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Matthäus 8,3

Matthäus 8,3

Andachten

Und Jesus streckte seine Hand aus, rührte ihn an, und sprach: „Ich will es tun, sei gereinigt!“ Und alsobald ward er von seinem Aussatz rein.

Ein Aussätziger steht vor Jesu. Er hätte eigentlich nicht herankommen dürfen. Nach der Ordnung durfte er nur von ferne stehen, und ihn um Hilfe anschreien. Er meint aber, wenn er ihm recht unter die Augen trete, wenn Jesus seinen jämmerlichen Zustand recht klar sähe, werde er ihm desto sicherer helfen. Doch stellt er es in Demut ihm anheim. Es ist leicht, sich im Allgemeinen zu Christo zu bekennen, und ihn seinen Heiland, seinen Helfer zu nennen. Aber gerade in jeder einzelnen Not, sie sei so klein, sie sei so groß, wie sie wolle, in ihm den Helfer zu glauben und zu sehen, das ist schwer. Deinem Arzte zeigst du jedes kranke Glied, und wenn es ein Nagel am kleinen Finger wäre, vor. So sollst du auch mit jedem einzelnen Übel vor deinen Herrn hintreten. Es drückt uns da ihm gegenüber eine törichte Vornehmheit. Wir meinen, wir wollen es bloß im Allgemeinen sagen. Wir wollen ihn nicht behelligen mit allen unseren kleinen Klagen. Woher rührt aber diese Vornehmheit? Aus Unglauben. Wir glauben noch nicht fest an ihn als unseren Heiland. Er hat in uns noch keine Gestalt gewonnen. Ein Kind klagt seinen Eltern all sein kleines Leid. Oft ist die Reihe gar lang. Es fürchtet aber nicht, dass sie die Geduld verlieren; es fürchtet nicht, dass ihnen Etwas zu klein sei. Es meint, die Liebe, die sie zu ihm haben, macht Alles groß. Und Elternliebe zum Kind ist nur ein armer Funken von der Liebe des Heilandes zu dir. Schütte du auch dein Herz vor ihm aus. Behalte nichts dahinten. Du selbst kannst dir in keinerlei Not helfen.

Herr Jesu Christe, dein ganzes Leben legt Zeugnis ab, dass du gern hilfst. Hat dich doch gejammert der armen Menschheit, dass die Liebe dich trieb, ihr Helfer und Heiland zu werden. Und wie oft haben wir es schon an uns erfahren dürfen, wie jener Aussätzige, dass du auch heute noch helfen willst und kannst über alles Bitten und Verstehen. Ach, es gibt so manche Sorgen, die uns bewegen. Du kennst sie wohl, auch ohne dass wir sie dir nennen. Aber gib uns doch das rechte kindliche Herz, dass wir sie betend vor dich bringen. Auch für den heutigen Tag bitten wir dich um dein Erbarmen, gehe du mit uns und allen den Unsern. Lass uns auch im Kleinsten, was uns begegnen wird, deine heilige Nähe spüren, die du dem Aussätzigen nicht entzogen, und sprich zu unseren Bitten dein gnädiges: „Ich will es tun.“ So treten wir denn mit dir von neuem an unsere Arbeit und befehlen uns der Führung deiner Hände. Amen. (Fr. Ahlfeld)


Ich will es, sei rein.

Wusste Jesus, was der Aussatz ist? Auch wir wissen es nicht, wenn uns auch heute der menschliche Leib nicht nur in seinen Umrissen sichtbar ist, wie für Jesus und seine Zeitgenossen. Uns ist aber doch, obschon wir nur einen kleinen Teil von dem sehen, was unseren Leib herstellt, die Wunderbarkeit seines Baus und die Festigkeit der Gesetze, die ihm alle seine Bewegungen geben, deutlicher enthüllt als den früheren Geschlechtern. Wir wissen darum auch etwas mehr von dem, was geschieht, wenn der Aussatz Stück um Stück des Leibes zerstört. Ändert das etwas am Verhalten Jesu? Wird es kleiner, vielleicht untypisch? Nichts ändert sich. Ob wir viel oder wenig vom Leib wissen, immer steht er als das andere vor uns, das wir nicht machen, weil wir es auch nicht kennen, und zu jeder Zeit erkannte jeder im Aussatz einen den Tod bewirkenden Vorgang, wenn er auch die Prozesse nicht im einzelnen kannte, die den Tod bewirken. Das wusste Jesus wie jedermann, als er sprach: „Ich will es, sei rein.“ Wie nahe, wie wirklich war ihm Gott, und nicht nur ihm selbst war er nahe, ihm in der Tiefe seines vom Geist erfüllten Herzens, nein, auch dem Aussätzigen, seinem Leib und seinen verfaulenden Gliedern. Auch bei ihm war Gott gegenwärtig in seiner Schöpfermacht. Nahe ist er, aber unsichtbar. Was hier geschah, ist alles andere als eine Vermenschlichung Gottes und hat nichts mit Träumen eines Visionärs gemein, der Gott zu schauen meint. Alles bleibt ganz in jenes Geheimnis gehüllt, das Gottes Schaffen immer verbirgt. Nur der Ausgang macht es offenbar. Als der Aussätzige vor dem ihn prüfenden Priester stand, sagte auch dieser das Wort, das vor ihm Jesus sprach: „Du bist rein.“ Es gibt nichts, was die Natur so machtvoll heiligt und ihren Zusammenhang mit Gott so deutlich ins Licht stellt als Jesu Wundertun.
Ich bedarf, Vater, Dich und Deine Gnade nicht nur für mein inwendiges Leben, sondern auch für meinen Leib, ohne den ich kein inwendiges Leben habe. Aber auch unser entstellter und sterblicher Leib ist von deiner gnädigen Macht umfasst. Dafür sei Dir Lob und Dank gesagt. Amen. (Adolf Schlatter)

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nt/40/matthaeus_8_3.txt · Zuletzt geändert: von aj
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