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Micha 2,13

Micha 2,13

Andachten

Es wird ein Durchbrecher vor ihnen herauf fahren; sie werden durchbrechen und zum Tor aus- und einziehen; und ihr König wird vor ihnen hergehen, und der HErr vornen an.

Der Prophet redet von dem Durchbrechen eines Königs, der mitten durch die Feinde und mitten durch alle Schwierigkeiten hindurch zum Sieg durchbricht. Er redet damit von dem großen Könige, der für die Zukunft dem Volk verheißen wurde, und der's in Allem mit ihm und aller Welt zum Siege bringen würde für Zeit und Ewigkeit. Eines Durchbrechers bedurfte denn auch die in Ketten und Banden liegende Menschheit, um mit ihm an der Spitze aus der Gefangenschaft sich loszureißen. Wir bedurften eines Durchbrechers durch die Sünde zur Gerechtigkeit, durch die Nacht zum Licht, durch die Hölle zum Himmel. Dieser Durchbrecher kam uns im Heiland. Denn der ist durchgebrochen, ist, da er den Kampf begann, nicht auf dem Wege unterlegen. Mit den Menschen war's bisher so, dass sie, wenn sie etwa den Kampf wider die Knechtschaft der Sünde auch unternahmen, immer wieder erlagen, nicht bis zum Ziele durchgekommen sind; sie blieben Sünder ohne Hoffnung. Er aber, obwohl versucht gleich wie wir, brachte es durch, siegreich bis ans Ende. Er ist fertig geworden und hat gleichsam eine Öffnung mitten durch die Nacht gebohrt zum Licht, dass wir nun gerecht und selig werden können in Zeit und Ewigkeit.

Er heißt ein Durchbrecher vor ihnen, d. h. vor den Seinen her, Er vorne an, sie hinter Ihm drein. Er hat das Werk für sich vollbracht; und wir dürfen Ihm nur jetzt nachkämpfen, jetzt gelingt's uns auch. Der Anfang ist gemacht, und es heißt nun nicht mehr: Ich will wohl, ich versuch's; aber es geht nicht; sondern es heißt: „Ich will's, und es geht auch;“ wir sehen durch die Nacht zum Licht hindurch. Das ist der Unterschied zwischen vormals und jetzt. Gott sei Lob und Dank, dass wir einen solchen Vorgänger haben, der zuerst durchgebrochen ist! Denn nun kann auch, wie der Spruch es ausdrückt, von uns gesagt werden: „Sie werden durch brechen,“ mit Seiner Kraft, mit Seiner Hülfe und in Folge Seines Sieges, werden ihr Ziel erreichen.

„Sie werden zum Tore aus- und einziehen,“ heißt's „Er vorne an.“ Damit ist die ganze Zeit des weiteren Kampfes uns anschaulich gemacht, bis endlich von dem großen Könige Alles wird erkämpft und alle Macht und Herrschaft wird überwunden, Alles zum Schemel Seiner Füße wird gelegt sein. Ein König, so lange der Krieg währt, kommt immer wieder zur Stadt zurück, zieht siegreich ein und zieht wieder kampfgerüstet aus. Da gibt's Ruhezeiten zwischen hinein, wie wir sie auch erfahren. Lange kann es anstehen, da die Heeresmacht Christi gleichsam in Garnison liegt und nichts Besonders zur Überwindung des Feindes und zur Vermehrung des Reiches Gottes geschieht, wie Dies nach der Zeit der Apostel viele Jahrhunderte lang gewesen ist. Dann gibt's wieder Zeiten, da rückt Er aus mit Seinen Scharen und erkämpft Er neue Siege. Eine solche Siegeszeit war die Reformation. Dann kommen abermals Ruhezeiten, dann wieder neue Kämpfe, wie, seit die Mission im Gange ist. So geht's fort, bis der letzte Kampf, der ernsteste von Allen, wird ausgekämpft werden müssen, auf den Tag der persönlichen Rückkehr unsres großen Königs. Machen wir uns bereit, Ihn zu empfangen; denn die Zeit ist wohl näher, als wir glauben!

Zusatz (Der HErr vorne an.)

Das ist, wenn der Kampf auch noch so hart ist, bis alle Finsternis durch Geduld und Glauben überwunden ist, unser Trost, dass wir's nicht allein auszufechten haben. Der König geht vor uns her mit Seines Geistes Kraft, mit Seiner Engelschar, die „ausgesandt wird zum Dienste derer, die ererben sollen die Seligkeit.“ Da haben wir nur immer dafür zu sorgen, dass wir unter allen Kämpfen, die wir wagen, Seines Willens, Seines Dabeiseins versichert sind, was sich hauptsächlich an dem zu erkennen gibt, dass wir geöffnete Türen vor uns sehen und Kräfte von oben bei uns fühlen, Kräfte, wie sie zum letzten Kampfe gewiss in verstärktem Grade wieder werden gegeben werden. Oft mag's geschehen, dass wir ohne Ihn ausrücken wollen, da wir auf eigene Faust mehr wagen, als wir sollten, nicht Geduld haben, bis die rechte Zeit da ist; und da kann's große Niederlagen und viel Einbuße geben, welche Ursache sein mögen, dass der Kampf sich nur noch mehr in die Länge zieht, bis der HErr das Verderbte wieder gut gemacht hat.

