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Matthäus 18,14

Matthäus 18,14

Andachten

Also ist’s vor eurem Vater im Himmel nicht der Wille, dass Eines von diesen Kleinen verloren werde.
Dieser Ausspruch des Sohnes Gottes, der das Herz Seines himmlischen Vaters am besten kennt, sollte allen Argwohn, als ob Gott einen verborgenen Willen hätte, nach welchem Er einigen Menschen die Seligkeit nicht zukommen lassen wollte, auf einmal und auf immerhin abschneiden. Schon durch Ezechiel, K. 18,23., hat Gott eben dies bezeugen lassen, da es heißt: meinest du, dass Ich Gefallen habe am Tode des Gottlosen, spricht der HErr HErr, und nicht vielmehr, dass er sich bekehre von seinem Wesen und lebe? Ja, K. 33,11. wird eben diese teure Wahrheit noch einmal wiederholt und mit einem hohen Eid bekräftigt.

Gott will also, ganz gewiss, - so gewiss, als Er Gott ist -, dass auch du, der du dieses liest, selig werden sollest. Aber eben darum will Er auch, dass du dich, wenn’s noch nicht geschehen wäre, von Herzen bekehrest; oder, wofern es geschehen ist, im Stand der Bekehrung und der Gnade beharrest. Er will nicht, dass Eines von den Kleinen, das ist von den Kindern, verloren werde: Er will aber auch, dass diese Kinder sorgfältig auferzogen, und durch Worte und Exempel, durch Lindigkeit und heilsame Schärfe zur Erkenntnis und zum Dienst Gottes angehalten werden.

So wenig ein roher, stolzer, eigensinniger, heimtückischer Sünder, der Gottes Zeugnis und Ordnung verachtet, und nach eigenem Belieben einen Weg zum Himmel sucht, sich des Willens Gottes, alle Menschen selig zu machen, mit Grund getrösten kann: so zuverlässig darf man jeden bußfertigen und heilsbegierigen Sünder versichern, dass er keine vergebliche Arbeit vornehmen werde, wenn er mit aufrichtigem Herzen die durch Christum erworbene Gnade der Rechtfertigung, Bekehrung, Erneuerung und Heiligung ernstlich suchen, und der heilsamen Zucht Seines Wortes und Geistes, die ihn vom Verderben zum Heil bringen kann, von Zeit zu Zeit Raum geben will: allein ebenso zuverlässig kann man auch bekümmerte Eltern versichern, dass Gott ihre Kinder, ungeachtet der Sünde, die sich in ihnen reget, selig machen darf man jeden bußfertigen und heilsbegierigen Sünder versichern, dass er keine vergebliche Arbeit vornehmen werde, wenn er mit aufrichtigem Herzen die durch Christum erworbene Gnade der Rechtfertigung, Bekehrung, Erneuerung und Heiligung ernstlich suchen, und der heilsamen Zucht Seines Wortes und Geistes, die ihn vom Verderben zum Heil bringen kann, von Zeit zu Zeit Raum geben will: allein ebenso zuverlässig kann man auch bekümmerte Eltern versichern, dass Gott ihre Kinder, ungeachtet der Sünde, die sich in ihnen reget, selig machen wolle.

Ach, wie viel ist daran gelegen, zur Zeit der Anfechtung diese ernstliche – und mehr als einmal mit einem Eid bekräftigte Willensmeinung Gottes fest zu halten, und sich auch durch das schmerzhafteste, niederschlagendste Gefühl seiner Sündhaftigkeit oder durch den Anblick der Unarten seiner Kinder nicht davon abtreiben zu lassen! Denn wer das Vertrauen aufgibt, dass Gott ihn und die Seinigen um Jesu Christi willen begnadigen könne und wolle, der gibt eben darum, zu seinem großen Schaden, auch das Beten um Gnade und Erbarmung auf, und entfernt sich von dem Arzt, der allein im Stande ist, ihm zu helfen, und ihn auch von der desperatesten Seelenkrankheit zu heilen.

