Hohelied 2,11
Andachten
Siehe, der Winter ist vergangen; der Regen ist weg und dahin. Die Blumen sind hervorgekommen im Lande, der Lenz ist herbeigekommen.
Der Winter ist vergangen, der Frühling ist herbeigekommen. O dass es doch auch einmal in unserm Herzen Frühling würde, dass doch einmal ein recht warmer Sonnenstrahl vom Himmel hineinfiele, der alles Eis des Trotzes bräche und alle Finsternis des Unglaubens erhellte! Dass über unsere starren Herzen, die gar nicht merken, wie erstorben sie sind, doch die Unruhe, das angstvolle Fragen und Suchen käme, die Stürme, die dem Frühling vorangehen, und nach den Stürmen der Frühling, da der Geist Gottes unsere Herzen zu neuem Leben auferweckt, aus Gott und in Gott! Selige Stunden, wo es von einem Menschenherzen heißt: Siehe, der Winter ist vergangen, der Lenz ist herbeigekommen. Wie lange kämpft schon die Sonne der. Gnade mit dem traurigen Herzenswinter dadrinnen! O dass doch die Sonne endlich siegte! Brich, alter Trotz, in der Erkenntnis, wie es doch ein elend, jämmerlich Ding ist, zu leben ohne Gott!
Taue auf, du kaltes, stolzes Herz, in Tränen der Reue und Buße. Und wenn dann unter der Sonne der Gnade aus deinem erweichten Herzensboden die ersten Blüten hervorkommen des Glaubens, der Liebe, des neuen Gehorsams, wenn aus der begnadigten Seele die ersten Danklieder zum Himmel steigen, dann, dann ist der Frühling da, und mit allen Stimmen des jungen Frühlings bricht auch aus deinem Herzen Gottes Preis und Ruhm hervor: Gott, du bist ein wunderbarer Gott. Du lässt aus deinen Odem und erneuerst die Gestalt der Erde, und erneuerst unser Herz in dein Bild. Die Ehre des Herrn ist ewig; der Herr hat Wohlgefallen an allen seinen Werken. Ich will dem Herrn singen mein Leben Lang, und meinen Gott loben, so lange ich bin. Alles, was Odem hat, lobe den Herrn. Lobe den Herrn, meine Seele! Halleluja! Amen. (Adolf Clemen)