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Matthäus 26,20

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Andachten

Am Abend setzte er sich zu Tische mit den Zwölfen. Und da sie aßen, sprach er: Wahrlich, ich sage euch, Einer unter euch wird mich verraten.
Wir hören die Worte des Herrn beim letzten Osterlamm. Er muss den Verräter zeichnen. Die Jünger samt dem Verräter müssen es wissen, dass er es weiß. Es soll Niemand glauben, dass der Herr in eine Nacht gegangen sei, die er nicht kannte. Der ganze Abgrund mit allen seinen Klippen und mit seiner ganzen Tiefe liegt offen vor ihm. Er geht in voller Klarheit und darum auch in voller Liebe in denselben hinein. Obgleich er weiß, dass ihn Judas zum Teil schon verraten hat und ihn an diesem Abende und in dieser Nacht vollends verraten wird, lässt er doch noch das ganze Licht seines Erbarmens und suchenden Herzens gegen ihn leuchten. Das ist ja die wunderbare Herablassung, das wunderbare Doppelleben Gottes, dass er in der suchenden Liebe erst arbeitet, als ob die Allwissenheit gar nicht vorhanden wäre; dass er seine ganze rettende Treue so in die Mitte der Zeit legt, als ob er das Ende gar nicht schaute. Judas ist das verlorene Kind: Jesus weiß, dass es für ihn kein Heil gibt. Und doch arbeitet er mit der ganzen Glut seiner Liebe an diesem Eise, ob es vielleicht doch noch zu schmelzen wäre. Was können wir doch daraus lernen? Die Liebe Gottes und Christi ist die ganze Liebe: das ist die Liebe, vor der sich einst Niemand entschuldigen kann. Das ist die Liebe, welche Natur und Wesen ist, welche, wenn ihr die Hölle begegnet, doch Himmel bleibt.

Herr Jesu, auch uns hast du schon oft solche Liebe erwiesen, die uns nachging mitten auf Sündenwegen. Du bist nicht eingeschritten mit Zorn und Strafe, wo wir es reichlich verdienten. Du hast gearbeitet an unseren Seelen mit unendlicher Langmut, habe Dank dafür. Gib uns aber solche dankbare Herzen, dass wir diese Liebe nie vergessen. Sie sei unser Trost in Traurigkeit, unsre Hilfe in Schwachheit, unsere Kraft in Stunden der Versuchung. hilf uns jeden Augenblick uns zu sagen: Dein Heiland weiß, was du denkst und tust, dein Heiland, der um dich wirbt und ringt. Und in solchen Gedanken an deine Liebe mache uns fest im Kampf gegen die Sünde. Amen. (Friedrich Ahlfeld)


Und am Abend setzte er sich zu Tische mit den Zwölfen. Und da sie aßen, sprach er: Wahrlich, ich sage euch, Einer unter euch wird mich verraten. Und sie wurden sehr betrübt, und hoben an, ein Jeglicher unter ihnen, und sagten zu ihm: Herr, bin ich's?
Nun essen sie mit Ihm das Osterlamm, davon Er gesprochen: Mich hat herzlich verlangt, dieses Osterlamm mit euch zu essen, ehe denn ich leide! So ist denn nun Seine Seele erfüllt von Leidens-Gedanken. Aber zugleich von wundervollen Heils-Gedanken. Denn zuvor muss Er an diesem Tische ein Gnaden-Werk stiften, indem Er denselben zu einem Gottestisch macht für alle Zeiten Seiner Gemeinde; und diese Seine ersten Jünger sollen auch Seine ersten Gäste werden an solchem Tische. Dazu aber bedarf es der ernsten Bereitung, und Seine Stimme ist die Stimme des Herzenskündigers, da Er spricht: Einer unter euch wird mich verraten! - Und siehe, sie schlagen in sich, und werden sehr betrübt, denn sie finden in sich Sünde und Tod, und obgleich sie es wohl wissen, dass sie Ihn lieb haben, so wissen sie doch auch, dass ihr Fleisch schwach ist und Satans Macht und List groß, der ihrer begehrt hat, dass Er sie möge sichten wie den Weizen, darum fragen sie Ihn reumütig und demütig: Herr, bin ich's? O, welch' ein Gottestisch! ein solcher Meister und solche Jünger! Er mit dem Herzen voll Erlöser-Gedanken, und sie mit den zerschlagenen und geängsteten Herzen, davon es heißt: die wirst Du nicht verachten! O, liebe Freunde und Brüder! die rechte Beichtstunde für Alle, die zu Seinem Tische kommen, hält Jesus noch immer selber. Er, als der Herzenskündiger. Kein Anderer als Er vermag es, Dir Dein innerstes Herz bis in seine verborgenen, verräterischen Tiefen aufzudecken. Da bleibt kein Verstecken und Verdecken. Unter Seinen Augen, die ins Verborgene sehen, wird es Dir offenbar, was für ein Gemächte Du bist. Und sobald irgend eine Sünde gestraft wird, magst Du wohl fragen: Herr, bin ich's? Darin aber haben die lieben Jünger uns ein Vorbild hinterlassen, dass sie sich sofort an Ihn allein wenden. Das ist der rechte Weg; den soll Dir Keiner sperren und wehren, und wärest Du auch der vornehmste unter allen Sündern! hin zu Ihm und zu Seinen Füßen gefragt: Herr, bin ich's! (Nikolaus Fries)

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