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Matthäus 10,27

Matthäus 10,27

Andachten

Was ich euch sage in Finsternis, das redet im Licht; und was ihr hört in das Ohr, das predigt auf den Dächern. Und fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, und die Seele nicht mögen töten. Fürchtet euch aber vielmehr vor dem, der Leib und Seele verderben mag in die Hölle.
Die Wahrheit ist ein Gemeingut und nicht ein Vorrecht Einzelner oder irgendeiner Klasse. Die Reformatoren haben das erkannt und darum frei von den Dächern gepredigt, was sie im stillen Kämmerlein aus dem Wort Gottes für ihre eigene Seele bekommen hatten. Eine Kirche wie die römische, die dem Volk die evangelische Wahrheit vorenthält, weil mit derselben das Papsttum steht oder fällt, legt unbewusst selber Zeugnis ab für die Wahrheit, denn sie fürchtet sich vor derselben. Luther hatte diese Furcht nicht, als er seine Thesen an die Kirche zu Wittenberg anschlug; er wusste zuversichtlich: Die Menschen können nichts wider die Wahrheit, sondern nur für die Wahrheit. Was in finsterer Zelle mit dem Ges wissen des Augustinermönchs vorgegangen war, was der Herr der Kirche ihm dort ins Ohr gesagt hatte, das war mächtig genug, den Rundlauf durch die Welt zu machen, und die Bollwerke Satans in Rom und an allen Orten der Erde zusammenzuschlagen. Die Feinde der Wahrheit können nur den Leib töten, aber die Seele mögen sie nicht töten. Die rechte Furcht ist aber nicht die vor dem leiblichen Tod, sondern vor Dem, der Leib und Seele verderben kann in die Hölle. Erst mit dem Bekennen der Wahrheit erfährt man die Kraft der Wahrheit. Luther war weit davon entfernt gewesen, eine Rolle spielen zu wollen, weder als Reformator, noch als Theologe; er gab sich einzig und allein der Macht der Wahrheit hin, und als der Funke gezündet hatte, war er seiner nicht mehr mächtig. In Luthers Herzen lagen zwei Bedürfnisse, ein Bedürfnis nach Wahrheit, und ein anderes nach Frieden. Die beiden Bedürfnisse sind die schreiendsten in unsrer Menschennatur, und das ganze Reformationswerk kann auf diese beiden inneren Quellen zurückgeführt werden. Was das erste dieser beiden Bedürfnisse befriedigt und ihm allein entspricht, ist das Wort Gottes. Heut ist die Bibel in 150 Sprachen übersetzt; danken wir den Reformatoren, dass sie zu diesem großen Werk den Grund gelegt haben. Was dem zweiten Bedürfnis entspricht, ist die Rechtfertigung durch den Glauben. Durch die Werke kommt niemand zum Frieden, durch Menschenabsolution auch nicht. Erst als in Luthers Seele das Wort erklungen hatte: Der Gerechte wird seines Glaubens leben, wusste er, wo er den Frieden zu suchen hatte. Nur wer gerecht geworden ist durch den Glauben, hat Frieden mit Gott, durch unsern Herrn Jesum Christum. Seit den Reformatoren sind viele Scheiterhaufen für die Wahrheitszeugen errichtet worden, und doch hat die Wahrheit noch nichts von ihrer Kraft verloren, sondern nur gewonnen. Stehen wir in der Wahrheit und haben wir Frieden mit Gott? Man kann auch noch auf eine andere Weise von den Dächern predigen und den Feinden des Evangeliums unter die Augen stehen: hat die Wahrheit uns vorerst frei gemacht, so wird sie auch aller Orten durch uns den Sieg gewinnen. (Friedrich Lobstein)

Predigten

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