Wie wir aber des unberechtigten Sturmes uns enthalten müssen, so dürfen wir auch, wenn es gilt, nicht im Unglauben dahintenbleiben, oder ohne Glauben, ohne des Sieges im HErrn gewiss zu sein, auf unserem Posten stehen, da wir nur Gefahr laufen, zu unterliegen. Der Ungläubige sinkt zu Boden, wenn er auf einem Posten steht, da er im Glauben fortmachen sollte. Denn der Unglaube macht lahm und schwach, bis es nicht mehr geht. Wer aber im Glauben an den Sieg des HErrn verbleibt, sich immer wieder aufrafft, fortmacht, wenn auch wenig Erfolg da zu sein scheint, wenn er nur gewiss ist, dass der HErr von ihm fordert, was er tut, der wird durchbrechen, er für sich, die Andern mit, auch wenn's durch Sterben geht, wie der HErr vornehmlich durch Seinen Tod zum Durchbruch gekommen ist.

Wie im Großen, so geht's im Kleinen und Einzelnen, da Jeder für sich auf das Erlangen des Sieges Bedacht nehmen muss, zu dem ihm der gnädige Heiland und König hilft. Diesen müssen wir auch bei Allem vorne haben, Seine Liebe und Seine Gebote im Herzen tragend, wenn wir überwinden, es durchbringen wollen. Wer mit der Sünde buhlt, wer am Irdischen hängt und von den zeitlichen Dingen nicht loszukommen weiß, wer durch natürliche Rücksichten auf Fleisch und Welt sich binden lässt, und nicht „sucht, was droben ist, da Christus ist, sitzend zur Rechten Gottes“ (Kol. 3,1), läuft Gefahr, auf die Seite der tumultuierenden Feinde des HErrn sich zu stellen, wohl gar meinend, er halte es mit dem HErrn. Die Zeiten werden insbesondere gegen das Ende hin, da es zum Hauptsieg kommen soll, schwer werden, und um so schwerer, wenn die Gläubigen nicht besser nach dem Geist zu denken und zu wandeln verstehen, als man bis jetzt sieht, und wenn sie so leicht dazu kommen, Geist und Fleisch in einander verwickelt werden zu lassen. Wie Mancher wird fallen, dem man ein Stehen zutraut; und wie Mancher aber auch wird stehen, dem mans am Wenigsten zugetraut hätte! Geht's ja doch jetzt schon so in den Zeiten der Ruhe, da Jeder nur an sich zu denken hat, dass er seines Kleinode nicht verfehle, was so leicht geschehen ist, wenn er nicht in der sicheren Gemeinschaft seines HErrn, des großen und siegenden Königs und Heilande, sich zu halten vermag.

In unserem Spruche lesen wir am Schlusse: „Ihr König wird vor ihnen hergehen und der HErr vorne an.“ Hier wird der König von dem HErrn unterschieden. Dies hat seinen Grund darin, dass der König als Menschensohn erscheint, wie er auch als Menschensohn wiederkommen und die Völker zum Gericht versammeln wird. Ihm aber geht der HErr, der Gott Israels, nach der Schrift Sein Vater, insofern voran, als alle Allmachtskräfte Gottes dem Menschgewordenen bereit stehen. So war's ja mit JEsu schon auf Erden. Da wandelte Er als Mensch und vor Ihm her ging der HErr, d. h. Sein Vater mit Ihm, dass Er sagen konnte: „Philippe, wer Mich sieht, der sieht den Vater.“ Die Kräfte Gottes waren in Ihm; und Er war umgeben von den Engeln, den Repräsentanten des lebendigen Gottes, die vom offenen Himmel her auf des Menschen Sohn hinauf- und herabfuhren“ (Joh. 1,51). Als er gen Himmel aufgefahren war, hieß es immer noch: „Und der HErr wirkte mit ihnen und bekräftigte das Wort durch mitfolgende Zeichen,“ also ihr König mit ihnen, und Gott der HErr vorne an, wie Micha sagt. Wie werden wir in den letzten Kämpfen das Mitwirken Gottes durch Christum erfahren! Zuletzt aber wird kommen des Menschen Sohn in der Herrlichkeit Seines Vaters (Matth. 16, 27), also wieder der König vor ihnen her, und der HErr vorne an. (Christoph Blumhardt)


