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Psalm 55,10

Psalm 55,10

Andachten

Ich sehe Frevel und Hader in der Stadt. Solches geht Tag und Nacht um und um in ihren Mauern, es ist Mühe und Arbeit darinnen.
Dies ist eine Beschreibung einer aufrührerischen Stadt oder Lands, worinnen die Frommen unterdrückt werden von den Bösen und Frevlern, da keine Obrigkeit, Gerechtigkeit und Gericht mehr gilt; und solches geht her vor dem Ende und Untergang eines Volks, wie an Jerusalem zu sehen. Solche Unruhe richtet auch der böse Feind in der Kirche Gottes an durch die Sektierer und Rottenmeister, wie es von Anfang gegangen ist; darum wir desto fleißiger an Gottes Wort halten und die reine Lehre desto fleißiger lernen sollen. Und haben hierbei zu lernen, wie der böse Feind, der unruhige Geist, in weltlichen und geistlichen Sachen sich heftig ohne Unterlass bemüht, den Frieden Gottes zu zerstören; denn Friede ist Gottes Werk und der vornehmsten Wohltaten eine, so Gott dem menschlichen Geschlechte erzeigt, und solchen Frieden wirkt der heilige Geist in den Kindern Gottes, wie der HErr sagt: Selig sind die Friedfertigen, denn sie werden Gottes Kinder heißen. Daraus folgt, dass die des Teufels Kinder sind, die der böse Geist treibt, zu wüten und zu toben als seine Werkzeuge wider Gott, Seine Kirche und Wort, und wider zeitlichen und geistlichen Frieden. (Johann Arnd)

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at/19/psalm_55_10.txt · Zuletzt geändert: von aj
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