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Jesaja 61,10

Jesaja 61,10

Andachten

Ich freue mich im HErrn, und meine Seele ist fröhlich in meinem Gott, denn Er hat mich angezogen mit Kleidern des Heils, und mit dem Rock der Gerechtigkeit gekleidet.
Der Sohn Gottes, Jesus Christus, hatte nicht nötig von dem HErrn mit Kleidern des Heils angezogen, und mit dem Rock der Gerechtigkeit bekleidet zu werden; denn Er war selbst das Heil Gottes, und hatte die Gerechtigkeit als Gott und Mensch, und als Mittler zwischen Gott und Menschen wesentlich in sich selber. Zu Zion aber muss gesagt werden: siehe, dein Heil kommt, Jes. 62,11., und ihre Gerechtigkeit muss aufgehen wie ein Glanz, und ihr Heil wie eine Fackel, dass die Heiden ihre Gerechtigkeit sehen, und alle Könige ihre Herrlichkeit, Jes. 62,1.2. Das Heil und die Gerechtigkeit, womit der HErr Zion als einem Kleid, oder als einem Schmuck anzieht, ist ein Geschenk des HErrn, welches derjenige, der es vorher nicht hatte, aus Gnaden bekommt, und worüber er sich im HErrn freuen und in seinem Gott innerlich fröhlich sein kann.

Was aber hier Jesaias von Zion, das ist von dem bekehrten Israel weissagt, geht auch einen jeden einzelnen Menschen an, der an Jesum Christum gläubig geworden ist. Er war vorher bloß, das ist, er lebte ohne das Heil und ohne Gerechtigkeit dahin, und man sah oft seine Schande. Wenn er aber mit einem reuigen und zerknirschten Herzen an Jesum Christum gläubig wird, so erlangt er die Gerechtigkeit, die nicht aus dem Gesetz, sondern durch den Glauben an Christum kommt, nämlich die Gerechtigkeit, die von Gott dem Glauben zugerechnet wird, und mit dieser Gerechtigkeit auch das Heil, das ist die wirkliche Errettung von der Gewalt der Sünde, des Satans und des Todes. Mit diesem doppelten Kleid muss ein Christ immer bekleidet sein, wenn er vor Gott wandeln und Ihm gefallen soll; insonderheit aber muss er’s anhaben, wenn er aus dieser Welt scheidet. O wie wird eine Menschenseele sich mit der äußersten Bestürzung schämen, wenn sie sich vor Gott in ihrer Schande bloß fühlt! Ihr Nationalcharakter, ihre amtliche Ernsthaftigkeit, und die scheinbare Form, welche sie durch menschliche Gebote und Beispiele bekommen, und womit sie in der menschlichen Gesellschaft geprangt hatte, wird ihr nichts helfen. Dieses Spinnegewebe taugt nicht zum Kleid, und dieses Gewirke taugt nicht zur Decke, Jes. 59,6. Ein von Gott geschenktes Heil, eine von Gott zugerechnete Gerechtigkeit kann die Seele allein decken und schmücken, und vor dem Verderben und der Verdammnis schützen. Sie hat alsdann eine sattsame Ursache, sich so in dem HErrn zu freuen, den ihre Sache ist nun auf ewig gewonnen, und ihre Glückseligkeit aufs Beste gegründet. Man bedenke, wie Paulus schon bei Leibesleben, als er an dieses Heil und an diese Gerechtigkeit gedachte, frohlockt habe, Röm. 8,31-39.

