Matthäus 21,23
Andachten
Was willst Du Größeres, meine Seele, als mit dem verbunden werden, der der Erbe des Weinbergs ist und sich von den Knechten töten und kreuzigen ließ? Nur gleiches Loos vereinigt. Wer mir nachfolgen will, spricht Jesus Christus, der nehme sein Kreuz auf sich. Wer mit dem Herrn auferstehen will zum Leben der Herrlichkeit, der lasse sich mit Ihm töten. Dich selbst sollst du nicht kreuzigen aus Willkür oder Hochmut; sich kreuzigen heißt, sich kreuzigen lassen; das Leben hat Holz, Hände und Nägel genug, wodurch dieser Dienst an dir verrichtet wird. Halte du nur stille. Der Herr hat es sie geheißen: Kreuziget ihn! Theil am Kreuze haben, heißt, Theil an Christo haben. – Das verborgene Kreuz aber ist am kräftigsten. Die Zerknirschung, der man’s nicht ansieht, ist die tiefste. Der verborgene Mensch des Herzens allein ist köstlich vor Gott. Nicht nur unser Leben, sondern auch unser Tod muss verborgen sein mit Christo in Gott: das heißt, du sollst weder die Kreuzigung noch die Auferstehung zur Schau tragen. – Du sollst dich auch den menschlichen Gesellschaften nicht entziehen, Gott erlaube es denn; du sollst nicht mit Gewalt nur unter deinen Geistesverwandten zu leben suchen. Nach Gottes Willen sollst du außer der Welt in Gesellschaft, und nach Gottes Willen mitten in der Welt einsam leben. – Es gibt insbesondere ein dreifaches Kreuz im Dienste Christi: das Märtyrer- und Zeugenkreuz, das Prüfungs- und Bewährungskreuz und das Züchtigungs- und Strafkreuz. Hilf mir, Herr Jesu, dass ich mich nicht sträube gegen dieses Dein Kreuz, vielmehr in demselben Dich um so treuer bekenne, Geduld und Standhaftigkeit, Liebe und Gehorsam beweise und bewähre, und Züchtigung wohl anwende, dass sie mir eine friedsame Frucht der Gerechtigkeit gebe und mich im rechten Selbstverleugnung- und Leidenssinn immer mehr übe. Amen. (Friedrich Arndt)