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Matthäus 27,37

Matthäus 27,37

Andachten

Und oben zu seinem Haupte hefteten sie die Ursache seines Todes beschrieben: Dies ist Jesus, der Juden König.
Jesus am Kreuze ein König! An jenem Tage hat er sich sein Reich erobert. Andere Könige verlieren im Sterben ihr Reich, er hat es gewonnen. War es schon sein Eigentum als sein ewiges Teil und Erbe, so ward es nun noch sein Eigentum durch die erlösende Liebe. Nichts aber erwirbt fester als die Liebe. Sie geht in ihrer Eroberung, wenn auch langsam, doch sicher. Sie schreibt ihren Besitztitel nicht mit Tinte, sondern mit Herzblut; sie schreibt ihn nicht auf Papier, sondern in die Herzen. In keinem Stücke aus dem Leben Christi liegt eine solche Eroberungskraft, wie in seinen Leiden, weil sie die Tat seiner vollsten Liebe sind. Da hat sich der Herr das Herz des Schächers erobert, da hat er den römischen Hauptmann unter dem Kreuze gewonnen, da hat er die Welt erobert. Da hat er die Überschrift in den drei Sprachen wahr gemacht. Wenn heute die Kreuzesüberschrift in den Sprachen aller der Völker geschrieben werden sollte, welche sich der Herr erobert hat, wie lang würde sie sein! Die drei Hauptvölker der alten Welt waren eine Andeutung, dass sich die Völker aller Welt unter sein Zepter beugen werden. Das Leiden und Kreuz des Herrn ist es auch heute noch, welches seine Siege erficht. Wenn wir es nachrechnen könnten, wie viele Seelen würden wir finden, die unter dem Kreuze zum Leben erweckt sind! Wie viele sind unter seiner Marter weich geworden! Wie viele sind durch eins der sieben letzten Worte aus dem Schlafe gerufen! Jedes dieser Worte ist ein Streiter Jesu Christi, der nicht stirbt, der jährlich ausgeht, um seinem Herrn Beute zu bringen. Die Kraft, die in ihnen ruht, haben sie aus dem mächtigen Herrn, der sterbend die Welt erobert hat. Sie müssen ausgehen, sie müssen's vollenden.

Das Reich, welches er sich an jenem Tage gewonnen hat, geht hinaus bis an die Enden der Erde, geht hinein in die Ewigkeit, geht hinunter in die Tiefen der Herzen. So hat kein König erobert.

Der Herr ist ein König am Kreuze. Ob er gleich keine Hand regen kann, so hat er doch die Schlüssel des Himmelreichs in der Hand. Er schließt es dem Schächer auf. Er spricht zu ihm: „Wahrlich, ich sage dir, heute wirst du mit mir im Paradiese sein.“ Er hat uns allen mit seinem Tode den Himmel aufgeschlossen. Weil er durch seine vollkommene Gerechtigkeit beim Vater eingegangen ist, gehen auch alle die mit ihm ein, die durch sein Wort an ihn glauben. Er schließt auf, dass niemand zuschließt; er schließt aber auch zu, dass niemand aufschließt. Weil er sich erniedriget hat, weil er gehorsam geworden bis zum Tode, ja zum Tode am Kreuz, darum hat ihn auch Gott erhöht und hat ihm einen Namen gegeben, der über alle Namen ist, dass in dem Namen Jesu sich beugen sollen alle Knie derer, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind, und alle Zungen bekennen sollen, dass Jesus Christus der Herr sei zur Ehre Gottes des Vaters. Auch du hast in deiner letzten Not keinen andern Schlüssel zum Himmelreich, als den Tod deines Herrn. Ob Menschen auch spotten und höhnen, der ist doch ein König, welcher in der Liebe herrscht über alle, welcher in der Macht über die Enden der Erde hinaus, in die Tiefen der Herzen hinein, und in den Himmel hinauf greift. Es kann auch der reichste König an seinen glänzendsten Hoftagen seinen Dienern nicht solche Gnaden und Geschenke geben, wie sie Christus an dem Tage seiner Schmach vom Kreuzesthrone austeilt, nämlich die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, Vergebung der Sünden, selige Gotteskindschaft, Kraft zum Kampfe der Heiligung und ein ewiges Leben. Er ist doch ein König! Und du bist von seinem königlichen Volk. Du singst von dir: „Mit ihm werd' auch ich zugleich Ewig herrschen, ewig leben.“ Sollst aber auch hier schon mit ihm herrschen und leben. Ja, wie er am Kreuz ein König ist, sollst du auch im Kreuz mit ihm herrschen.

O wenn doch jene heilige Liebe in uns zur vollen Macht gekommen wäre! Wenn sie doch in unserem Herzen auf dem Throne säße! Wenn sie doch aushielte in aller Verfolgung und Anfechtung! Dann wären wir auch mächtig, die Taten des Herrn zu tun. Dann könnten wir die Feinde seines Reiches überwinden. Sie gäbe die sicherste Herrschaft über uns selbst. Sie dämpfte unsere inwendigen Feinde sicherer, als die Klugheit. Wenn Lüge, Wollust, Stolz, Eitelkeit, Ungeduld und Lieblosigkeit ihr Haupt erheben wollten, sie müssten weichen und sterben vor dieser heiligen Macht. Diese Liebe ginge auch aus auf Eroberung. Sie hülfe, Christo die Welt erobern. (Friedrich Ahlfeld.)

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