So überzeuge uns denn der Heilige Geist immer mehr, dass wir unser Leben und unser Heil nicht in unserer Hand finden, und keine gültige eigene Gerechtigkeit vor Gott aufrichten können. Hingegen überzeuge Er uns auch kräftig, wie Christus Jesus uns von Gott zur Weisheit und zur Gerechtigkeit und zur Heiligung und zur Erlösung gemacht sei. Wer sich ihn so zueignen kann, wird mit Heil und Gerechtigkeit bekleidet, und kann alsdann auch im Tode getrost sein. (Magnus Friedrich Roos)


Will man diesen Spruch in die neutestamentliche Sprache übersetzen, so kann man sagen, die Menge derer, die ihres Gnadenstandes gewiss sind, sage: nun wir gerecht worden sind durch den Glauben, so haben wir Friede mit Gott, durch unsern HErrn Jesum Christ – und rühmen uns der Hoffnung der zukünftigen Herrlichkeit, die Gott geben soll – und rühmen uns der Trübsale – nicht allein aber das, sondern wir rühmen uns auch Gottes durch unsern HErrn Jesum Christ, durch welchen wir die Versöhnung empfangen haben. Röm. 5. Die Worte Jesaiä lauten prächtig, und doch ist in den Worten Pauli noch mehr enthalten, als in jenen. Wer kann aber diese Worte nachsprechen? Kein Gottloser, kein unbekehrter Heuchler darf es tun: ein begnadigter, aber ängstlicher und schwacher Christ dürfte es tun, kann es aber in seinem dermaligen Zustand nicht ohne Zweifel und Furcht tun. Die Worte Jesaiä und Pauli sind das Bekenntnis eines völligen Glaubens, wobei man vom bösen Gewissen los (Hebr. 10,22.), und seines Gnadenstandes gewiss ist. Wer gelangt aber bis zu dieser Stufe? Vielleicht nur diejenigen, die gar nicht, oder nur wenig gesündigt haben, und deswegen immer mit sich selber zufrieden gewesen sind. Ach nein! Paulus hatte ja Röm. 3. bewiesen und behauptet, dass alle Menschen ohne Unterschied Sünder seien, und der Herrlichkeit Gottes mangeln, und ohne Verdienst aus der Gnade Gottes, und durch die Erlösung, die durch Christum geschehen ist, gerecht werden. Auch hat er V. 27. die Frage aufgeworfen: wo bleibt nun der Ruhm? und geantwortet: er ist aus; durch welch Gesetz? durch der Werke Gesetz? Nicht also, sondern durch des Glaubens Gesetz; da dann sein Ausspruch dieser ist, dass eben deswegen kein Mensch einigen Ruhm behalte, weil das Gesetz oder die Regel der Rechtfertigung die Werke ausschließe, und nur Glauben erfordere. Was den Jesaias anbelangt, so hat er Kap. 61 zuerst von Elenden, von zerbrochenen Herzen, von Gefangenen, von Gebundenen, von Traurigen, von Leuten, die in Schmach und Schande gesteckt seien, geredet, und hernach angezeigt, dass eben dieselben durch den freudigen Geist zur rechten Zeit sagen lernen: ich freue mich im HErrn, und meine Seele ist fröhlich in meinem Gott; denn Er hat mich angezogen mit den Kleidern des Heils, und mit dem Rock der Gerechtigkeit gekleidet. Aus traurigen Seelen will also Gott fröhliche machen, und Sünder, die verloren gehen sollten, will Er mit Kleidern des Heils und mit dem Rock der Gerechtigkeit kleiden. Gleichwie mein Kleid nicht aus meinem Leib herausgewachsen ist, also entspringt auch das Heil und die Gerechtigkeit nicht aus mir selbst. Beides ist ein Gnadengeschenk Gottes; mit beidem will mich Gott kleiden. Das Heil wehret dem Verderben, die Gerechtigkeit aber der Anklage und Verdammnis. Das Heil, welches im Gegensatz gegen die vielen Übel, die Röm. 8, 35-39. genannt werden, mannigfaltig ist, und deswegen mit Kleidern verglichen wird, erkennt man gemeiniglich bälder als die Gerechtigkeit, welche sich auf Gott allein bezieht, und deswegen ein Rock genannt wird. Gott sei Dank für den Reichtum Seiner Gnade in Christo Jesu. Er lasse mich diesen Reichtum zu meiner Seligkeit und Rechtfertigung genießen! (Magnus Friedrich Roos)

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