Sie befinden sich hier: Andachtsbibel » at » Hesekiel/Ezechiel » Hesekiel 16,6
Zuletzt angesehen: Hesekiel 16,6

Hesekiel 16,6

Hesekiel 16,6

Andachten

Ich ging vor dir über und sah dich in deinem Blute liegen, und sprach zu dir, da du in deinem Blute lagst: Du sollst leben! Ja, zu dir sprach ich, da du so in deinem Blute lagst: Du sollst leben!

Israel ist's, das der HErr hier anredet. Dieses Volk stand einst in peinlicher Knechtschaft und war von den Ägyptern sogar mit seinem Untergang bedroht. Dann um seine Zunahme zu verhindern und seine Abnahme zu bewerkstelligen, war ein Befehl ausgegangen und lange im Schwange, dass alle neugeborenen Knäblein sollten in den Nil geworfen werden. Da konnte wohl das ganze Volk als im Blute liegend angesehen werden. Auch sonst wurde das Volk mit harten Arbeiten bis aufs Blut gequält. Aber Gott sagte: „Du sollst leben!“ Er hat das Volk aus der Knechtschaft herausgeführt, hat es selbständig und groß gemacht und unter Seine eigene Hut gestellt, dass es ein Volk wurde, wie kein anderes auf Erden.

Solches hält der HErr dem Volke vor, zur Zeit des Hesekiel, da bereits die zerstörenden Feinde im Lande waren, um es etwa durch die Erinnerung an die Barmherzigkeit, die Gott vormals an ihm getan, zur Besinnung zu bringen und von seinen bösen Wegen, welche die Gerichte herausforderten, abzuwenden. Denn nach dem das Volk lebendig und groß geworden war, hat's angefangen, seinen Retter, den HErrn Zebaoth, von sich zu weisen und eigene Wege zu gehen. Nun handelte sich's wieder darum, ob es leben oder sterben sollte. Das Volk hörte nicht und blieb undankbar. Schrecklich ging's daher zu, bei der Zerstörung Jerusalems, da mit wenigen Ausnahmen das ganze Volk erschlagen oder abgeführt wurde.

Die Erinnerung an empfangene Gnaden in Zeiten großer Not sollte der Mensch nie vergessen. Aber oft sind die Menschen jener Schlange gleich, welche, als sie vor Kälte erstarrt war, von einem Wanderer in den Busen genommen wurde, und kaum warm und lebendig geworden, ihrem Wohltäter den Todesstich gab. In dieser Weise machen es Viele: Wenn sie warm geworden und unter der Gnade des HErrn, werden sie mutwillig sind schlagen ihrem Retter ins Gesicht. Überhaupt ist das Vergessen eines elenden Zustandes, in dem man je und je sich befand, etwas Gewöhnliches bei den Menschen, sobald die Besserung des Zustandes eingetreten ist. So hat auch die Christenheit längst vergessen, aus welcher Barbarei sie einst herausgerissen worden ist. Sie würde sich wohl viel demütiger zu ihrem Heiland stellen, wenn sie erkannte, was durch die Gabe des Evangeliums an ihr geschehen ist. Beurteilen könnte sie das schon, wenn sie hörte, wie jammervoll es bei solchen Völkern aussieht, denen bis auf den heutigen Tag dasselbe Glück nicht widerfahren ist.

Möchte doch Keines die erfahrene Liebe und Freundlichkeit Gottes vergessen! Alle könnten, wenn sie aufmerkten und dran dächten, von Wundern erzählen, die der HErr, von Kindesbeinen an, an ihnen getan hat. Aber sie haben's vergessen; und nur zu häufig stellen sie sich so fern von Gott, dass dieser in ähnlicher Weise sie züchtigen muss, wie einst Israel. Wer weiß, was unser und unseres ganzen Volkes noch wartet! Die Zeiten mahnen an schwere Berichte, die kommen werden, weil wir nicht mehr bedenken, wie viel Dank wir unserm HErrn und Erbarmer schuldig sind, und durch Gottes Güte uns nicht zur Buße leiten lassen. (Christoph Blumhardt)

Predigten

Diese Website verwendet Cookies. Durch die Nutzung der Website stimmen Sie dem Speichern von Cookies auf Ihrem Computer zu. Außerdem bestätigen Sie, dass Sie unsere Datenschutzbestimmungen gelesen und verstanden haben. Wenn Sie nicht einverstanden sind, verlassen Sie die Website.Weitere Information
at/26/hesekiel_16_6.txt · Zuletzt geändert: von 127.0.0.1
Public Domain Falls nicht anders bezeichnet, ist der Inhalt dieses Wikis unter der folgenden Lizenz veröffentlicht: Public Domain