Nach diesem Prophetenwort singen wir unserem Jesus das schöne Lied, das da anhebt: „O Durchbrecher aller Bande, der Du immer bei uns bist!“ Die Jünger meinten damals in ihres Herzens Torheit und Trägheit, dass Er Israel erlösen und seine Bande zerbrechen sollte, so wie sie es meinten. Aber Er hatte viel Größeres im Sinn und hat's viel herrlicher hinausgeführt. Des Satans und der Sünde Bande hat Er durchbrochen; den Zaun des Gesetzes hat Er durchbrochen und aus Juden und Heiden Eins gemacht; die römischen Legionen hat Er durchbrochen und auf den Trümmern der Weltherrschaft Roms Sein neues Gottesreich aufgebaut; all' die Feindschaft und Verfolgung mit Feuer und Schwert hat Er durchbrochen, dass die Seinen in dem Allen weit überwinden konnten, und ist als ein König vor ihnen hergezogen, Er selbst, der Herr, vorne an, da sie Ihm die Welt eroberten. Wenn wir dessen doch nur immer recht eingedenk wären in der gegenwärtigen Drangsal! Warum sind wir's denn nicht? Weil's zuerst bei Dir und mir zum völligen Durchbruch kommen muss, welches allein Der zu Stande bringt, der als ein Durchbrecher vor uns herauffährt. Das Hinträumen und Hindämmern, ohne recht zu wissen, woran man ist; das Hinken auf beiden Seiten; das Halbieren zwischen Welt und Gott, das nützt nichts, dabei kommt man zu nichts, kann auch kein Vertrauen und festen Mut haben wider die Feinde. Die große Vergangenheit, welche wir hinter uns haben mit einer ganzen Wolke von Zeugen, die muss zur Gegenwart werden in Deiner persönlichen Erfahrung, dann werden die Augen aufgetan, wie dem Knaben, da er sah den Berg voll feuriger Rosse und Wagen um Elisa her. Er selbst, der Herr, vorne an! was kann uns dann der Satan tun, was eine ganze Welt voll Feinde! wir haben einen Durchbrecher, der fährt herauf vor uns! (Nikolaus Fries)


“Es wird ein Durchbrecher vor ihnen herauffahren.“

Weil der Herr Jesus uns auf unserem Pilgerpfad vorangegangen ist, so gestaltet sich alles anders, als wenn Er diesen Weg nie betreten hätte. Er hat jeden Feind überwunden, der diesen Weg unsicher machte. So fasse nun Mut, du verzagter Streiter. Nicht nur hat Christus auf dieser Straße gewandelt, sondern Er hat auch alle Feinde erschlagen. Fürchtest du dich vor der Sünde? Siehe, Er hat sie an sein Kreuz genagelt. Fürchtest du dich vor dem Tode? Er wurde des Todes Tod. Fürchtest du dich vor der Hölle? Er hat sie verrammelt gegen den schmalen Pfad, auf den seine Kinder zu Ihm kommen; sie werden den Pfuhl der Verdammnis nie erblicken. Welche Feinde immer sich den Christen entgegenstellen mögen, Er hat sie alle überwunden. Es lauern wohl Löwen, aber ihre Krallen sind zerbrochen; es zischen Schlangen, aber ihre Giftzähne sind ausgerissen; es toben reißende Ströme, aber sie sind überbrückt und eingedämmt; es zucken Flammen, aber wir tragen jenes unbefleckte Kleid, das uns unversehrt durchs Feuer bringt. Das Schwert, das zu unserer Vernichtung geschmiedet wurde, ist schon zerbrochen; die Kriegswaffen, die der Feind gegen uns rüstet, haben schon ihre Spitze verloren. Gott hat in der Person Christi alle Macht, die uns irgend Schaden bringen könnte, beseitigt und unschädlich gemacht. Nun wohlan denn, das Streitheer Christi darf wohlgemut einherziehen, und du darfst deinen Pilgerlauf getrost fortsetzen, denn alle Feinde vor dir her sind überwunden. Was willst du noch anders machen, als mutig vorwärts gehen, um die Beute zu holen? Sie sind geschlagen, sie sind überwunden; alles, was du zu tun hast, ist, dass du nun den Raub austeilst. Du wirst freilich oft noch zu kämpfen haben; aber du hast nur gegen einen besiegten Feind zu kämpfen. Seine Hand ist zerbrochen; er versucht wohl, dich anzufallen, aber seine Kraft ist nicht mächtig genug für seine verderbliche Absicht. Dein Sieg wird leicht sein, und deine Beute unermesslich.

„Auf, ihr Streiter, durchgedrungen!
Auf, und folgt dem Heiland nach,
Der durch Marter, Tod und Schmach
Sich zum Himmel aufgeschwungen!
Unser Haupt hat schon gesiegt;
Schmach dem Glied, das müßig liegt.“ (Charles Haddon Spurgeon)

Predigten

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at/33/micha_2_13.txt · Zuletzt geändert: von aj
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