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Maleachi 3,16

Maleachi 3,16

Andachten

Die Gottesfürchtigen trösten sich unter einander also: Der HErr merkt's und hörts, und es ist vor Ihm ein Denkzettel geschrieben für die, so den HErrn fürchten und an seinen Namen gedenken.

Wie übel haben's nicht die Gottesfürchtigen oft auf Erden! Sie müssen gar geduldig sein und dürfen nicht wiedervergelten, nicht Schalkheit üben an denen, die ihnen Böses antun, dürfen nicht stolz und hochfahrend auftreten, wenn die Mutwilligen an sie kommen, dürfen auch mitunter nicht einmal vor Gericht gehen, weil sie dann nur noch übler wegkommen. Daher kommt es, dass die Gottlosen ohne Scheu mit ihnen fahren und das Leben ihnen oft recht sauer machen, weil sie's ohne Strafe tun können, auch wohl wissen, dass die Gottesfürchtigen ihr Gewissen nur verlegen würden, wenn sie Gleiches mit Gleichem vergälten. So machen sich's denn die Gottlosen zu Nutz; und wie es Zeiten und Umstände zulassen, misshandeln, verunglimpfen, beeinträchtigen sie die Gottesfürchtigen, wo sie nur können, und lachen und spotten noch über ihre Geduld und Torheit. In ruhigen Zeiten geht's freilich so bunt nicht zu; aber wie wird's gehen, wenn die bösen Zeiten kommen, die wir noch zu erwarten haben, und von welchen gerade der Prophet redet!

Was tun nun aber in solchen Zeiten und Umständen die Gottesfürchtigen? Haben sie keinen Trost mehr? Doch ja, sie wissen sich unter einander zu trösten, indem sie zu einander sagen: „Der HErr merket es und sieht es, und ist vor Ihm ein Denkzettel geschrieben für die, so den HErrn fürchten.“ Sie wissen sich sicher unter der Hut ihres Gottes, der Alles sieht und hört, dass ihnen also nichts widerfahren kann, das Ihm nicht bewusst wäre. Sie denken sich von Ihm in ein Buch zur Erinnerung an sie eingetragen, wie freilich Er nicht nötig hätte, wie wir, wenn wir etwas nicht vergessen wollen. Sie freuen sich „eingeschrieben zu sein ins Buch des Lebens.“ Sie glauben es daher und trösten sich dess, dass Er ihnen nichts geschehen lasse, das ihnen Schaden bringen könnte, dass Er ihnen vielmehr Alles zu gut schreibe, was sie um Seinetwillen und um Seines Bekenntnisses willen leiden. Solche Trostgedanken machen sie ruhig und geduldig, ja getrost und freudig, dass sie sich durch nichts irre machen lassen.

Beachten wir auch, dass die Gottesfürchtigen sich untereinander so trösten. Wenn sie einander begegnen, so machen sie's nicht, wie die ungöttliche Welt, dass sie sich gegenseitig zu Zorn und Unmut, zu verkehrter Selbsthilfe und üblem Tun aufsteifen; sondern, wenn sie rechter Art sind, trösten sie sich nur unter einander und sagen: „lass dir's gefallen, kannst es ja doch nicht ändern, sollst ja, wie dein HErr sagt (Matth. 5,39), dem Uebel nicht widerstreben, machst es ja auch nur schlimmer, wenn du dich ungebärdig stellest; wie's unser Meister gehabt hat, müssen wir's auch haben; dir ist's kein Schade, was du leidest; die sind übler daran, die Unrecht tun, als die Unrecht leiden; der HErr, der's merkt und hört, wird schon Alles recht machen, dass es dich freuen wird.“

So trösten sie sich unter einander; und wie wohl wird's ihnen dabei sein! - und wie wohl wird's ihnen einmal werden, wenn der HErr kommt, und Seine Getreuen, die mit Ihm getragen und gelitten haben, zu Sich ruft!

Zusatz Der Trost der Gottesfürchtigen. Die schlimmen Zeiten, wie sie die Gottesfürchtigen oft haben, sind freilich nicht immer in gleichem Grade vorhanden, fehlen manches Orts sogar fast ganz. Indessen treten sie da und dort gerne ein, wenn das Christentum ernstlicher bekannt wird, da denn das Letztere vielfältig noch als eine Wahnsinnssache angesehen wird. Im Kleinen gibt es ohnehin nur zu häufig peinliche Zustände für die Gottesfürchtigen. Am Schlimmsten wird's dann sein, wenn das ganze Christentum, wie es da und dort bereits anfängt, wieder in Frage kommt und etwas Anderes statt seiner aufgebracht werden soll, wie nach der Schrift noch zu erwarten ist. Da werden es nur die Gottesfürchtigen mit ihrer Geduld und Standhaftigkeit durchbringen. Sei ihm aber vorerst, wie ihm wolle, so haben die Gottesfürchtigen Mancherlei zu beachten.

1) Die Gottesfürchtigen sind die, welche an den Namen des HErrn gedenken, wie der Prophet sagt, und nicht aus Furcht und Leidensscheue die werden, welche Seinen Namen, insbesondere, wie dieser sich geoffenbart hat, verleugnen und eben damit auf die Seite der Gottlosen fallen.

