Psalm 58,2
Andachten
Seid ihr denn stumm, dass ihr nicht reden wollt, was recht ist, und richten, was gleich ist, ihr Menschenkinder?
Hieraus sehen und lernen wir, dass die verfolgten Christen bei weltlichen und geistlichen Gerichten, da falsche Lehre im Schwange geht, kein Gehör und keine Hilfe haben; wenn man da reden und sprechen sollte, so ist man stumm. Wenn die Sache noch so gut ist, so will doch niemand den Mund auftun und ein gutes Wort dazu verleihen. Darüber fragt sie der heilige Geist durch den Mund Davids, ob das recht sei, nämlich wider die Gerechtigkeit und Wahrheit reden. Es erfordert Gott der HErr von uns allen, dass wir die Wahrheit bekennen und dann daraus schließen sollen, was recht ist. Nun ist Gottes Wort die ewige Wahrheit, warum sollte man denn derselben nicht Beifall und Zeugnis geben? Unsere Verfolger wissen wohl, dass Gottes Wort allein unser Glaube, unsere Lehre, unser Bekenntnis sei; doch sind sie stumm, und wollen solches nicht bekennen, sondern verketzern uns, da doch Gottes Wort keinen Ketzer macht, sondern einen Bekenner der Wahrheit; der aber der Wahrheit widerspricht, der ist ein Ketzer. Aber da sind antichristliche Leute in den höchsten weltlichen und geistlichen Gerichten stumm, dass sie das nicht sagen wollen. Wo hingegen der Geist Gottes und der wahre Glaube ist, da ist auch ein freudiges Bekenntnis der Wahrheit. Deswegen spricht der HErr Christus: Der Geist der Wahrheit wird zeugen von Mir. (Johann Arnd)