Hesekiel 18,23
Andachten
Meinst du, dass ich Gefallen habe am Tode des Gottlosen, spricht der Herr, und nicht vielmehr, dass er sich bekehre von seinem Wesen und lebe. Ich habe keinen Gefallen am Tode des Sterbenden, spricht der Herr; darum bekehrt euch, so werdet ihr leben.
Die himmlischen Heerscharen sangen zur heiligen Weihnacht: den Menschen ein Wohlgefallen. Hier sagt nun der Herr, woran Er Sein Wohlgefallen hat, nämlich daran, dass man sich bekehre von seinem Wesen. Also die sich bekehren von der alten Sünde zu ihrem Gott, das sind die Menschen des Wohlgefallens. Wie aber soll's geschehen? da wir doch von Natur als Knechte verkauft sind unter die Sünde. Das sehen wir daraus, dass über der Krippe Christi gesungen wird von den Menschen des Wohlgefallens. Der da geworden ist ein Kindlein klein und liegt auf Heu und Stroh in Nacktheit, Blöße und armseligster Armut, der beweist sich damit als einen Heiland und Erlöser, und will uns elende Sünder bekehren vom alten, gottlosen Wesen, zu dienen dem lebendigen Gott. Darum heißt's auch: Bekehre Du mich, so werde ich bekehrt! - Nun fragt sich's: ist denn die Bekehrung das Erste oder das Letzte auf dem Heilswege! und möchte sich wohl also verhalten, dass es weder bloß das Erste, noch das letzte wäre, sondern Beides zugleich. Denn wer sich von dem alten fündigen Wesen abkehren und Gott zukehren lässt durch den Zug der Gnade in Christo, der ist freilich wohl bekehrt, aber noch lange nicht fertig, sondern weil nun sein ganzes Leben mit allem Denken, Reden und Tun jeden Tag aufs Neue ernstlicher und völliger vom Alten losgemacht und dem Neuen zugekehrt werden muss, so geht er immer weiter in der Bekehrung, und erst zu guter Letzt, wenn es heißt: nun gehe ein zu Deines Herrn Freude! und die befreite Seele auffliegt zu ihrem Freunde, erst dann ist die Bekehrung vollendet. Aber freilich, ohne Anfang kein Ende, darum heute, heute, so ihr Seine Stimme hört, verstocket eure Herzen nicht! (Nikolaus Fries)