Maleachi 3,18
Andachten
Des Tages, den der HErr machen will, soll man sehen, was für ein Unterschied sei zwischen dem Gerechten und Gottlosen, und zwischen dem, der Gott dient, und dem, der Ihm nicht dient.
Der Prophet Maleachi sagte zu den Juden: ihr redet hart wider Mich, spricht der HErr. So sprechet ihr: was reden wir wider Dich? Damit dass ihr sagt: es ist umsonst, dass man Gott dient, und was nützt es, dass wir Sein Gebot halten, und hart Leben vor dem HErrn Zebaoth führen? Darum preisen wir die Verächter: denn die Gottlosen nehmen zu, sie versuchen Gott, und geht ihnen Alles wohl hinaus, Mal. 3,13.14.15. Diese Leute standen also in der Versuchung, in welcher Hiob in seinem Leiden, Assaph bei seinen täglichen Plagen (Ps. 73.), und Jeremias bei dem Jammer, den er sah und litt (Jer. 12.), gestanden waren. Gleichwie nun Gott diesen drei Männern geantwortet hat, also antwortete Er auch den Juden durch den Propheten Maleachi, der zu ihnen sagen musste: aber die Gottesfürchtigen trösten sich untereinander also: der HErr merkt’s und hört’s, und ist vor Ihm ein Denkzettel geschrieben für die, so den HErrn fürchten, und an Seinen Namen gedenken. Sie sollen, spricht der HErr, des Tages, den Ich machen will, Mein Eigentum sein, und Ich will ihrer schonen, wie ein Mann seines Sohnes schont, der ihm dient. Und ihr sollt dagegen wiederum sehen, was für ein Unterschied sei zwischen dem Gerechten und Gottlosen, zwischen dem, der Gott dient, und zwischen dem, der Ihm nicht dient, V. 16.17.18. In dem folgenden Kapitel redet hernach der Prophet ausführlicher von dem Tag, den Gott machen, und an welchem der Unterschied zwischen dem Gerechten und Gottlosen deutlich in die Augen fallen werde. Er beschreibt ihn aber als einen Tag, der die Gottlosen anzünden und wie Stroh verzehren werde, und sagt V. 3., dass hernach die Gerechten auf den Gottlosen herumlaufen werden, wenn diese Asche unter ihren Füßen sein werden. Dieser Tag ist also die Zeit, da Jerusalem das zweite Mal zerstört und mit vielen Leichnamen getöteter Einwohner verbrannt worden ist. Die Gerechten flohen vorher nach dem Wort Christi, und die christliche Kirche nahm von da an nach V. 2. innerlich und äußerlich zu, da hingegen das ungläubige Judentum einen tödlichen Stoß bekam.
Es gibt noch jetzt tägliche Gelegenheiten, zu bemerken, dass es dem Gerechten wie dem Gottlosen gehe, Pred. Sal. 9,2., dass zuweilen die Gerechten schwerere Plagen leiden, als viele Gottlosen. Der HErr merkt’s und hört’s aber, was die Menschen tun und reden, und es ist vor Ihm ein Denkzettel geschrieben für die, so den HErrn fürchten und an Seinen Namen gedenken. Er kennt die Seinen. Auch im Leiden waltet zwischen den Gerechten und Gottlosen dieser Unterschied vor, dass jene durch Geduld und Trost der Heiligen Schrift Hoffnung haben, diese aber nicht. Auch lässt er jene oft eine besondere gnädige Vorsorge und Verschonung genießen. Niemals aber wird der Unterschied zwischen den Gerechten und Gottlosen deutlicher ins Licht gesetzt werden, als am Tag Jesu Christi. An diesem Tag werden die Gerechten mit Freude und Herrlichkeit zur Rechten des Richters stehen, und nach Seinem Ausspruch das ewige Reich Gottes erben, die Gottlosen aber mit Schande zur Linken stehen und vom Feuer des göttlichen Zorns ergriffen werden. Es ist also nicht umsonst, wenn man Gott dient, und es nützet viel, wenn man Seine Gebote hält. (Magnus Friedrich Roos)