Sacharia 9,9
Andachten
Du Tochter Zion freue dich sehr, und du Tochter Jerusalem jauchze; siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer, arm, und reitet auf einem Esel und auf einem jungen Füllen der Eselin.
In welchem Menschen dieser Gnadenkönig seine geistliche Zukunft nicht hat, der wird auch nicht in das Reich seiner Herrlichkeit kommen. Kommt er zu uns nicht erst mit seiner Niedrigkeit und Demut, so können wir nicht zu ihm kommen in seine Herrlichkeit. In diesen Worten: „führt sie zu mir!“ ist unsre Bekehrung vorgebildet. Die Apostel führen uns täglich zum Herrn durch das Evangelium, denn in dem Esel ist unsere Grobheit, Blindheit und Torheit vorgebildet. Was ist aber das: der Herr bedarf ihr? es ist kein Wort der Dürftigkeit, sondern der Liebe. Der Herr bedarf unser gar nicht, wir bedürfen seiner; er bedarf unser nicht aus Mangel, sondern aus Liebe, auf dass er seine Barmherzigkeit an uns beweise. Er bedarf unser zu seinen Wohltaten, auf dass wir seine Liebe erfüllen, dass seiner Liebe genug geschehe. Wie eine Mutter ihres Kindleins bedarf, dass es ihr die Milch aussauge, wenn sie ihr wehe tut, also tut Gott dem Herrn die Milch seiner Liebe wehe, und dazu bedarf er unser; er bedarf unser nicht um seinetwillen, sondern um unsertwillen, dass wir nicht verloren werden. Ja, sprichst du, der Prophet Zacharias 9, 9. sagt: er kommt arm, wie kann er mir denn helfen? Antwort: er bedarf zu deiner Erlösung keiner zeitlichen Güter, darum kommt er arm, auf dass dein Glaube an ihm hange und nicht am Zeitlichen, und du in seiner Armut findest deinen Reichtum, in seiner Schmach deine Ehre, in seiner Traurigkeit deine Freude, in seinem Tode dein Leben.