Matthäus 24,15
Andachten
Wenn ihr nun sehen werdet den Gräuel der Verwüstung an heiliger Stätte, wer das liest, der achte darauf!
Wir wollen heute nicht forschen, wann für Israel diese Zeit des Gräuels angebrochen ist, sondern bei uns nachfragen, wie es an den heiligen Stätten aussieht? ob da auch etwa Gräuel der Verwüstung steht? Welches sind die heiligen Stätten? Die eine ist das christliche Haus. Da will der Herr seinen Hausaltar, seinen Herd, sein Feuer und seinen Frieden haben. Wo es aber voll ist von der Welt, von Weltlust, wo das Wort Gottes vertrieben und das Wort des Fleisches an seine Stelle gesetzt ist, wo es zerrissen ist durch Hader und Zank, wo an die Stätte des gemeinsamen Gebetes Flüche und Verwünschungen getreten sind: da steht auch der Gräuel der Verwüstung an der heiligen Stätte. Noch eine heilige Stätte ist die Kirche. Wo da Menschenweisheit anstatt der göttlichen Offenbarung gelehrt wird, steht der Gräuel der Verwüstung vor aller Augen. Und wo die Gemeinde die Kirche verachtet, wo man die Taufe der Kinder, die Trauung der Eheleute verschmäht, wo man Menschen die Ehre gibt und nicht Gott, wo man über das Heiligtum Gottes spottet und in zuchtlosem Leben Christum verleugnet, da ist der Gräuel der Verwüstung.
Barmherziger Gott, deine Geduld hat kein Ende. Du verziehst mit deinen Gerichten, damit noch recht viele Seelen in die Friedenshütte eingehen sollen. Deine Güte soll uns zur Buße leiten. Deine Barmherzigkeit sollte uns munter machen wie die Morgenluft. Aber wir schlafen und lassen uns träumen: „Der Herr kommt noch lange nicht.“ Und dann kommst du doch plötzlich wo wir's nicht meinen. Du kommst mit dem Ende des Einzelnen oder mit dem Gerichte des ganzen Geschlechts, und wir müssen unvorbereitet vor unserm Richter stehen. Darum bitten wir dich: Segne doch diesen Sonntag. Wecke uns auf! Lass die großen Weissagungen nicht ohne Frucht an uns vorüberrauschen! Amen. (Friedrich Ahlfeld)