Daniel 7,21
Andachten
Und ich sah dasselbige Horn streiten wider die Heiligen, und behielt den Sieg wider sie, bis der Alte kam und Gericht hielt für die Heiligen des Höchsten, und die Zeit kam, dass die Heiligen das Reich einnahmen.
Als der Prophet Daniel alle diese Offenbarungen über das Ende von Gott empfangen hatte, da ward er sehr betrübt in seinen Gedanken und seine Gestalt verfiel, weil es ihn so hart dünkte, dass die feindselige Weltmacht sollte den Sieg behalten wider die Heiligen des Höchsten, wenn auch nur auf eine Zeit lang. Der Heiland selbst hat ja auch die Seinen gerade für solche letzte Zeiten gestärkt und gerüstet mit viel heilsamen Worten und Tröstungen, damit sie doch nur ja nicht abfallen und verleugnen möchten; hat ihnen auch ausdrücklich Seinen gnadenreichen Beistand und allmächtiges Nahesein verheißen, und darum dürfen wir uns wohl mit dem Apostel dessen getrösten, dass Gott keinen werde versucht werden lassen über Vermögen, sondern schaffen, dass die Versuchung solch' ein Ende gewinne, dass wir's mögen ertragen. Da liegt es nun aber sehr nahe, dass man sich frage: wie nun, wenn's Dich träfe? wenn Du in die Hand des Widersachers gegeben würdest? wenn die Finsternis auf eine Zeit lang triumphierte über das Licht, wo bliebst Du und wie würdest Du bewährt erfunden? Es liegt ja keineswegs so gar ferne, dass die Scharen des Abfalls auf eine Zeit lang die Gewalt in Händen bekämen, dass das Bekenntnis zu Christo verpönt, die Kirchen abgebrochen, die Bibeln verbrannt, die Altäre verwüstet würden, was dann? Wohl bebt uns dabei das Herz in der Brust, und werden wie Daniel, sehr betrübt in unsern Gedanken. Darum sollen wir uns bei Zeiten stärken lassen im Glauben und anhalten am Gebet. Wer jetzt schon, da es noch weiter keine Gefahr bringt, als ein wenig Spott und Hohn, so voll Menschenfurcht ist, dass er's nicht wagt, vor der Welt den Namen Jesu zu nennen, und als den allein Seligmachenden zu bekennen, der freilich ist nicht geschickt zu bestehen in den letzten Zeiten. Die Auserwählten aber sprechen mit dem Psalmisten: Gott rüstet mich mit Kraft und macht meine Wege ohne Wandel. Er macht meine Füße gleich den Hirschen und stellt mich auf meine Höhe! dazu singen wir mit unserem Luther:
Und wenn die Welt voll Teufel wär'
Und wollt'n uns gar verschlingen,
So fürchten wir uns nicht so sehr,
Es muss uns doch gelingen.
Nehm'n sie uns den Leib,
Gut, Ehr', Kind und Weib,
Lass fahren dahin, sie haben's kein Gewinn,
Das Reich Gott's muss uns bleiben. (Nikolaus Fries)