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Matthäus 18,10

Matthäus 18,10

Andachten

Sehet zu, dass ihr nicht jemand von diesen Kleinen verachtet. Denn ich sage euch: ihre Engel sehen allezeit das Angesicht meines Vaters im Himmel.
Um seine Gemeinde herzustellen, zerbrach Jesus die Urteile, durch die wir einander als groß oder klein einschätzen. Unterschiede in der Begabung sind unter uns freilich vorhanden. Es gibt Kleine, deren Blick nicht weit reicht und deren Kraft nicht zu vielem brauchbar ist, Kleine, die man stützen muss, die auf unsere Gaben und unsere Führung angewiesen sind und mit starker Kraft schaffen, was vielen nützt. Das müssen nicht wir erst Jesus sagen, dass es kleine und große Menschen gibt; er hat seine Jünger „diese Kleinen“ genannt. Dennoch sah Jesus im Unterschied, den wir zwischen den Kleinen und den Großen aufrichten, ein Hindernis, das er überwinden musste, damit seine Gemeinde entstehe. Denn wir ziehen aus dem Tatbestand, dass es nicht nur Große, sondern auch Kleine gibt, einen falschen Schluss. Vor den Großen scheuen wir uns und hüten uns, sie anzugreifen; die Kleinen misshandeln wir. An die Großen hängen wir uns; die Kleinen meiden wir. Den Großen geben wir die Bewunderung, den Kleinen die Verachtung. Nun haben wir den Frieden verscheucht. Es ist nur unsere Eigensucht, die die Kleinen und die Großen in dieser Weise schätzt. Wenn wir auf unseren Vorteil sehen, ist die Verbindung mit den Großen förderlich und die mit den Kleinen hinderlich. Allein unsere Eigensucht misst falsch und Jesus wirft ihren Maßstab weg und misst die Kleinen nach Gottes Maß. Bei Gott gibt es aber keine Verachtung für die Kleinen. Ihre Engel, sagt er, haben zu jeder Zeit den Zutritt zu Gott. Gott stellt seine himmlischen Geister in den Dienst der Kleinen und ist immer bereit, ihnen seinen gnädigen Willen kundzutun und sie mit Hilfe und Gaben für seine Kleinen auszurüsten. Das Gleichnis, das Jesus formt, ist freilich mit den irdischen Farben gemalt und vom irdischen König herübergenommen, dessen Angesicht nicht jedermann zu jeder Zeit sieht, weil ihm nur gewichtige Anliegen vorgelegt werden. Aber auch durch dieses irdische Bild glänzt eine herrliche und mächtige Wirklichkeit hindurch, die, dass Gott auch der Gott der Kleinen ist und ihre Kleinheit seine Gnade nicht verkürzt, dass er sie vielmehr auch ihnen in ihrer göttlich großen Vollkommenheit verleiht. Nun wisst ihr, sagt Jesus seinen Jüngern, was ihr den Kleinen schuldig seid.
Schreibe mir, lieber Herr, dies Dein Wort in meine Seele. Sprich es zu mir, dass ich es höre. Gäbe es denn Gnade für die Großen, wenn Du sie den Kleinen nicht gäbest? Was ist klein und groß vor Dir? Gäbe es für mich Deinen Frieden und Deine Gemeinschaft, wenn Du sie den Kleinen versagtest? Vergib mir und Deiner Christenheit, dass uns unsere Größe blendet und für die Kleinen unnütz macht. Amen. (Adolf Schlatter)


Seht zu, dass ihr nicht Jemand von diesen Kleinen verachtet.

Weißt du, wann du die Seelen der Kleinen verachtest? Du tust es, wenn du sie selbst zum Sündendienste führest; wenn sie in deinem Auftrage, in deinem Geschäfte lügen, trügen, heucheln oder andere Dinge tun müssen, die vor dem Herrn unserem Gotte ein Gräuel sind. Ja da verachtest du sie. Ihre Seelen sind dir wie Nichts. Du denkst für dich und für sie nicht an das Wort: „Wer aber ärgert einen dieser Geringsten, die an mich glauben, dem wäre es besser, dass ihm ein Mühlstein an seinen Hals gehenkt, und er ersäufet würde im Meer, da es am tiefsten ist.“ Du verachtest ferner die Kleinen, wenn du deine eigenen Sünden vor ihren Augen begehst, wenn du deine lügenhaften und unreinen Reden vor ihnen führest, Du weißt, dass die Sünde die Herzen der unbewachten Jugend ansteckt wie die Pest den Leib. Darum, wenn du dich der Sünde nicht schämst, so schäme dich ihrer wenigstens vor Kindern. Wache diesen Kleinen gegenüber lieber auf. Mancher Vater, der Lange in seiner Sünde hingegangen war, erschrak doch, als er seine Kinder in seine Fußtapfen treten sah. Er fing an für sie gegen die Sünde zu eifern. So wünsche ich denn Allen, welche noch über den Fall der Kleinen erschrecken, dass sie in solchem Schrecken ihre eigene Seele suchen und finden lernen.

Herr unser Gott, alle unsere Kinder sind aus Gnaden deine Kinder geworden. Sie sind deine Kinder durch den Glauben und durch die Taufe. Du bist der rechte Vater über Alles, was Kinder heißt im Himmel und auf Erden. Ja, du hast dich auch an ihnen allen väterlich bezeuget. Du hast sie ernährt und erhalten als ein rechter Vater. Du gehst ihnen nach und rufst und hältst sie, dass keins von ihnen verloren gehe. Du hältst sie, so lange sie sich nicht mit Trotz und Verstockung selbst von dir losreißen. Schärfe auch den Eltern und den Alten ihr Amt an den Kindern recht ein. Du hast sie ja bestellt, zu wachen über deine Kinder und ihre Kinder. Hilf, dass sie dies tun mit Furcht und Zittern. Und wie du keins von diesen Kleinen verloren gehen lassen möchtest, so gib auch uns Liebe und Treue, sie alle zu bewachen und zu bewahren auf deinem Wege zu deines Namens Ehre. Amen. (Friedrich Ahlfeld)

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