Matthäus 5,6
Andachten
Selig sind, die da hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit, denn sie sollen satt werden.
Lieber Heiland, gib uns einen rechten Hunger und Durst nach Deiner Heilswahrheit und der Erkenntnis Deines süßen Evangeliums und sättige uns zugleich mit Deiner milden Hand und zeige uns Dein Heil, denn uns verlangt nach Dir und den Zeugnissen Deiner felsenfesten Gnade. Komm, o komm, Du Geist des Lebens! (unbekannt)
Selig sind, die da hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; denn sie werden gesättigt werden
Als Kinder des himmlischen Vaters sind wir auf der Heimreise. Wer sollte es nicht verstehen, wenn wir sagen: Wir möchten als Gerechte in der Heimat ankommen! Jeder Fehler, den wir noch an uns entdecken, drückt uns. Kindern Gottes ist die Unvollkommenheit eine Last. Was andere entschuldigen, demütigt uns tief. Als in Jesus Errettete möchten wir Ihm ähnlich werden. Woher nun kommt der Hunger nach Gerechtigkeit? Offenbar hat ihn die Gemeinschaft mit dem Herrn erzeugt. Wir sind erwacht, vor uns steht der Gerechte; darum erkennen wir unsere Gebrechen. Die Zeit ist kurz, der Schaden sitzt tief, das Ziel ist hoch, wir haben keine Zeit zu verlieren, wir wollen Jesum anziehen zu Seiner Verherrlichung! In Ihm liegen Lebenskräfte, welche allen zugänglich sind. Wir dürfen in gläubigem Gebet Tag für Tag Heil anziehen, uns mit der Gerechtigkeit Christi kleiden. Achten wir doch recht auf die kostbare Verheißung: „Denn sie werden satt werden.“ Wie dankbar sind wir dem Herrn, dem Gott der Ewigkeit, für solche Ausblicke und Aussichten! Satt sollst du werden! Höre es - und nimm es zu Herzen. Es bleibt nicht beim Hungern! Wir müssen diese große Wahrheit stark betonen, sie ist wertvoll. Treu - nur treu! Es ist oft sehr schwierig auszuhalten, der Geduldsfaden droht manchmal zu reißen. ,,Sie werden satt werden!“ ruft uns der Heiland zu. Das hilft. Verharre getrost bis ans Ende; wenn es dir an Mut, an Kraft gebricht, dann blicke auf die Verheißung, auf das Ziel. (Markus Hauser)
Selig sind, die da hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit, denn sie sollen satt werden.
Diese Worte sind eigentlich das Thema der ganzen Bergpredigt, in der der Herr von der Gerechtigkeit des Himmelreichs, gegenüber der Scheingerechtigkeit der Pharisäer und Schriftgelehrten redet. Letztere ist äußerlich, sie ist Menschenwerk; die Gerechtigkeit des Himmelreichs ist innerlich, sie ist Gottes Werk. Hunger und Durst nach der Gerechtigkeit setzt eine Erkenntnis des Mangels an Gerechtigkeit voraus, denn erst in Folge dieser Erkenntnis kann Hunger und Durst entstehen. Diese innere Überzeugung von Mangel an vor Gott gültiger Gerechtigkeit, ist ein Werk des Geistes der Wahrheit, der die Selbstgerechtigkeit und Sattheit zerstört und jene Leere im Menschen schafft, bei der er nicht stehen bleiben kann. Sie lehrt ihn vor allen Dingen um Gnade und Vergebung der bisherigen Ungerechtigkeit bitten. Wenn der Mensch diese Gnade empfangen hat, also gerechtfertigt ist, so trennt ihn nichts mehr von dem gerechten Gott und der Geist der Gerechtigkeit bekommt sein Werk im Herzen des Menschen, so dass seine Gesinnung und sein Tun Gott wohlgefällig und gerecht wird. Den Menschen, die den Willen des Vaters im Himmel tun, verheißt der Herr das Himmelreich. Das war ja seine Speise, zu tun den Willen dessen, der ihn gesandt hatte. So ist die Gerechtigkeit des Himmelreichs die Frucht der inneren Lebensverbindung des Menschen mit seinem Gott, in die er in geistlicher Armut durch Vergebung der Sünden in Christo Jesu eintritt. In dieser Gemeinschaft mit Gott, von der das Leben der Gerechtigkeit unzertrennlich ist, wird der Mensch satt, innerlich befriedigt und diese innere Befriedigung wird eine vollendete, wenn des Menschen Lebensgemeinschaft mit Gott eine vollendete sein wird.
Herr! ich danke Dir, dass Du satt machst. Du wirst auch mich ewig satt machen, das bin ich gewiss. Amen. (Elias Schrenk)
Selig sind die da hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit, denn sie sollen satt werden.
Wir trachten wohl nach dem Reiche Gottes und seiner Gerechtigkeit, aber trachten wir danach zuerst und zumeist? Wir suchen das Eine, was Not tut, aber suchen wir's als unser bestes Teil? Wir lieben Jesum, aber also, dass wir Vater und Mutter, Weib und Kind darüber verlassen können? - Und doch fordert es der Herr, denn er weiß, was er denen zu bieten hat, welche Gerechtigkeit als ihr Höchstes begehren. Sie sollen satt werben, und sie allein. Die da hungert und dürstet nach Geld und Macht, Genuss und Besitz, auch wenn sie finden, wonach sie verlangt, satt werden sie nicht dadurch; glücklich und zufrieden nie! Nein, sie essen und sind doch nicht satt; sie trinken, und das Herz bleibt matt, denn es ist lauter Trügen. Ihr betrogenen Herzen, wie lange wollt ihr den Träbern der Welt nachlaufen, und in Dingen eure Befriedigung suchen, die keine Seele satt machen können? Einer allein ist's, der unsere Seele stillen kann, dass sie nimmermehr hungert und dürstet. Der ist's, der spricht: Wen da dürstet, der komme zu mir und trinke, und nehme Wasser des Lebens umsonst. O, dass unsre Seele spreche: Nach dir, Herr, verlangt mich. Herr, mein Gott und Heiland, dich sucht meine Seele, und nichts verlangt sie, als dich allein, und wie sie in deiner Gemeinschaft heiliger und seliger leben und sterben könnte. O komm, zieh in mein Herz, dass ich sagen darf: Du in mir, und ich in dir; dass mir in der weiten Welt nichts teurer sei und werde, als dein seligmachendes Wort; dass ich deine Gnade höher halte, denn aller Welt Schätze und Ehren und Freuden, dass ich mit einem starten, festen Glauben dich umfange und halte ewiglich. Herr, hilf mir; lass mich Gnade und Trost bei dir finden; ich lasse dich nicht, du segnest mich denn. Amen. (Adolf Clemen)