2) Sie sind die, welche es wirklich so machen, wie der Prophet sagt, und sich so, wie er's sagt, unter einander trösten. Es kann sich geben, dass sie's nicht so machen, dass sie lieber zu Selbsthilfe, zu Zorn und Rachegelüste sich hinreißen lassen, keineswegs, so gottesfürchtig sie sein wollen, in gleichem Grade geduldige Lämmer sind, wie der Heiland ein geduldiges Lamm gewesen ist, dass sie etwa auch, wie sonst ungöttliche Menschen, aufbrausen, zornig und hitzig und rechthaberisch werden, Vergeltung üben, zu mehr oder minder unrechten Mitteln greifen, also anfangen, selbst gottlos zu werden. Wenn es ihnen etwa gelingt, in ungöttlicher Weise sich des Unrechts zu erwehren, können sie ein gutes Gewissen dabei haben? verlieren sie nicht mehr, als sie gewinnen? und kann es ihnen der Heiland zu gut schreiben, was sie unter der argen Welt leiden müssen? Viel ruhiger schläft, wer geduldig trägt, dessen sich tröstend, dass es der HErr merkt und hört, und wer dem Wort des Herrn nachkommt: „Ich sage euch, dass ihr nicht widerstreben sollt dem Uebel.“ Vergesse es darum nicht, wer gottesfürchtig sein will, sich anders zu trösten, als die ungöttliche Welt sich trösten will; und vergessen wir nicht, einander zur Geduld, zur Ergebung, zur Sanftmut, zur Versöhnlichkeit zu ermahnen, und also Bedrängte auszurichten und zu trösten, statt sie im Unwillen zu steigern.

3) Die Gottesfürchtigen sind die, welche, was sie sein wollen, auch sonst wirklich sind, wirklich Gott fürchten, mithin nichts tun, womit sie feindselige Stimmungen gegen sich mit Gewalt hervorrufen, welche in ihrem Eifer nichts ungebührlich Herausforderndes haben, auch nicht einerseits christlich und gottselig sein wollen, andererseits es der Welt nachmachen, mit Zürnen und Stolztun, mit Munkeln und Geizen, mit Trotzigtun und Empfindlichkeit. Gar häufig hat die Welt hier ein besseres Gefühl, als die Gottesfürchtigen selbst, was sich für diese geziemt, und oft hasst und schilt sie nur aus Ärger darüber, dass man will gottesfürchtig sein und es nicht recht ist.

4) Die Gottesfürchtigen sind die endlich, welche das Wort des Propheten nicht dahin missverstehen, als dürften sie denken und wünschen, dass der HErr es den Gottlosen vergelte, was sie Uebels tun, oder als sollten sie sich damit trösten, dass sie die Gottlosen vor Gottes Gerichtsstuhl laden. So meinte der Prophet nicht. Dein Trost soll nur der sein, dass Gott es merkt, wie du unschuldig leidest, er also dein Freund bleibt, wenn dir auch Alles zuwider ist, Er dich nicht verwirft, wie die Gottlosen dich verwerfen, er dein gedenken wird mit Güte für alle erfahrene Unbill. Sonst sollst du „deine Feinde lieben, segnen, die dir fluchen, wohl tun denen, die dich hassen, bitten für die, so dich beleidigen und verfolgen“ (Matth. 5,44.) Mit deinem Lieben und Vergeben und deiner Fürbitte tust du seinem Heiland den größten Gefallen, weil du Ihm gleichsam erlaubst, deinen Feinden auch zu vergeben; und so kann gerade deren Unbill an dir ihre Rettung werden. Wenn das wird, wie werdet ihr Beide dann so gute Freunde werden und bleiben in Ewigkeit! Trösten wir uns denn auch dessen mit einander, dass die Gottlosen der HErr nicht so schnell wegwirft! (Christoph Blumhardt)


Der Herr merkts und hört's.

Wenn schon das Geschrei von Sodom vor Gott in der Höhe gekommen ist, sollte es dann dort verborgen bleiben, wenn unter uns Geistesbewegungen stattfinden? Zum Dienste derer, welche ererben sollen die Seligkeit, sind Engel ausgesandt. Es besteht offenbar zwischen Himmel und Erde eine rege Verbindung. Wenn sich Jünger in die Schrift vertiefen, wenn sie betend vor Gott liegen, empfangen sie köstliche Segnungen von oben. Und dort werden sie bald Jesus in Seiner Herrlichkeit und Seine Erlösten sehen dürfen. Nur getrost, das wahrhaft Menschliche wird nie vernichtet, es hat ewigen Bestand. Woher nehmen wir den Beweis für diesen Satz? Aus der Erschaffung des Menschen nach dem Bilde Gottes. Der Herr wird für die Seinen die Dinge herstellen, wie sie waren vor dem Fall. Die Erneuerten werden beim Herrn und werden beisammen sein, sie werden miteinander fröhlich leben vor ihrem Gott. Da haben wir denn alle Gelegenheit, Vätern und Müttern, Führern und einstigen Seelsorgern zu danken und mit ihnen von dem zu sprechen, was der Herr im Prüfungsstande an uns getan hat. Das Leben im Himmelreich ist die größte und köstlichste Wirklichkeit. Denke über die erste Bestimmung der Menschen und über ihr Leben im Paradiese nach, erwäge, was uns die Schlusskapitel der Heiligen Schrift berichten, so wird es dir ganz klar werden, dass das wahrhaft Menschliche nie untergeht. Gott und Menschen gehören zusammen, und was der heilige Schöpfer in Seiner Weisheit und Liebe in unsere Natur und in unser Herz gelegt hat, das wird seine volle Befriedigung finden. In Jesus haben wir jetzt schon eine wesenhafte Verbindung mit der Heimat. (Markus Hauser)

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