war, diese selbige Maria, die den Herrn am innigsten liebte, auch die wärmste Freundin der Armen war. Da aber diese Wette erst in der andern Welt entschieden werden kann, so wollten wir hier nur die unwiderlegliche Tatsache behaupten, dass die Pflege der Armen und Kranken, Verwahrlosten und Gefangenen, der Gefallenen und anderen Unglücklichen je und je von Denen überall angeregt und vorzugsweise betrieben wurde, die für die Verherrlichung und Ausbreitung seines Namens begeistert waren und sind. Wer also für die Humanität auf Kosten des Glaubens an Christus protestiert, der handelt in Unverstand oder gar in Heuchelei. Denn die Liebe Christi schafft ein offenes und zartfühlendes Herz für alles Leid und Wehe der Menschenkinder, sie schafft auch eine offene und milde, weiche und geschickte Hand, solches Wehe zu lindern. Das wirst du selbst erfahren, je mehr du in dieser Liebe zunimmst.

Liebe, hast du es geboten,
Dass man Liebe üben soll,
O, so mache doch die toten
Trägen Geister lebensvoll.
Zünde an die Liebesflamme,
Dass ein Jeder sehen kann.
Wir, als die von einem Stamme,
Stehen auf für einen Mann (Otto Funcke)

Predigten

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