Matthäus 23,8
Andachten
Einer ist euer Meister, Christus; ihr aber seid alle Brüder.
Diese Worte redet Jesus zu seinen Jüngern und dem Volk als Mahnung und Warnung, gegenüber den Schriftgelehrten und Pharisäern, die sich gerne Meister nennen ließen; weil sie ehrsüchtig und hochmütig waren. Wir Alle sind von Natur ehrsüchtig, und wenn man auch das Zeug gar nicht hat, ein Meister zu werden, so möchte man es doch gerne sein. Diese böse Art bleibt so lange, bis wir gedemütigt werden, nicht mehr unsere Ehre, sondern Gottes Ehre suchen. Jeder Meister findet Schüler und Anhänger, die auf ihn schwören und oft für nichts Anderes mehr Verständnis haben, als für das, was von ihrem Meister kommt. Wer wüsste nicht, dass wir auch auf christlichem Boden viele Meister und Jünger haben! Das ist ein großer Übelstand und trägt viel bei zu den Trennungen und dem Parteiwesen, wie es uns überall begegnet. Der Leib Christi hat nur ein Haupt und dieses Haupt ist Christus. Der begabteste und begnadigtste Mensch hat keine größere Aufgabe, als zu Christo dem einen Meister zu führen. Führen wir zu uns selber, so versündigen wir uns und rauben dem Herrn seine Ehre. Bleiben wir an einem Werkzeug hängen, statt vom Werkzeuge hinweg zum Meister zu gehen, so bleiben wir einseitig, schwächlich und bis zu einem gewissen Grad fleischlich. Sobald ein Menschengeist uns leitet, wird der Herr verdunkelt; leitet uns aber der Heilige Geist, so verklärt er uns Christum und macht uns los von den Werkzeugen. Wenn du an Menschen hängst, so beweisest du, das du nicht ganz unter der Zucht des Geistes Gottes stehst, und wenn du Anhang suchst, so regiert dich noch dein eigener Geist. Jesu Jünger sind Brüder; sie stellen sich neben und unter einander, aber nicht über einander.
Demütiger Heiland! Du sollst mein Meister sein; von Dir will ich lernen, nach Dir will ich mich bilden. Ich will keinen Anhang suchen und an keinem Menschen hängen. Binde mich ganz an Dich. Amen. (Elias Schrenk)