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Matthäus 13,30

Matthäus 13,30

Andachten

Lasst beides mit einander wachsen bis zur Ernte.

Mit einander sollen Unkraut und Weizen, die Kinder des Reichs und die Kinder der Bosheit, wachsen. Das heißt nicht allein: neben einander, sondern: Eins durch das Andere. Sagt, was fördert den Christen mehr, als Anfechtung? Nun kommt diese von manchen Seiten. In der Anfechtung durch Krankheit, Armut, Mangel und dunkle Wege wächst die Geduld, die Demut, die stille Hingabe an Gott. Das sind Mittel der Förderung. Aber noch mehr fördert die Sünde des Nächsten. Da kann das Wort des Herrn geübt werden: „Liebt eure Feinde; segnet, die euch fluchen; tut wohl denen, die euch hassen; bittet für die, so euch beleidigen und verfolgen.“ Da können wir dem Herrn sein Kreuz nachtragen. Da wächst das Pflänzlein Gottes, der himmlische Weizenhalm, unter diesem Druck besser, als im schönsten Sonnenschein. In solcher Anfechtung wird der Christ bewähret. Fühlst du wohl, wie viel der Herr in das „mit einander“ gelegt hat?

Es liegt aber ein zweites darin. So du mitten unter dem Unkraut als ein stiller, demütiger Christ stehst, und der Pharisäerstolz dich an solcher Stätte nicht selbst zum Unkraut macht, so bist du eine suchende Hand, welche der Herr nach dem armen Verlorenen ausstreckt. Seine Sünde wird in dir und durch dich gestraft.

Herr, du bist der Heilige, der keine Sünde getan hat, und doch bist du eingegangen zu den Sündern und Zöllnern, und hast dich nicht voll Scheu abgewendet von den Verlorenen. Deine Liebe hat dich herniedergezogen zur Tiefe, du bist getreu gewesen bis zum Tode, um ein Segen zu werden für die, welche dir fluchten und dich ans Kreuz brachten. Lass uns doch auch bewegt werden von solch heiligem Erbarmen, das im Sünder den kranken Bruder sieht, der unsrer Hilfe bedarf. Je reicher wir uns fühlen im Besitze deiner Gnade und je stärker wir werden im Kampf gegen die Sünde, um so mehr müssen wir ja bekennen: Von Gottes Gnade bin ich, was ich bin, und seine Gnade ist nicht vergeblich an mir gewesen. Ja, alle Anfechtung, alle Kränkung, die das Leben unverdient uns bringen sollte, lass immerhin dazu dienen, dass wir uns üben in der Liebe und lehre uns immer herzlicher beten: Vergib uns unsere Schuld, wie wir vergeben unseren Schuldigern. Amen. (Friedrich Ahlfeld)


Um der Ernte Zeit will ich zu den Schnittern sagen: „Sammelt zuvor das Unkraut und bindet es in Bündlein, dass man es verbrenne; aber den Weizen sammelt mir in meine Scheuern.“

Da liegt die Scheidung vor uns. In der streitenden Kirche soll beides neben einander stehen. Dann aber soll jegliches getan werden an seinen Ort. Auch Gottes Langmut muss ein Ende nehmen. Es soll ja Jeglicher empfangen, danach er gehandelt hat bei Leibes Leben, es sei gut oder böse. Nun, du Menschenkind, hast du wohl Ursache sicher zu sein? Wenn heute Gott käme, wenn er heute seine Ernte begönne, wenn heute die Sichel seiner Schnitter durch das sündige Geschlecht hinrauschte, wenn wir heute vor ihm fallen müssten, wie die Ähren vor dem Mäher: wer ist denn unter uns, der da sagen kann mit voller, felsenfester Gewissheit: „Ich bin eine Weizenähre, ich fürchte nichts, mich sammelt er zuversichtlich ein in seine Scheuer?“ Ja, es kann solche Gewissheit des Glaubens geben, aber es ist ein selten Ding. Und kann Gott nicht heute kommen? Bei dieser Ernte gilt es nicht: „Der hohe Sommer ist noch nicht da.“ Der Vater hat sich Zeit und Stunde allein vorbehalten. Darum raffe dich auf, ehe die Scheidung kommt. Vor Gott kann kein Unkraut bestehen. Vor Gott gilt auch keine Verstellung. Darum eile, werde in der Gnade und Kraft des Herrn ein echter Weizenhalm.

Ach Herr Herr, wir wissen es wohl, dass wir aus deinem Rate und Willen nicht herauskönnen. Auch wenn wir meinen, wir sind los und frei von dir, so bindest du doch unser Leben hinein in deinen heiligen Willen. Es darf ja doch der Übertreter deine Heiligen an ihrem Heile nicht antasten, oder das Licht auf dem Altare nicht auslöschen. Und zuletzt bindest du auch die Verstocktesten und Freiesten in die Bündlein, welche verbrannt werden mit ewigem Feuer. Du hast aber noch einen anderen Rat, wo deine Kinder stehen als lebendige Gottespflanzen auf deinem Acker, wo sie zwar Feindschaft und Wetter der Welt umtoben, wo du sie aber doch hältst und stärkst mit deinem Wort und deiner Gnade. Du lässt sie stehen, so lange es dir gefällt. Endlich wenn ihre letzte Stunde kommt, wenn sie verwelken auf dem Acker der Welt, dann sammelst du sie in deine Scheuern. Herr Herr, so möchten wir dir gerne gehören, so möchten wir in deinem Rate bleiben. Dazu hilf uns aus Gnaden. Amen. (Friedrich Ahlfeld)

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nt/40/matthaeus_13_30.txt · Zuletzt geändert: von aj
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