Jesaja 24,7
Andachten
Alle, die von Herzen fröhlich waren, seufzen.
Wer in der Versuchung seine Zuflucht zu Gott nehmen kann, dass er in der Betrübnis nicht verzweifle, sondern einen Seufzer abschickt und betet, der hat überwunden. Das Ächzen und Stöhnen des Herzens verursacht aber oft so peinliche Qualen, dass es einem Winseln und Girren gleichkommt. Dieser Zustand verursacht aber große Qualen, dass man oftmals kein Wort mehr reden kann, wie wir an den Sterbenden sehen; es kommen nur noch dumpfe Seufzer hervor. Wenn wir da auch manchmal meinen, Gott habe uns verlassen, so hört er dennoch unser seufzendes Gebet, denn obwohl alle unsere Sinne vom Schmerz überwältigt sind, und vor Traurigkeit unsere Kehle verschlossen ist, so sieht Gott doch in unsere Herzen hinein, und erhört unsere Seufzer. Ja sie vermögen sogar mehr, als ausdrückliche, deutliche Worte, wofern der Geist dabei ist, der uns vertritt mit unaussprechlichen Seufzern. (Heim's u. Hofmann's Erkl. der großen Propheten.)