O so lasst uns doch, auch bei der traurigsten Herzensfassung des Wortes Jesu nicht vergessen: bittet, so wird euch gegeben; sucht, so werdet ihr finden; klopft an, so wird euch aufgetan. Lasst uns den geoffenbarten Willen Gottes zum Grund unsers Vertrauens auch bei dem Beten machen, und uns durch ängstliche Vermutungen und eigenmächtige Vernunftschlüsse nicht selber quälen! (Magnus Friedrich Roos)


Also ist es auch vor eurem Vater im Himmel nicht der Wille, dass jemand von diesen Kleinen verloren gehe.
Der HErr, der die Liebe ist, sieht aufs Einzelne, auf jeden insbesondere; er hat sein ewiges Absehen auf dich und mich, auf uns Alle, er habe uns nun in diesen oder jenen Stand, in diese oder jene äußeren Verhältnisse hereingesetzt. Es ist keine Seele unter uns, an welche er nicht schon von Ewigkeit gedacht, welche er nicht schon von Ewigkeit in den großen Weltplan hineingerechnet hätte, auf die er nicht mit Wohlgefallen, oder wenigstens mit Mitleiden und Barmherzigkeit herabblickte, deren er sich nicht annähme; vor ihm ist keines seiner Geschöpfe vergessen; „du sahst mich, da ich noch unbereitet war, alle meine Tage sind in dein Buch geschrieben, als derselben noch keiner da war“ (Ps. 139). Es ist keine Seele, welcher er nicht sein heiliges, göttliches Bild eingeprägt und eingesenkt hätte, und jegliche hat er zu einer unendlichen Seligkeit bestimmt.

Es hat ja dieses unsrer Seele
Der treue Schöpfer eingesenkt:
Dass sie in dieser Leibeshöhle
Nach was Unendlichem sich lenkt;
Sie sucht und wünschet immerzu,
Und findet nirgends ihre Ruh'.

Und so ist es mit jeder Seele wieder insbesondere. Und als wir das Bild Gottes verloren hatten durch Adams und durch unsere eigene Schuld, als jede Seele für sich gefallen, für sich sündig geworden war, als jede Seele unter die Obrigkeit der Finsternis geriet: da hat er für Alle und für jeden Einzelnen den Sohn in die Welt gesandt. „Des Menschen Sohn“ – sagt der Heiland im heutigen Evangelium - „ ist gekommen, zu suchen und selig zu machen, was verloren ist,“ und es ist vor eurem Vater im Himmel nicht der Wille, dass jemand von diesen Kleinen verloren gehe. Wenn man die Welt oberflächlich ansieht, so könnte man denken, der HErr lasse die Menschen gehen wie Fische im Meer, er bekümmere sich fast nicht um sie, wenig um das Ganze, nichts um das Einzelne; wer aber in die innere Welt, die in jedem Menschen ist, hineinsehen könnte, der würde sehen, mit welcher Treue der HErr dem Einzelnen, dem Verlornen, dem Kleinen, um das sich kein Mensch bekümmert, nachgeht und nachgegangen ist; ja der große Tag der Offenbarung alles Fleisches wird einst auch das, was in diesen innern Welten, vor aller Menschen Augen verborgen, vorgegangen ist, ans Licht bringen, und insofern zum Preise der unendlichen Treue Gottes alle seine Heiligen erwecken; bis dahin müssen wir es glauben, was der Heiland gesagt hat, wie es der Wille des himmlischen Vaters sei, dass keines, auch nicht ein einziges von diesen Kleinen, von diesen Verirrten, von diesen Verlornen, von diesen Elenden und Verdorbenen, von diesen, um die kein Mensch sich bekümmert, verloren gehe, sondern dass des Menschen Sohn sich in diese Welt hereingegeben habe, um zu suchen und selig zu machen, was verloren ist. (Ludwig Hofacker)

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